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Sachsen-Energie verspricht Haushaltskunden stabile Strompreise

Ein wichtiger Bestandteil der Strompreise wird teurer, erhoffte Preissenkungen fallen damit aus. Wie die Sachsen-Energie jetzt rechnet.

Lesedauer: 3 Minuten

Man sieht einen Stromzähler
Die Sachsen-Energie reagiert auf steigende Preise für die Netznutzung - und lässt die Strompreise, wie sie sind. © dpa/Uli Deck (Symbolbild)

Von Georg Moeritz

Dresden. Frank Brinkmann will es als vorweihnachtliche Botschaft verstanden wissen: Der Vorstandschef der Dresdner Sachsen-Energie mit den Marken Drewag und Enso verspricht den Haushaltskunden stabile Strompreise. Obwohl das Unternehmen im neuen Jahr eine Verdopplung der Kosten für Übertragungsnetze tragen müsse, würden die Strompreise nicht erhöht. Das gelte auch für die Kleingewerbekunden der Sachsen-Energie, teilte Brinkmann am Mittwoch mit.

Damit steht allerdings auch fest, dass die Strompreise der Sachsen-Energie zum Januar und Februar erneut nicht sinken, obwohl seit der Energiepreiskrise des vergangenen Winters viele Marktpreise gesunken sind. Brinkmann sagte, die Sachsen-Energie müsse künftig pro Kilowattstunde Strom 6,43 Cent statt bisher 3,12 Cent an den Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz bezahlen, weil die Ampelkoalition die bisherige Förderung von 5,5 Milliarden Euro gestrichen habe. Das Dresdner Unternehmen in kommunalem Besitz übernehme aber die Kosten in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags für seine Kleinkunden.

Brinkmann sagte, die Verbraucher seien gerade „wieder massiven Turbulenzen ausgesetzt“. Kurzfristig habe die Bundesregierung zum Jahresende die Preisbremsen abgeschafft, nun kämen die Belastungen der Netzentgelte hinzu. „Vor beiden Effekten werden wir unsere Kleinkunden bewahren“, sagte der Sachsen-Energie-Chef.

Strom und Gas künftig unterhalb der Energiepreisbremse

Eine Firmensprecherin sagte auf die Nachfrage von sächsische.de, ob die Strompreise sonst gesenkt worden wären, für die nächste Zeit seien keine Preisänderungen geplant gewesen. Aber wegen der Erhöhung der Netzentgelte habe die Sachsen-Energie überprüft, ob eine Preiserhöhung nötig würde oder vermieden werden könne.

Die Sachsen-Energie hatte zu Anfang des Jahres die Strompreise in der Grundversorgung um 2,92 Cent brutto pro Kilowattstunde erhöht. Seitdem zahlen Haushaltskunden in der Grundversorgung in Dresden bei Drewag 38,75 Cent, in Ostsachsen bei Enso 39,95 Cent je Kilowattstunde. Zum Februar wurde der häufig genutzte Tarif Dresdner Strom privat um 5,95 Cent auf 36,66 Cent erhöht. Bei diesen Preisen bleibt es nun bis auf Weiteres. Der Wegfall der staatlichen Preisbremsen wirkt sich nicht aus, weil die Preise der Sachsen-Energie bisher schon darunter lagen – der Staat übernahm Kosten oberhalb von 40 Cent pro Kilowattstunde, und zwar zu 80 Prozent.

Für die Erdgas-Käufer hat die Sachsen-Energie bereits vor einigen Tagen angekündigt, die Preise unter das Niveau der bisherigen staatlichen Gaspreisbremse zu senken. In der Grundversorgung kostet Erdgas künftig bei Drewag und Enso 11,99 Cent brutto je Kilowattstunde, sofern pro Jahr mehr als 9.452 Kilowattstunden verbraucht werden. Die staatliche Gaspreisbremse lag bei 12 Cent. Der neue Preis von 11,99 Cent liegt also ganz knapp darunter. Er enthält sieben Prozent Mehrwertsteuer.

Mehrwertsteuer auf Erdgas wird wohl wieder steigen

Wegen der Energiepreiskrise hatte die Bundesregierung die Steuer von 19 auf sieben Prozent gesenkt – aber nur vorübergehend. Voraussichtlich zum April steigt die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent. In diesem Fall würde auch die Sachsen-Energie die Preise neu berechnen, sagte die Sprecherin auf Nachfrage. Ob die Erdgaspreise zum April wieder steigen, dürfte allerdings auch von der Lage auf dem Energiemarkt abhängen – die Heizsaison geht dann dem Ende entgegen.

Zu Jahresanfang hatte die Sachsen-Energie die Gaspreise erhöht. Seitdem waren in der Grundversorgung pro Kilowattstunde 14,15 Cent bei Drewag und 13,73 Cent bei Enso zu zahlen. Mit den neuen Preisen ab Februar vereinheitlicht das Unternehmen die Erdgaspreise für Drewag und Enso. Kunden mit Verträgen mit langen Laufzeiten zu festen Preisen erhalten einen „Treuebonus“. Er soll den Wegfall der staatlichen Preisbremsen ausgleichen. Der Bonus werde voraussichtlich mit der nächsten Abrechnung verrechnet, schrieb das Unternehmen. Betroffene Erdgaskunden sollen bis Jahresende Briefe mit allen Details bekommen.

Die Sachsen-Energie nennt sich Ostdeutschlands größten Kommunalversorger. Die Unternehmensgruppe gehört der Stadt Dresden sowie ostsächsischen Städten und Gemeinden, die sich zu einer Kommunalen Beteiligungsgesellschaft zusammengeschlossen haben. 650.000 sächsische Stromkunden profitieren nach ihren Angaben von dem stabilen Strompreis. Die Preissenkung bei Erdgas kommt laut Sachsen-Energie mehr als 100.000 Kunden zugute.

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