Weesenstein. Nach nur zwei Monaten Zwangspause hat das Café auf Schloss Weesenstein ab sofort wieder geöffnet. Sebastian Ihle freut sich „ganz, ganz doll“, ist „wahnsinnig aufgeregt“ und hofft auf „viele, viele Jahre“. Er ist ab sofort der neue Pächter des Schloss-Cafés. Den Tipp, dass dort jemand gesucht wird, bekam er zufällig vom Wirt der Gaststätte am Fuße des Schlosses, wo er als Mietkoch arbeitete. Dann ging alles recht schnell. Die Vorgänger hatten Ende Juni aufgehört.
Als Ihle sich das Café das erste Mal ansah, dachte er: „Das ist so schnucklig“, das will er führen. Er habe noch ein paar andere Adressen gehabt, die er sich zum Teil schon anschaute. Doch nach Weesenstein kam nur noch Weesenstein infrage. Vor dem ersten Tisch decken hat er einen großen Sonnenschirm auf der Terrasse aufgestellt und so befestigt, dass ihn nicht der erste Wind umhaut. Von dort schaut der Gast auf den Schlosspark.
Vielfalt auf kleiner Karte
Für Ihle ist Weesenstein die zweite eigene Gastronomie neben seinem Catering-Unternehmen. Chefkoch war er im Gasthof Hauber in Dresden und auf der Festung Königstein. Im Dresdner Hechtviertel betrieb er von 2010 bis 2014 das „Mon Petit“. Dort war es der Standort, der am Ende nicht zu seinem Angebot passte. In Weesenstein kommen Standort und Anspruch zusammen.
Keine Fritteuse, handgemacht und lokal, so kann der Anspruch von Ihle und seiner Mannschaft zusammengefasst werden. Auf Weesenstein sind es mit ihm drei Personen.

Quelle: Karl-Ludwig Oberthuer
Sie servieren zum Beispiel Lachstatar auf Kartoffelpuffer mit Wildkräutern (10,60 Euro), feldfrisches Gartengrüne mit und ohne Federvieh (14,20/11,40 Euro), die Weesensteiner Schloßstulle (14,20 Euro) und das Weesensteiner Schloßbrätl (16,80 Euro) sowie Ofenkartoffel mit verschiedenen Ergänzungen.
Als Dessert gibt es unter anderem Kuchen mit Schlagsahne (4,30 Euro), heiße Waffeln (6,20 bis 7,10 Euro) und hausgemachte Rote Grütze (4,60 Euro). Die Karte ist übersichtlich, was in der Regel für Qualität spricht, enthält Speisen für kleinen und großen Hunger, Fleischesser und Vegetarier sowie herzhafte und süße Geschmäcker.
Sunset-Dinner, Genussabende und „Winter auf der Terrasse“
Im Schlossgarten wachsen unter anderem Mangold und Liebstöckel, die auf eine Verwendung warten, sagt die Weesensteiner Kustodin Birgit Finger. Ihle und die Schloss-Mannschaft haben viele Ideen.
Vom Sunset-Dinner auf der Terrasse bis zu Genussabenden. Die Dinner sollen jeweils für 30 Personen auf Vorbestellung sein und noch dieses Jahr angeboten werden, die Genussabende dann ab 2026. „Schritt für Schritt“, sagt Ihle.
Wir wollen gemeinsam wachsen und hier was entwickeln. – Sebastian Ihle, neuer Wirt vom Weesensteiner Schloss-Café
Auf jeden Fall soll neben den rund 20 Plätzen im Café die Terrasse künftig auch im Winter – mit Heizpilzen und Decken für die Gäste – bewirtschaftet werden. So ergänzen sich Schloss und Café wieder.
„Wir wollen gemeinsam wachsen und hier was entwickeln“, sagt Ihle. Dass er unter Umständen einen Namen zu verlieren hat, hört er nicht so gern. Nicht wegen des Verlierens, sondern weil es, egal, ob positiv oder negativ, zu oft um Namen statt Qualität ginge.
Der Ausbau der Schlossküche wurde vom Freistaat auf Eis gelegt. Ihr Fehlen war ein Grund für die bisherigen Pächter aufzuhören. Ihle hat den Vorteil seiner Catering-Küche in Stadt Wehlen, wo er auch wohnt. Trotzdem will Schloss-Chefin Andrea Dietrich darauf drängen, dass die Küche 2026 fertiggestellt wird. Dietrich und Ihle, sprich das Schloss und das Café, sind voneinander abhängig – oder positiv gesagt, können sich ergänzen und voneinander profitieren. Die erste Feuertaufe für Ihle wird die Veranstaltung „Lebendiges Schloss“ am 14. September sein.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr, bei Veranstaltungen, Feiern etc. länger
SZ


