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Plus 206 Euro mehr im Monat – in Sachsen steigen die Löhne deutlich

Die Löhne und Gehälter der Sachsen sind 2024 erneut gestiegen. Im Freistaat verdienen Dresdner und Leipziger am besten. Bundesweites Schlusslicht ist der Erzgebirgskreis.

Lesedauer: 2 Minuten

Andreas Dunte

Leipzig. Die Löhne und Gehälter der Sachsen sind im Vorjahr deutlich gestiegen. Im Ranking aller Bundesländer ist der Freistaat auf den viertletzten Platz hinter Brandenburg abgerutscht, liegt aber weiter vor Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.

Im Schnitt sind die Löhne der sächsischen Vollzeitbeschäftigten 2024 um 206 Euro gestiegen. Damit liegt das mittlere Monatseinkommen bei 3388 Euro brutto. Ein Jahr zuvor betrug der Zuwachs 170 Euro, in den Jahren davor waren es zwischen 45 und 115 Euro pro Kopf. Neben Hessen verzeichnet Brandenburg die deutlichsten Lohnzuwächse und löst damit Sachsen im Ranking auf dem fünftletzten Platz ab.

In Dresden und Leipzig wird am meisten verdient

Bundesweit beträgt der Medianlohn 4013 Euro – rund 600 Euro über dem sächsischen Wert. Wie die Landesarbeitsagentur in Chemnitz auf Nachfrage dieser Zeitung mitteilt, sind in allen sächsischen Städten und Landkreisen die mittleren Löhne im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Wobei die Dresdner, Leipziger und Chemnitzer die Spitzenplätze einnehmen und auch das deutlichste Plus zu verzeichnen haben. Schlusslicht ist der Erzgebirgskreis.

Zur Erklärung: Beim Medianlohn geht es nicht um das Durchschnittseinkommen, sondern um das mittlere Einkommen aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Würde man die Bevölkerung nach der Höhe ihres Einkommens aufreihen, bekommt genau die Person in der Mitte den Medianlohn.

Fachkräfte sind trotz der aktuell schwierigen konjunkturellen Situation für die sächsischen Unternehmen wertvoller geworden. – Klaus-Peter Hansen, Landesarbeitsagentur Sachsen

Da die meisten westdeutschen Länder ein höheres Lohnplus aufweisen, schließt sich erstmals seit Jahren die Schere zwischen West und Ost nicht, sondern vergrößert sich leicht auf 578 Euro (2023: 569).

Gründe für die Lohnunterschiede zwischen den Bundesländern sind die regionalen Wirtschaftsbranchen und Betriebsgrößen. Beispielsweise sind große Betriebe oft tarifgebunden – zahlen deshalb überwiegend auch höhere Löhne. In Sachsen findet sich eher eine kleinteilige Wirtschaftsstruktur. Auch Konzernsitze und gut bezahlte Forschungs- und Entwicklungsbereiche sind in Sachsen im Vergleich zu westlichen Regionen weniger präsent.

Bedarf an Fachkräften ist hoch und steigt weiter

„Die Arbeitgeber in Sachsen haben wiederholt höhere Löhne gezahlt als im Vorjahr“, sagt Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Landesarbeitsagentur. „Fachkräfte sind trotz der aktuell schwierigen konjunkturellen Situation für die sächsischen Unternehmen wertvoller geworden.“ Der Bedarf an gut ausgebildeten Kräften sei hoch und werde demografisch bedingt weiter steigen.

„Gute Tarifabschlüsse und ein wachsender Fachkräftemangel wirken sich bei den Löhnen aus“, sagt Markus Schlimbach, Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Sachsen. Seit 2019 seien die Medianlöhne im Freistaat um über 700 Euro gestiegen. „Das ist ein gutes Signal: Mit billigen Löhnen lassen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Sachsen nicht mehr abspeisen. Um zum Westen aufzuholen, muss die Tarifbindung in Sachsen gesteigert werden, Tarifverträge bedeuten sichere und gute Einkommen.“

Andererseits benötige das Land eine Wachstumsstrategie für seine Unternehmen. Der Unterschied zwischen Ost und West liege auch an den vielen Kleinbetrieben, die im Regelfall niedrigere Löhne zahlten. DGB-Chef Schlimbach: „Sachsen braucht einen breiteren Mittelstand, um wirtschaftlich vorne mit dabei zu sein und ein besseres Lohngefüge zu bekommen.“

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