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Palfinger will wachsen – das Werk Löbau spielt dabei eine Schlüsselrolle

Der österreichische Konzern ist Weltmarktführer. Die Anker einer neue Strategie: USA, Indien - und Löbau.

Lesedauer: 2 Minuten

Markus van Appeldorn

Löbau. Der österreichische Hubarbeitsbühnen-Produzent Palfinger ist der größte industrielle Arbeitgeber von Löbau. Jetzt hat der global operierende Konzern seine „Reach Higher-Strategie 2030+“ gestartet. Das Unternehmen will damit in einem Umfeld internationaler Krisen in Produktion und Umsatz wachsen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei auch das Werk in Löbau. Hubarbeitsbühnen mit einer Arbeitshöhe von bis zu 90 Metern werden hier gebaut. Die SZ sprach dazu mit Palfinger-Entwicklungsvorstand Alexander Susanek.

Herr Susanek, welche Ziele verfolgt Palfinger mit dieser Strategie?

Der Name „Reach Higher“ ist passend zu unseren Produkten gewählt. Die Welt entwickelt sich rasant. Wir wollen nicht nur reagieren, sondern aus einer starken Position als Technologie- und Marktführer aktiv gestalten. Unsere Stärke ist: Wir sind global präsent. Und wir wollen auf den Märkten nicht nur von einzelnen Produkten abhängig sein.

Wo soll dieses Wachstum vorrangig stattfinden?

Wir wollen weiter in Nordamerika wachsen und vor allem auch in Asien. In Indien investieren wir 30 Millionen Euro in den Bau eines neuen Werks. Indien ist mittlerweile das bevölkerungsreichste Land der Erde, mit einem enormen Wirtschaftswachstum. Das bedingt einen großen Nachholbedarf beim Ausbau der Infrastruktur.

Was soll das dem Werk in Löbau nutzen?

Wir wollen deutlich im Segment Hubarbeitsbühnen wachsen. Löbau ist unsere europäische Drehscheibe für Hubarbeitsbühnen. Wir haben mit der Erweiterung des Werks in den letzten Jahren 14 Millionen Euro investiert. Gegenüber 2024 haben wir in Löbau ein Produktionswachstum von 15 Prozent erfahren.

Unsere Stärke ist: Wir sind global präsent. – Alexander Susanek, Palfinger-Entwicklungsvorstand

Spiegelt sich das auch in der Zahl neuer Arbeitsplätze?

Aber ja. Wir haben seit der Erweiterung in Löbau 41 neue Mitarbeiter eingestellt. Und wir haben noch 29 offene Positionen in Technik und Produktion. Löbau ist ein sehr modernes und leistungsstarkes Werk. Dort laufen auch Entwicklung und individuelle Anpassung der Produkte an Kundenwünsche. Wir arbeiten daher konstant am Standort weiter.

Klingt nach einem weiteren Ausbau

Wir haben in Löbau bereits bei einigen Produkten ein Zweischichtsystem. Unsere neue Tec-Reihe ist ein Volumenprodukt in Löbau. Die Serienproduktion der vier TEC-Modelle startet Anfang 2026 in Löbau, ein wichtiger Meilenstein für den Standort und die gesamte Produktstrategie. Immer wieder laden wir auch Kunden in das Löbauer Werk ein, die sich für die Produktion interessieren. Wir können in Löbau die Fertigungs-Kapazität noch erheblich steigern. (Anmerkung der Redaktion: Die „Tec-Reihe“ sind gewichtsoptimierte Hubarbeitsbühnen mit einer Arbeitshöhe von 22 bis 28 Metern, die 2025 auf der Leitmesse „bauma“ erstmals vorgestellt wurden. Damit reagiert Palfinger auf immer schwerere Träger-Lkw, weil das Gesamtgewicht der Fahrzeuge samt montierter Bühne nicht steigen darf.)

Die Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump ist für viele europäische Industrie-Unternehmen bedrohlich. Könnte das auch Löbau treffen?

Wir haben im Unternehmen tatsächlich eine Zoll-Taskforce gegründet. Freilich ist es ein Vorteil, drei eigene Produktionswerke in den USA zu haben. Auch aus Löbau exportieren wir in die USA. Wir sehen: Unsere Produkte sind weiter dort gefragt. Es gibt keine Überlegungen, Produkte aus Löbau anderswo zu bauen. Wir haben in Löbau eine gute Auftragslage bis weit ins Jahr 2026.

Apropos Indien: Könnten Hubarbeitsbühnen für Indien nicht auch in Löbau gefertigt werden?

Im indischen Werk bauen wir zunächst keine Hubarbeitsbühnen – wollen das aber perspektivisch. Zunächst starten wir dort mit Hakensystemen für Container-Lkw und Ladekränen. Diese werden weniger Ausstattung und Komfortfunktionen bieten als europäische Geräte. Und es ist auch so: Es gibt viele Länder auf der Welt, die Wert auf regionale Fertigung legen. Dort verfolgen wir die Philosophie: Aus der Region für die Region.

SZ

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