Suche
Suche

Sachsen will stärker auf heimische Rohstoffe setzen

Die sächsische Landesregierung verfolgt eine neue Rohstoffstrategie. Neu ist der Fokus auf nachwachsende Rohstoffe. Und auch Recycling wird immer wichtiger.

Lesedauer: 2 Minuten

Die sächsische Landesregierung verfolgt eine neue Rohstoffstrategie. Neu ist der Fokus auf nachwachsende Rohstoffe. Und auch Recycling wird immer wichtiger.

Von Nora Miethke

Erst die Lieferengpässe während der Corona-Pandemie, jetzt bei Gas und Öl infolge des Angriffskrieges in der Ukraine haben die Abhängigkeiten bei kritischen Rohstoffen deutlich gemacht. Zugleich wächst der Rohstoffbedarf weltweit, etwa durch die zunehmende Produktion von E-Auto-Batterien, Solarmodulen oder Mikrochips. Diese Industrien sind in Sachsen angesiedelt.

Es ist also im ureigensten Interesse, dass der Freistaat seine vor zehn Jahren entwickelte Rohstoffstrategie überarbeitet hat. Am Dienstag stellte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) die neue sächsische Rohstoffstrategie vor, die zuvor vom Kabinett verabschiedet worden ist. Die neue Strategie konzentriert sich auf die Stärkung des einheimischen Bergbaus auch durch die Erschließung neuer heimischer Rohstoffquellen und die Stärkung des Rohstoffrecyclings. Neu ist das Ziel, auch die Nutzung nachwachsender Rohstoffe wie Holz und Pflanzen zu intensivieren.

Dulig als oberster sächsischer Bergmann betonte: „Sachsen ist ein Rohstoffland“. Nicht „ansatzweise ausgeschöpft“ sei das vorhandene Potenzial an Erzen und Spaten im Erzgebirge, welches bei der Entwicklung neuer Technologien einen sächsischen Beitrag leisten könnte, heißt es Strategiepapier. Deutschlandweit einmalige Vorkommen gibt es zum Beispiel bei Lithium oder Mineralisationen mit erhöhtem Indium-Gehalt. Allerdings gelang es bislang nur, ein Bergwerk für die Gewinnung von Fluss- und Schwerspat wiedereinzurichten. Drei weitere Vorhaben befinden sich in der Genehmigungsphase. Momentan umfasst die Rohstoffwirtschaft in Sachsen 75 Betriebe mit insgesamt 3.100 Beschäftigten.

Sekundärrohstoffe besser recyceln

Nachholbedarf sieht Dulig bei Sekundärrohstoffen. Die Nutzung sei „noch deutlich zu klein“, auch die Qualität der zurückgewonnenen Materialien müsse sich verbessern. Die Landesregierung fördert das Innovationscluster „Circular Saxony“ mit 1,48 Millionen Euro bis zum Jahr 2025, um ein „Netzwerk Sekundärrohstoffe“ aufzubauen. Das Recycling von Rohstoffen, etwa aus Elektro- und Elektronikgeräten oder Altfahrzeugen, spielt eine immer wichtigere Rolle. Im Jahr 2020 wurden in sächsischen Abfallentsorgungs- und Recyclinganlagen etwa sechs Millionen Tonnen Abfälle behandelt.

Hohes Potenzial sieht der Wirtschaftsminister bei nachwachsenden Rohstoffen. Insbesondere Holz ließe sich vielfältig nutzen. 20 bis 25 Prozent der Ackerfläche im Freistaat könnten für Biomasse- und Energieproduktion genutzt werden, ohne dass die Ernährungssicherung gefährdet wäre. Die Neue Sächsische Rohstoffstrategie trägt darüber hinaus zur Umsetzung wichtiger gesetzlicher Vorhaben bei wie dem Green Deal auf EU-Ebene oder dem sächsischen Energie- und Klimaprogramm.

Das könnte Sie auch interessieren: