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Nach Amazon-Air-Rückzug: Wie es jetzt am Flughafen Leipzig/Halle weitergeht

Der Flughafen Leipzig/Halle erklärt erstmals nach dem Rückzug von Amazon Air, wie es auf dem Areal weitergehen soll. Im südlichen Bereich hat unterdessen der Bau eines neuen Logistikzentrums begonnen. Der Airport hat noch weitere freie Flächen im Blick.

Lesedauer: 3 Minuten

Man sieht den Flughafen Leipzig/Halle
Am Flughafen Leipzig/Halle wird weiter gebaut. Im Südbereich des Luftverkehrszentrums in Schkeuditz entsteht ein neues Logistikzentrum. Für die Flächen von Amazon Air (weiße Gebäude) werden derweil erste Pläne bekannt. Quelle: Michael Strohmeyer

Florian Reinke

Leipzig/Schkeuditz. Auf dem einstigen Areal von Amazon Air ist Ruhe eingekehrt. Zwar sind die blauen Maschinen der Frachtfluggesellschaft immer mal wieder zu Gast am Flughafen Leipzig/Halle – den Betrieb des Luftfrachtdrehkreuzes hatte der US-Konzern aber schon Ende 2023 eingestellt. Seitdem ist der Airport auf der Suche nach einem Nachfolger. Nun ist mit Blick auf die Zukunft des Areals eine erste Entscheidung gefallen.

Anstelle der bisherigen Amazon-Anlagen, so hat es die LVZ erfahren, soll in dem Bereich ein Neubau angesiedelt werden. Vorausgegangen waren Gespräche des Flughafen-Managements mit Unternehmen, die sich für die Flächen mit direktem Zugang zum Vorfeld interessieren.

Gebäude sollen zurückgebaut werden

Der entsprechende Neubau soll nach Vorstellung des Airports für alle relevanten Frachten genutzt werden können. Wenn erforderlich, auch von mehreren Unternehmen. Dadurch sei eine effizientere Auslastung der Fläche möglich.

Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Die bisherigen Anlagen müssen verschwinden. Laut Flughafen werden die von Amazon genutzten Gebäude „in den kommenden Monaten durch das Unternehmen komplett zurückgebaut“, also abgerissen. Parallel dazu laufen Gespräche mit potenziellen Nachnutzern für das Areal, heißt es weiter.

Amazon Air hat inzwischen das Logistikdrehkreuz am Flughafen in Schkeuditz geschlossen.
Quelle: Michael Strohmeyer

Neues Logistikzentrum entsteht am Leipziger Flughafen

Klar ist also: Die Südseite des Flughafens wird sich in naher Zukunft weiter verändern. Denn Bewegung gibt es auch auf einer anderen Fläche, nicht weit vom einstigen Amazon-Umschlagplatz entfernt. An der Hans-Wittwer-Straße errichtet die belgische Weerts Group ein neues Logistikzentrum. Die Bauarbeiten haben unlängst begonnen.

Entstehen sollen Lagerflächen von gut 37.500 Quadratmeter, die in fünf Einheiten unterteilt sind. Sie verfügen jeweils über zehn bis zwölf Ladebrücken und eine Zufahrt. Dem Investor zufolge sollen hier 100 Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Beschäftigten dürften dann auch in einer der Büroeinheiten arbeiten, die ebenfalls geplant sind.

Im Südbereich des Flughafens Leipzig/Halle entsteht ein neues Logistikzentrum.
Quelle: Michael Strohmeyer

Fertigstellung im kommenden Jahr geplant

Der erste der zwei Hallenbereiche soll den Projektverantwortlichen zufolge Ende April fertiggestellt werden. Der vollständige Projektabschluss ist für Ende 2025 avisiert. Die entscheidende Frage wird sein: Kann die Weerts Group hier zeitnah Mieter an sich binden? Der Projektentwickler ist da zuversichtlich.

Man sei davon überzeugt, betont der Kaufmännische Leiter Norbert Dumoulin, „dass die wachsende Nachfrage nach E-Commerce und globalem Handel einen Bedarf an mehr Logistikeinrichtungen geschaffen hat“. Das neue Logistikzentrum in Schkeuditz könne dazu beitragen, „die Nachfrage zu befriedigen und das Wirtschaftswachstum in der Region voranzutreiben“.

Logistikmarkt in der Region schwächelt

Ob Ansiedlungen tatsächlich erfolgreich sind, hängt allerdings auch von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ab. Und hier stehen die Zeichen weniger gut. Derzeit zeigt sich auch im Raum Leipzig, dass der Logistikmarkt zu schwächeln beginnt. Nach einem starken Jahresstart ging der Flächenumsatz im zweiten Quartal zurück, wie aus einer regionalen Untersuchung des Immobilienberaters BNP Real Estate hervorgeht.

An der Radefelder Allee, unmittelbar am Flughafen Leipzig/Halle, sollen 100 Hektar für Großansiedlungen entwickelt werden.
Quelle: Wolfgang Sens

Wegen der „anhaltend schwachen konjunkturellen Entwicklung sind viele Unternehmen gerade im großflächigen Segment spürbar zurückhaltender, was die Anmietung neuer Flächen angeht, und neigen dazu, wenn möglich, bestehende Mietverträge zu verlängern“, heißt es in dem Report. Wie es im Rest des Jahres weitergehe, hänge wesentlich von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ab.

Weitere Flächenpotenziale vorhanden

Somit wird sich zeigen, ob sich der Leipziger Nordraum weiterhin so dynamisch entwickelt wie in den Jahren zuvor. Potenzial ist jedenfalls auch rund um den Flughafen noch vorhanden. Wie Uwe Schuhart, Konzernsprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG, erklärt, ist die Entwicklung freier Flächen ein zentraler Baustein, um den Airport erfolgreich weiterzuentwickeln.

Im Nordbereich des Airports seien rund 50 Hektar vorhanden, die für luftverkehrsaffine Unternehmen Potenziale bieten, so Schuhart. „Im Zentralbereich, zwischen Terminals und dem Flughafenbahnhof, stehen auf dem Airport Campus rund zehn Hektar für innovative Unternehmen aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, Bürogebäude oder Dienstleistungsunternehmen zur Verfügung.“

Und dann ist da noch die Radefelder Allee. Westlich von der Straße verfügt der Flughafen über 100 Hektar, die eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung des Nordraumes spielen sollen. Hier ist ein Industriegebiet geplant.

Die Beteiligten zielen auf die Ansiedlung zukunftsfähiger Branchen ab, etwa Pharma, Biotechnologie, Automobil- und Zulieferindustrie, Mikroelektronik, Luft- und Raumfahrt, Chemie und Robotik. 3000 neue Jobs könnten entstehen.

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