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Neue Halle, neue Maschinen, neue Mitarbeiter

6,4 Millionen Euro hat Ontex in Großpostwitz investiert. Nicht die einzige Herausforderung für Chef Jürgen Preusche.

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Er hat dieses Jahr mehr Mitarbeiter eingestellt, als es bei den meisten Unternehmen in der Bautzener Gegend überhaupt Arbeitsplätze gibt. „Seit Juni wurden rund 70 Verträge unterzeichnet“, berichtet Jürgen Preusche. Auch sonst war das jetzt zu Ende gehende Jahr für den Geschäftsführer des Tampon-Herstellers Ontex in Großpostwitz ein sehr intensives.

6,4 Millionen Euro wurden am Standort an der Fabrikstraße investiert; in den Bau einer 1.000 Quadratmeter umfassenden Produktionshalle und in die Anschaffung von drei neuen Maschinen. Sie dienen der Herstellung und Verpackung von Tampons, zu denen Plastikröhrchen – so genannte Applikatoren – gehören, die die Benutzung erleichtern sollen. Alles musste sehr schnell gehen. 

Die Entscheidung zur Erweiterung fiel erst vor einem Jahr und Ziel war es, im vierten Quartal 2018 im neuen Bereich startklar zu sein. Das wurde geschafft. Der Anbau an eine bestehende Halle im hinteren Bereich des Firmengeländes ist fertig und wird seit Dezember genutzt. Eine der neuen Maschinen läuft bereits, die zweite wird derzeit gerade in Betrieb genommen, die dritte soll demnächst aufgebaut werden.

Bio-Artikel besonders gefragt

Grund für das Wachstum des Betriebes ist, dass es im Bereich von Hygieneartikeln einen starken Trend zu Produkten gibt, die aus biologisch und umweltfreundlich angebauten Materialien hergestellt werden. „Rund 65 Prozent der Produktion in der neuen Halle sind Bio-Artikel“, sagt Jürgen Preusche. Der größte Teil davon geht derzeit nach Amerika; pro Woche mehrere Container. 

Ohnehin werden 85 Prozent der Produktion von Großpostwitz aus in alle Welt exportiert. Insgesamt stellte das Unternehmen, das zu einem belgischen Konzern gehört, dieses Jahr reichlich 1,4 Milliarden Tampons her. Das entspricht einer Produktionssteigerung um zwei Prozent, wobei die neuen Maschinen noch gar nicht mit eingerechnet sind. Für das kommende Jahr wird ein weiterer Zuwachs um nochmals acht Prozent erwartet.

Um das bewältigen zu können, braucht der Betrieb zusätzliche Mitarbeiter. 35 neue Stellen sind entstanden. Außerdem waren Nachfolger für Beschäftigte zu finden, die in Rente oder Altersteilzeit gingen. Und schon vor der Schaffung der zusätzlichen Jobs gab es einige freie Stellen. 

So kam letztendlich die Summe von 70 Neueinstellungen zustande. Darunter sind auch etliche Frauen und Männer aus Polen. „Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht“, berichtet der Geschäftsführer. Bei der Schichteinteilung wird darauf geachtet, dass die Beschäftigten aus dem Nachbarland den täglichen Arbeitsweg in Fahrgemeinschaften zurücklegen können.

Derzeit rund 450 Beschäftigte

Und auch sonst tut die Firma, die laut Jürgen Preusche der größte Textilbetrieb in den neuen Bundesländern und der drittgrößte Tampon-Hersteller weltweit ist, so einiges, um seinen aktuell rund 450 Beschäftigten, zu denen im Januar weitere hinzukommen, und neun Auszubildenden gute Bedingungen zu bieten. So zahlt Ontex Tariflohn und darüber hinaus gehende Zuschläge sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

Im September wurde ein neues Entlohnungssystem eingeführt, das die Dauer der Betriebszugehörigkeit berücksichtigt. Außerdem stellt die Firma Mitarbeitern mit kleinen Kinder kostenlos Windeln bereit, die in einem anderen Betrieb der Unternehmensgruppe hergestellt werden. Die Dienstpläne werden sehr langfristig erstellt, pünktlicher Feierabend ist in der Regel garantiert.

All diese Faktoren haben mit dazu beigetragen, dass fast alle Stellen besetzt werden konnten – obwohl es das rollende Schichtsystem inklusive Arbeit am Sonnabend und Sonntag nicht leicht macht, Personal zu finden. Aktuell ist das Unternehmen noch auf der Suche nach Mechanikern, Mechatronikern und Elektrikern. Die steigende Mitarbeiterzahl bringt weitere Investitionen mit sich. Gegenwärtig werden zusätzliche Garderoben eingerichtet.

 

Von Katja Schäfer

Foto: © SZ/Uwe Soeder

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