Wolfsburg/Zwickau. Uwe Kunstmann tritt als Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Volkswagen Sachsen GmbH und des Betriebsrats im VW-Werks Zwickau zurück. Er zieht damit persönliche Konsequenzen aus polizeilichen Ermittlungen gegen seine Person.
Persönliche Konsequenzen
In einem der Redaktion vorliegenden Schreiben an die Belegschaft erklärt Kunstmann: „Ich bin verantwortlich für einen Verkehrsunfall im Juli 2025. Durch die Unfallfahrt habe ich in Kauf genommen, nicht nur mich, sondern auch andere zu gefährden. Das ist falsch wie unverantwortlich und ist mit nichts zu entschuldigen.“ Er arbeite vollumfänglich mit den Behörden zusammen.
Er ziehe die Konsequenzen, da die Arbeit und Aufgaben eines Betriebsratsvorsitzenden nicht am Werkszaun endeten und er eine Vorbildfunktion habe. „Diesem Anspruch bin ich an diesem Tag nicht gerecht geworden.“ Mit seinem Rücktritt wolle er sicherstellen, dass die Diskussion um seine Person nicht die Arbeit des Betriebsrats überschatte. Er werde mit allen Konsequenzen für seinen Fehler gerade stehen. „Ich habe einfach richtig Scheiße gebaut.“
Unfall mit Folgen
Kunstmann soll sich nach Informationen der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung am 12. Juli einer Verkehrskontrolle durch die Polizei in Stollberg entzogen und auf der Flucht einen Unfall gebaut haben. Er soll anschließend unweit des Unfallortes sichtlich alkoholisiert aufgegriffen worden sein. Ermittelt wird unter anderen wegen Unfallflucht.
In einer ersten Reaktion erklärte ein Sprecher des VW-Gesamtbetriebsrats, dass der Fall Kunstmann zwei Dimensionen habe. Die erste sei, dass die Betriebsratsarbeit nicht am Werkszaun ende. „Das gilt auch für Vorbildfunktion, die insbesondere mit Positionen an der Betriebsratsspitze verbunden ist und fern der Arbeit nicht aufhört“, so der Sprecher. Insofern sei die Ankündigung des Rücktritts konsequent und richtig.
„Die zweite Dimension lautet: Unabhängig von seinem Fehlverhalten als Privatperson und Mensch ist Uwe Kunstmann ein von uns nach wie vor hochgeschätzter Betriebsrat“, heißt es weiter. Seinen unermüdlichen Einsatz habe die Belegschaft von Volkswagen in Sachsen viel zu verdanken. „Dieser Fakt wird durch seinen Fehler nicht geschmälert.“
Der Nachfolger Kunstmann soll am 30. September ins Amt kommen. Momentan gibt es keinen stellvertretenden Vorsitzenden.
SZ