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Sachsen gehört bei Balkonkraftwerken zu den Spitzenreitern

Immer mehr Menschen in Sachsen nutzen die Kraft der Sonne. Der Boom bei Balkonkraftwerken führt jedoch zu Wartezeiten beim Energieversorger.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht Solarpanel unter dem Balkon
Bürger können eine Förderung von 300 Euro für Balkon-Photovoltaik-Anlagen erhalten. Für Eigentümer ist der Topf laut SAB aber schon ausgeschöpft. Mieter haben aber noch eine Chance. © dpa

Von Luisa Zenker

Balkonkraftwerke sind in Sachsen besonders beliebt. Im vergangenen Jahr war der Freistaat in Relation zur Einwohnerzahl Spitzenreiter. In diesem Jahr wurden hier bisher 10.675 solcher Anlagen auf privaten Balkonen installiert, um die Energie der Sonne zu nutzen. Das zeigen Zahlen der Bundesnetzagentur. Damit liegt Sachsen unter den ostdeutschen Ländern vorn. Deutschlandweit gingen dieses Jahr mehr als 300.000 solcher Anlagen in Betrieb.

Auch beim ostsächsischen Energieversorger Sachsen-Energie kommt der Boom an, 6.582 Balkonkraftwerke wurden 2023 im Stromnetz angemeldet, in diesem Jahr waren es bereits 4.238. Sprecherin Nora Weinhold erklärt sich den Andrang mit dem von der Bundesregierung verabschiedeten Solarpaket 1. Seit dessen Inkrafttreten im Frühjahr müssen steckerfertige Solargeräte nur noch der Bundesnetzagentur gemeldet werden und nicht mehr dem Netzbetreiber. Außerdem können Mieter eine Förderung von 300 Euro für ein Balkonkraftwerk erhalten. Für Eigentümer ist der Topf dieses Jahr schon ausgeschöpft.

Wartezeiten von zwei bis drei Monaten

Mit einer solch hohen Nachfrage haben die Energieversorger nicht gerechnet. Deshalb kommt es zu Wartezeiten von mehr als drei Monaten, ehe Kunden die Einspeisevergütung erhalten. Wer mehr Strom produziert, als er benötigt, kann ihn ins öffentliche Netz einspeisen. Er erhält dafür etwa 8 Cent pro Kilowattstunde, sofern ein entsprechender Zähler vorhanden ist.

Der Netzbetreiber Sachsen-Netze, Teil von Sachsen-Energie, habe mehr als 50 Fachkräfte zusätzlich eingestellt, um unter anderem die Anträge für Balkonkraftwerke zu bearbeiten. „Wir sind dabei, den Anmeldeprozess bei den größeren Dachanlagen zu vereinfachen und noch stärker zu digitalisieren“, so Weinhold. Sie verspricht den Kunden: „Es geht kein Geld verloren, sofern alle rechtlichen Anforderungen erfüllt sind.“

Deutschlandweit verzeichnet Sachsen den stärksten Zuwachs an Solarenergie im Jahr 2024. Da der Flächenverbrauch durch die Anlagen steigt, nimmt der Trend zu, Dächer zu nutzen. Mehrere Bundesländer haben deshalb bereits eine PV-Pflicht für Häuser eingeführt, je nachdem gilt sie für öffentliche Gebäude oder Neubauten. In Sachsen gibt es eine solche nicht.

Auf öffentlichen Gebäuden fehlen Solaranlagen

Das ist ein Grund, weshalb es in Dresden im Vergleich zu anderen Großstädten wenig Solaranlagen auf kommunalen Dächern gibt. Laut einer Studie der Firma Viessmann Climate Solutions landet die Landeshauptstadt auf Platz 17, hier befinden 96 Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden. Führend sind Berlin mit 543, München mit 326, Stuttgart mit 253 Modulen auf Schulen und Behörden.

Auch im Bundeslandvergleich schneiden Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen unterdurchschnittlich ab: Alle drei erreichen einen Anteil von 0,6 bzw. 0,7 Prozent an kommunalen Solaranlagen. Diese Bundesländer haben „Aufholpotenzial“, so die Studienleiter. In Hessenbefinden sich dagegen 1,44 Prozent aller Solarmodule auf öffentlichen Objekten.

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