Suche
Suche

Leuchttürme im Strukturwandel

Lesedauer: 2 Minuten

Das Foto zeigt die Stadt Görlitz von oben.
Tradition und Moderne, Aufbruch und Neuerung – nicht nur die Grenzstadt Görlitz steht für den Wandel in der Lausitz. Die gesamte Region meistert, nicht zum ersten Mal, einen Transformationsprozess. Foto: Adobestock

Von Annett Kschieschan

Ob Bautzen oder Görlitz, Cottbus oder Hoyerswerda – die Lausitz hat wirtschaftlich viel zu bieten.

Wandern im Zittauer Gebirge, Paddeln im Seenland rund um Hoyerswerda und Cottbus, Kultur entdecken in der Lessingstadt Kamenz, der Filmstadt Görlitz oder in Bautzen, dem Zentrum der sorbischen Lebensart – so unterschiedlich sich die Lausitz präsentiert, so vielfältig ist die Region im Osten Sachsens und im Süden Brandenburgs auch. Immer mehr Unternehmen erkennen das Potenzial der Lausitz für sich. Es ist eine Region im Aufbruch, die durch den Strukturwandel in den ehemaligen Tagebaugebieten einzigartige Möglichkeiten bietet. Mit einem eigenen Investorenportal, einer Hochschule, die zu regionalen Innovationen forscht, einem großen Pool gut ausgebildeter Fachkräfte und der optimalen Anbindung an die Lebensader A4 ist die Lausitz eine Wirtschaftsregion mit Zukunft.

Es sind Namen mit internationalem Renommee, Innovationskraft und Manpower, die für die Wirtschaft in der Lausitz stehen. Die Firma Birkenstock etwa. Erst vor wenigen Monaten verkündete das Unternehmen eine Investition von rund 1,8 Millionen Euro in die Modernisierung des Werkes in Bernstadt, nach dem in den vergangenen Jahren bereits kontinuierlich Geld in den Ausbau des Standortes Görlitz geflossen war. Birkenstock produziert pro Jahr 27 Millionen Paar Schuhe, rund 90 Prozent davon in Deutschland – unter anderem in den Werken in Ostsachsen. Was Birkenstock für die Füße ist, ist Edding für den Schreibtisch. 95 Millionen Stifte verlassen jährlich das Bautzener Edding-Werk. Geliefert wird in über hundert Länder. Der bunte Stift aus dem Bautzener Gewerbegebiet – ein Botschafter für eine Region, die lange als besonders strukturschwach galt, die inzwischen aber mit Standortvorteilen punktet, die anderswo kaum (noch) zu finden sind. Sie haben dafür gesorgt, dass Branchenriesen wie Birkenstock oder Edding eben nicht in München, Dortmund oder dem Berliner Speckgürtel produzieren, sondern am südöstlichsten Zipfel der Bundesrepublik.

Besondere Lage im Drei-Länder-Eck

Die Lausitz als Wirtschaftsregion – das ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Das liegt nicht nur an den Leuchttürmen mit international bekannten Produkten, sondern auch an dem dichten Netz an klein- und mittelständischen Unternehmen, die teils mit langer Tradition, zunehmend aber auch mit dem Schwung moderner Start-ups dafür sorgen, dass Ostsachsen als Wirtschaftsstandort attraktiv bleibt. Dazu kommt die besondere Lage der Region im Dreiländereck. Die Nähe zu Polen und Tschechien macht Ostsachsen vor allem für Firmen interessant, die zunehmend auf osteuropäische Märkte setzen. Schon jetzt arbeiten viele Männer und Frauen aus den Nachbarländern in hiesigen Unternehmen. Auch deshalb trifft der Fachkräftemangel die Region weniger stark als noch vor Jahren befürchtet. Von der Braunkohleregion zum innovativen Wirtschafts- und Forschungsstandort – diese Entwicklung fordert Ideen und Kraft. An beidem mangelt es der Lausitz nicht.

Das könnte Sie auch interessieren: