Die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen hat jetzt ihren Geschäftsbericht für 2017 veröffentlicht. Unter dem Strich steht ein Fehlbetrag von gut fünf Millionen Euro. Es handelt sich um das sechste Millionen-Minus in Folge. Als eine Ursache für die Verluste wird in der Bilanz die finanzielle Vorsorge für Risiken durch die laufende Restrukturierung genannt. Zudem seien Ladenhüter aus dem Sortiment genommen und die Vorräte entsprechend abgewertet worden.
Die finanzpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen-Fraktion im sächsischen Landtag, Franziska Schubert, gibt der Staatsregierung eine Mitschuld an der Krise des Betriebes. Der Freistaat habe als alleiniger Gesellschafter den früheren Vorstand Christian Kurtzke viel zu lang gewähren lassen. Mit Rückendeckung durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Kurt Biedenkopf (CDU) sei das Traditionshaus ruiniert worden. Schubert begrüßt die nach der geplatzten internationalen Expansion begonnene Rückkehr zum Kerngeschäft der Porzellanproduktion, fordert das Land jedoch gleichzeitig auf, offener über Chancen und Risiken seiner Beteiligung an der Manufaktur zu berichten.
Manufaktur Meissen will bis 2021 ins Plus
Wie dem Prognosebericht der Bilanz zu entnehmen ist, gehen die zwei Geschäftsführer Tillmann Blaschke und Georg Nussdorfer davon aus, dass sich durch den Unternehmensumbau „das Konzernergebnis mittelfristig deutlich verbessern soll“. So sollen häufiger neue Services und Dekore auf den Markt kommen. Porzellan-Figuren möchte das Traditionshaus durch eine geänderte Technik preiswerter machen. Ein Beispiel könnte die kürzlich neu erschienene Plastiken-Serie „Big Five“ sein. Sie umfasst fünf afrikanische Wildtiere des jungen Künstlers Maximilian Hagstotz. Die weißen Figuren sind nur mit sparsamen geometrischen Mustern versehen. Der Preis für den Leoparden liegt bei 1 290 Euro. Bereits vergangenen Monat hatte das Unternehmen zudem seine Internetseite und den Online-Shop neu gestaltet.
Positiv hat sich 2017 für den produzierenden Teil der Manufaktur erneut ein Geschäft mit der Meissener Porzellan-Stiftung ausgewirkt. Rund 4,4 Millionen Euro zahlte die Stiftung laut Bilanz für Depotgut. Ihre Aufgabe ist es, das kulturelle der Erbe des seit über 300 Jahren bestehenden Unternehmens zu bewahren. So flossen 2015 bereits 15,6 Millionen Euro für den Verkauf der Museumsbestände. In Teilen von Sachsens Unternehmerschaft werden diese Transfers bemängelt. So geht der Lausitzer Mittelständler und Manufaktur-Kritiker Dietmar Wagenknecht davon aus, dass die Stiftung mit Steuergeldern ausgestattet wurde, um damit den produzierenden Betrieb zu stützen.
Von Peter Anderson
Foto: © Monika Skolimowska/dpa