Ein Glasfasernetz wird künftig so wichtig sein wie die Trinkwasserleitung – in dieser Ansicht waren sich die Teilnehmer der ersten mittelsächsischen Regionalkonferenz des Breitbandkompetenzzentrums Sachsen einig. Zu den Teilnehmern des Treffens in Döbeln gehörten Bürgermeister, Breitbandbeauftragte der Kommunen, der Landkreiskoordinator, Landtags- und Bundestagsabgeordnete sowie Vertreter der IHK, HWK, der kommunalen Spitzenverbände und des Bundesprojektträgers „atene KOM“.
Michael Wittig, Bauamtschef im Waldheimer Rathaus, attestierte der Veranstaltung ein positives Ergebnis. „Es ist gut und wichtig, dass es nun einen Ansprechpartner zu diesem wichtigen Thema für die Kommunen gibt. Es tut sich was“, sagte er. Allerdings habe sich auch gezeigt, dass jede Stadt einen anderen Stand und andere Partner habe. „Da müssen wir weiter dran bleiben“, so Wittig. „Uns hat die Konferenz nicht so viel gebracht, wir sind schon weiter“, resümierte Lothar Hofmeister, Vertreter der Stadt Oederan. Auch für die Stadt Döbeln kommt die Initiative mindestens zwei Jahre zu spät. „Wir gehörten zu den ersten, die 2016 im Stadtgebiet mit schnellem Internet ausgebaut wurden“, so Baudezernent Thomas Hanns. Allerdings gebe es in den Randbereichen und den angrenzenden Dörfern noch Nachholbedarf. „Wir wollen diesen guten Ausbaustand natürlich flächendeckend erreichen. Daran müssen wir noch arbeiten. Deshalb ist es wichtig und gut, dass sich der Landkreis nun der Sache annimmt“, sagte Hanns. Oberschönas Bürgermeister Rico Gerhardt (CDU) wurde noch deutlicher: „Das kommt alles viel zu spät. Der Arbeitsstand in den Kommunen ist inzwischen so unterschiedlich, dass das kaum noch unter einen Hut zu bringen ist.“ Kritik gab es auch vom Grünen-Landtagsabgeordneten Wolfram Günther: „Es wurmt mich richtig, dass der Landkreis beim Breitbandausbau jahrelang nichts unternommen hat.“
Jetzt sei der Landrat gefordert, den verursachten Investitionsstau schneller als andere Landkreise nachzuarbeiten. Vize-Landrat Lothar Beier (CDU) hatte dazu erklärt, dass erst jetzt Fördermittel für einen Breitband-Koordinator bereitstünden. Die Funktion übt Mattias Borm aus, der sich in Döbeln vorstellte. Cornelia Kluge vom Landratsamt ergänzte, dass die Breitbandförderung inzwischen vereinfacht und so verbessert worden sei, dass ein flächendeckender Ausbau verfolgt werden könne. So sei auch eine Übernahme oder Kompensation der Eigenanteile der Kommunen geplant. Der Landkreis werde Datenerhebungen, Beratungsleistungen und Projektrealisierung arbeitsteilig steuern und koordinieren.
Von Verena Toth
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