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Sachsen lehnt vergünstigtes Deutschlandticket für Azubis ab

Für eine weitere Subventionierung des 49-Euro-Tickets fehlt Sachsen das Geld. Es hat dem Azubi-Ticket längst den Rang abgelaufen - das wird deshalb eingestellt. Was ist aber mit den Schülern?

Lesedauer: 2 Minuten

Das Deutschlandticket gibt es jetzt ein Jahr. Es steht für bezahlbare Mobilität, Klimaschutz und Freiheit - hat aber auch noch viele Reserven. © dpa

Von Michael Rothe

Dresden. Das von der Wirtschaft geforderte rabattierte Deutschlandticket für Lehrlinge wird es in Sachsen nicht geben. Das erfuhr die SZ vom dortigen Verkehrsministerium. Das 49-Euro-Ticket, das am 1. Mai ein Jahr wurde, sei „bereits ein stark vergünstigtes Angebot, das von Bund und Ländern mit drei Milliarden Euro pro Jahr bezuschusst wird“, heißt es. So können Fahrgäste günstig und über Landesgrenzen hinweg alle Nahverkehrsmittel nutzen.

Damit viele davon Gebrauch machen, sei flächendeckend ein gutes und verlässliches Verkehrsangebot nötig. Wegen stark gestiegener Kosten für Energie und Personal sei es oberstes Ziel, Verkehre zu sichern und Abbestellungen zu vermeiden. „Leider stehen dem Freistaat nicht genug Mittel zur Verfügung“, um daneben das Deutschlandticket noch weiter zu subventionieren.

Vergleiche mit dem um 40 Prozent rabattierten Deutschland-Semesterticket lässt das Ministerium nicht gelten, da es im „Vollsolidarmodell“ angeboten werde. Das heißt, dass an teilnehmenden Hochschulen alle Studierenden das Ticket kaufen müssen – egal ob sie es nutzen oder nicht. Das komme für Azubis „nicht in Betracht“.

Die Nutzerzahl des Azubitickets für monatlich 48 Euro im Verkehrsverbund sei mit dem Deutschlandticket um 70 Prozent auf 8.400 gesunken, argumentiert das Haus von Verkehrsminister Martin Dulig (SPD). Daher werde es im Juli eingestellt.

Zwiespältige Bilanz zum 1. Geburtstag

Aber schon gibts neue Begehrlichkeiten – vom Fahrgastverband Pro Bahn etwa, der für Sachsen nach einem Schüler-Deutschlandticket als Option zum bestehenden Bildungsticket ruft. Schülerinnen und Schüler können bislang im Verkehrsverbund für monatlich 15 Euro rund um die Uhr Bus und Bahn fahren. Das Land hätte keine Mehrkosten, heißt es von Pro Bahn, da der derzeitige Zuschuss statt ins Bildungsticket in die Alternative fließen würde.

Sachsens Nahverkehr wird von den Landkreisen und kreisfreien Städten organisiert. Fünf Verkehrsverbünde bestellen Busse und Bahnen: so der VVO für die Region Oberelbe, der ZVON für Oberlausitz-Niederschlesien, der VMS für Mittelsachsen.

Deren Bilanz fürs Deutschlandticket ist positiv. Beim VVO etwa hat sich die monatliche Nachfrage auf 155.000 Abos mehr als verdoppelt. Die Folge: Fahrgastzahlen auf Vor-Corona-Niveau und darüber. Vor allem zwischen Dresden und Leipzig, Zittau, Görlitz seien die Züge voll, auch Busse zwischen der Landeshauptstadt und Altenberg sowie Großenhain – nicht zur Freude der Reisenden. Verbraucherschützer kritisieren zudem fehlende Angebote zur Nutzung auf dem Land, Probleme bei Kauf und Kündigung des Abotickets, unberechtigte Doppelabbuchungen und miserablen Kundenservice. Sie fordern auch, den Preis von 49 Euro bis zum Jahr 2030 festzuschreiben.

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