Von Heike Sabel
Die Dohnaer Bäckerei Sachse ist seit dem 22. Juli geschlossen. Am Freitag zuvor angekündigt, blieben ab Montag alle Filialen geschlossen. Kunden und Mitarbeiter waren überrascht und geschockt. Geschäftsführer David Haack zog mit der Insolvenz zum zweiten Mal die Reißleine. Damit entschied er vor allem im Interesse der rund 50 Mitarbeiter, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Henry Girbig von der Dresdner Kanzlei Tiefenbacher.
Die Bäckerei hatte bereits voriges Jahr wirtschaftliche Probleme. Die Insolvenz in Eigenverwaltung ermöglichte den Weiterbetrieb. Gleichzeitig erhielten die Mitarbeiter in der kritischsten Zeit Insolvenzgeld. Dieses Insolvenzverfahren war jedoch noch nicht abgeschlossen, die Zeit für das Insolvenzgeld aber aufgebraucht. Deshalb hätten die Mitarbeiter weder Lohn noch Insolvenzgeld erhalten, wenn Haack weitergemacht hätte, sagt Girbig. Er bezeichnet Haacks Entscheidung deshalb als fair.
Alter Maschinenpark, schwierige Größe
Die Gründe für die Insolvenz seien einerseits die üblichen, andererseits kämen spezielle dazu. Die üblichen sind die Preis- und Lohnsteigerungen sowie die Kaufzurückhaltung, sagt Girbig. Die speziellen liegen in der Geschichte der Bäckerei. Haack habe einen alten Maschinenpark übernommen, immer mehr ginge kaputt. Die Bäckerei war 1977 von Manfred Sachse gegründet worden. Er gab das Unternehmen 2011 an seine Tochter Annegret Helm ab. Haack übernahm es am 1. Januar 2020 als 33-Jähriger.
Zudem habe das Unternehmen mit sieben Filialen eine schwierige Größe. Zu klein und zu groß gleichzeitig. Der Trend geht zu immer weniger Bäckereien mit immer mehr Filialen, bestätigt die Handwerkskammer. Voriges Jahr musste zum Beispiel auch die traditionsreiche Bäckerei Petzold in Großröhrsdorf Insolvenz beantragen. Obwohl sie 13 Filialen und rund 70 Mitarbeiter hatte, ist die Situation vergleichbar, sagt Girbig, der auch die Großröhrsdorfer begleitet. Fehler habe Haack nicht gemacht.
Erfolgversprechende Aussichten für vier Filialen
Er lobt jedoch den Dohnaer Bäckereichef Haack: „‚Er hat die Zahlen noch am besten im Griff gehabt.“ So habe er auch bis zum Schluss alle Mieten für die Filialen bezahlt. Das helfe nun. Derzeit würde über die Weiterführung von vier Filialen verhandelt. Die Gespräche seien sehr erfolgversprechend, sagt Girbig. Wer der Interessent ist und um welche Filialen es sich handelt, sagt er nicht. Doch schon nächste Woche könnte ein Ergebnis feststehen. Die bisherigen sieben Standorte der Bäckerei Sachse befanden sich in Dohna, Pirna, Bad Gottleuba und Berggießhübel.