Suche
Suche

Sachsenweit der erste: Sachsen Energie eröffnet ultraschnellen Ladepark in Pirna

An der riesigen E-Tankstelle gibt es zwölf Schnellladepunkte, geeignet für alle Fahrzeuggrößen. Wie flott der Strom fließt und wie viel es kostet.

Lesedauer: 4 Minuten

Thomas Möckel

Pirna. Am Rand des Industrieparks „An der Elbe“ in Pirna gibt es weiteren Zuwachs. Auf einer früheren Brache an der S172 gegenüber der Firma „Fahrzeugelektrik Pirna“ ist in den vergangenen Monaten etwas emporgewachsen, was landesweit zurzeit noch seinesgleichen sucht. Das Unternehmen Sachsen Energie hat auf dem Grundstück Dresdner Straße 52 ihren sachsenweit ersten Schnellladepark eröffnet. Die riesige Stromtankstelle lief seit 1. August um Probebetrieb, jetzt ist sie offiziell eröffnet.

„Für mich ist das ein elektrisierender Tag“, sagt Carsten Wald, Leiter für Elektromobilität bei Sachsen Energie. Dieser Ladepark sei ein Meilenstein beim Ausbau der klimafreundlichen Mobilität in Ostsachsen. Mit der Stromtankstelle werte das Unternehmen Pirna als Wohn- und Gewerbestandort auf und leiste mit den angebotenen Ladepreisen und Ökostrom einen wichtigen Beitrag dafür, den Verkehrssektor zu elektrifizieren. Sächsische.de stellt das Projekt vor.

Was der Ladepark kann und bietet

Wo befindet sich der Ladepark?

Der Schnellladepark steht auf dem Grundstück Dresdner Straße (S172) in Pirna unweit der Sachsenbrücke. Das Areal ist eingebettet zwischen der erst vor kurzem eröffneten „Elements“-Badausstellung, einem Gebrauchtwagenhandel und der Sprint-Tankstelle. Gegenüber auf der anderen Seite der S172 befinden sich die Firma „Fahrzeugelektrik Pirna“ und das Schnellrestaurant „McDonald’s“.

Was ist besonders an dem Ladepark?

An den E-Zapfsäulen lassen sich die Batterien von Elektrofahrzeugen besonders schnell aufladen. Die Technologie dahinter heißt „High Power Charging“ (HPC). Mit einer Ladeleistung von bis zu 400 Kilowatt bietet Sachsen Energie die derzeit am Markt leistungsstärkste Ladetechnologie an. Laut des Unternehmens kommen zurzeit Elektro-Pkws auf den Markt, die schon 300 Kilowatt laden können.

Der Ladepark in Pirna ist ein Meilenstein beim Ausbau der klimafreundlichen Mobilität in Ostsachsen. – Carsten Wald, Leiter für Elektromobilität bei Sachsen Energie

Warum fiel die Wahl auf Pirna?

Nach Aussage von Sachsen Energie ist Pirna einer der wichtigsten Verkehrsknoten in Ostsachsen. Der Ladepark liegt an einer Schnittstelle von bedeutenden Verkehrsachsen, dazu zählen insbesondere die B172, die S177, die neue Pirnaer Südumfahrung und die Autobahn 17. Der Ladepark garantiere laut Wald kurze Wartezeiten und eine gute Planbarkeit, was für Handwerksbetriebe, Logistikunternehmen und Reisende ein entscheidender Vorteil sei.

Die Lage direkt an der Hauptverkehrsachse zwischen Dresden, Heidenau und Pirna unmittelbar neben der Sachsenbrücke mache die Ladestation, speziell für Pendler und Gewerbetreibende attraktiv. Mit den leistungsstarken Ladepunkten wolle man auch für Nutzfahrzeuge und kleinere Lkw den Umstieg hin zur Elektromobilität so bequem wie möglich machen. Zudem profitierten auch Touristen von der Stromtankstelle, die ihre Mobile auf dem Weg in oder aus der Sächsischen Schweiz vollladen können. Darüber hinaus sei der Ladepark für die Bewohner von Pirna und der Region ein zusätzliches Angebot.

An der Einfahrt zum neuen Ladepark in Pirna steht dieser Preisanzeiger.
An der Einfahrt zum neuen Ladepark in Pirna steht dieser Preisanzeiger.
Quelle: Karl-Ludwig Oberthuer

Wie viele Lademöglichkeiten gibt es?

Der Ladepark verfügt über zwölf Ladepunkte, demnach können dort maximal zwölf Fahrzeuge zeitgleich geladen werden. Die komplette Anlage ist überdacht und kann sowohl von Pkws als auch von Lkws angesteuert werden. Die Durchfahrtshöhe misst 6,50 Meter – hoch genug für große Laster. Sämtliche Stellflächen sind beleuchtet und aus Sicherheitsgründen videoüberwacht.

Wie lange dauert die Ladezeit?

Das ist unterschiedlich und hängt vom Fahrzeug, der Batterie und der jeweiligen Ladeleistung der Fahrzeuge ab. Die Stromtankstelle ist aber so flott, dass E-Autos in lediglich 15 Minuten bis zu 300 Kilometer Reichweite nachladen können. Lädt man mit der Höchstleistung von 400 Kilowatt einen Lkw, um wieder 300 Kilometer weit fahren zu können, dauert das rund 45 Minuten. Lkw-Fahrer könnten beispielsweise den Ladevorgang mit den gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten verbinden.

Wie viel kostet der Strom?

Im Ladepark Pirna kostet die Kilowattstunde zurzeit für Direktzahler 50 Cent, Inhaber des Sachsen Energie-Abos zahlen 45 Cent. An der Einfahrt hat das Unternehmen einen Preisanzeiger aufgestellt – ähnlich wie die Preissäulen an den herkömmlichen Tankstellen. Die Preise werden nach Aussage von Carsten Wald nicht immer gleich bleiben, sondern sich dynamisch entwickeln. So können sie zu Zeiten, wenn besonders viel Strom bereitsteht – beispielsweise in der Mittagszeit, wenn Fotovoltaikanlagen viel Energie produzieren und einspeisen – auch einmal sinken. Oder sie steigen in Zeiten, wenn besonders viele ihre Mobile laden.

Wie kann man bezahlen?

Jemand, der ad hoc sein Auto laden möchte, kann einfach an die Zapfsäule fahren, dort den Ladevorgang starten und mit der Kreditkarte bezahlen. Die Ladevorgänge lassen sich aber auch per App starten und bezahlen, bei Inhabern des Sachsen Energie-Abos läuft es über die Abo-Karten. Darüber hinaus sind die Ladesäulen für das System „Smart Charge“ vorgerüstet. Über dieses System und mittels einer in modernen E-Autos installierten Software lassen sich Ladevorgänge auch darüber verifizieren – also die Software im Auto kommuniziert dann automatisch mit der Ladesäule.

Serviceangebot: Auf dem Gelände des Ladeparks steht eine Packstation. Wer mag, kann sich Pakete dorthin liefern lassen.
Serviceangebot: Auf dem Gelände des Ladeparks steht eine Packstation. Wer mag, kann sich Pakete dorthin liefern lassen.
Quelle: Karl-Ludwig Oberthuer

Was gibt es zusätzlich im Ladepark?

Weil mit einem Ladevorgang immer eine mehr oder weniger lange Pause einhergeht, hat Sachsen Energie an der Stromtankstelle einen Snackautomaten installiert, an dem man kleine Zwischenmahlzeiten und Getränke kaufen kann. Zudem steht auf dem Gelände ein Druckluftgerät bereits, um den Reifendruck zu prüfen und notfalls Luft aufzupumpen. Wer den Ladepark regelmäßig anfährt und eine ladebedingte Pause einlegt, kann sich auch Pakete dorthin liefern lassen. Auf dem Gelände steht eine knallrote Packstation der Firma „World of Lockers“. In Kürze installieren Fachleute auf dem Dach des Ladeparks noch eine Fotovoltaikanlage.

Wie viel Geld hat Sachsen Energie investiert?

Nach Aussage von Carsten Wald liegen die Investitionskosten für einen solchen Ladepark wie in Pirna je nach Aufwand zwischen einer und zwei Millionen Euro. Weil der Strombedarf in den kommenden Jahren weiter enorm steigen wird, wird das Unternehmen weiter investieren. Die Investitionen von Sachsen Energie in die Strom-Infrastruktur liegen in den kommenden zehn Jahren bei drei bis vier Milliarden Euro.

In diesem Zusammenhang sind auch weitere Stromtankstellen geplant. Der Schnellladepark in Pirna ist der erste dieser Art von Sachsen Energie in Sachsen und markiert den Auftakt für weitere. Bis 2030, so der Plan, soll das Netz auf rund 20 dieser Ladeparks anwachsen.

SZ

Das könnte Sie auch interessieren: