Bannewitz. Für den einen sind es „geile Neuheiten“, für andere ein Beitrag für ein besseres Klima: Schenkt man dem Bauherrn Glauben, ist am Ortsrand von Bannewitz eine Weltneuheit zum Einsatz gekommen. Vor den Toren von Bannewitz wächst derzeit ein Timberjacks-Restaurant aus dem Boden, bei dem erstmals ein spezieller Baustoff mit zementähnlichen Eigenschaften aus einem Werk aus Sachsen-Anhalt verarbeitet wurde.
Baustoffherstellung ohne Kohlendioxid-Ausstoß
Bei dessen Herstellung fällt kein Kohlendioxid an, erklärt Investor Marko Wegat. Zudem werde bei der Produktion bis zu 88 Prozent weniger Energie benötigt.
Für ihn sei der Gebrauch eines solchen Baustoffes eine große Glückssache gewesen, räumt der künftige Betreiber des Restaurants ein. „Gerade in der heutigen Zeit, wo es mehr denn je auf eine umweltbewusste Bauweise ankommt, bin ich sehr dankbar, diesen einsetzen zu können.“
Industrieabfälle werden verarbeitet
Dabei handele es sich um einen Zementersatz, so Mirko Schüring, Geschäftsführer der in Lochau bei Schkopau ansässigen Ecoment GmbH. Seine Firma sei in der Lage, deponierte Abfälle wie Aschen und Schlacken technologisch zu dem neuartigen Baumaterial zu verarbeiten. Dieses härte unter Zugabe von Wasser selbstständig aus und könne somit Zement zu 100 Prozent ersetzen.
Bislang musste das aus abgebautem Kalkstein und Ton gewonnene Mischgut in hochtemperierten Drehrohröfen gebrannt, gekühlt und erneut gemahlen werden.
Auch viel Holz wurde verbaut
Aber auch in anderer Hinsicht macht der Timberjacks-Bau von sich reden. Bei diesem kommt eine Menge Holz zum Einsatz. „Wer damit baut, baut einen zweiten Wald“, sagt Marko Wegat. „Wälder filtern Kohlenstoffdioxid aus der Luft. Genauso wirkt die Verwendung von Holz als Baustoff gegen den Klimawandel.“ Jeder Kubikmeter binde langfristig eine Tonne Kohlendioxid, während andere Baumaterialien bei ihrer Herstellung das Treibhausgas verursachen würden.
Für den Bannewitzer Bürgermeister Heiko Wersig (parteilos) unterm Strich eine gute Nachricht: „Der Einsatz von kohlenstoffdioxid-frei hergestelltem Zement hat das Potenzial, einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu leisten.“
Öffnung für den Sommer geplant
Wie er beobachtete, wurde noch vor Weihnachten das Dach abgedichtet. „Damit kann jetzt hoffentlich der Innenausbau zeitnah starten.“ Indes lässt Marko Wegat keinen Zweifel daran, dass sich im Sommer die Türen des Restaurants erstmals für Gäste öffnen werden. „Wir sind mit dem Baufortschritt sehr zufrieden.“
Timberjacks ist eine deutsche Restaurantkette, die sich auf Barbecue, Steaks, Burger und mexikanische Küche spezialisiert hat. In Bannewitz entsteht das elfte Restaurant des Gastronomieunternehmens, dessen Häuser auch durch ihre Einrichtung im Blockhaus-Stil bekannt sind.
SZ