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Sächsischer Handwerksbetrieb will mit 100 neuen Leuten Wärmepumpen installieren

Das Glauchauer Familienunternehmen Garant Wärmesysteme gehört jetzt zum schwedischen Aira-Konzern. Der verspricht neue Arbeitsplätze in Sachsen und Wärmepumpen aus eigener Produktion in Polen.

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Ein Mitarbeiter der Marke Aira bei der Arbeit.
Die schwedische Marke Aira will einen großen Anteil am wachsenden Markt mit Wärmepumpen - mithilfe eines Handwerksbetriebs in Glauchau. © Aira

Von Georg Moeritz

Glauchau. Ein Handwerksbetrieb wie Garant Wärmesysteme in Glauchau baut normalerweise die Sanitäranlagen für die Pestalozzi-Oberschule Oberlungwitz oder die Heizungen für Neubaublocks in München. Mit solchen Referenzbeispielen stellt sich das sächsische Familienunternehmen auf seiner Internetseite vor. Doch nun hat ein schwedisches Unternehmen Größeres mit den Glauchauern vor: Die Firma mit 75 Beschäftigten wird Teil eines Konzerns, der Millionen Wärmepumpen in Europa einbauen will. 100 neue Arbeitsplätze sollen dabei in dem sächsischen Betrieb entstehen.

Die Garant Wärmesysteme Ingenieurgesellschaft mbH gehört jetzt zum schwedischen Energietechnik-Konzern Aira. Der Name wird englisch ausgesprochen, mit der Betonung auf „air“ für Luft. Aira hat das Ziel, in den nächsten zehn Jahren fünf Millionen Haushalte in Europa mit Wärmepumpen auszustatten. Davon soll eine Million in Deutschland installiert werden. Der Glauchauer Handwerksbetrieb soll dabei Aufträge in Sachsen, Thüringen und im südlichen Sachsen-Anhalt übernehmen.

Schulungszentrum für Installateure kommt nach Glauchau

Im September hat Aira das Geschäft in Berlin und Brandenburg aufgenommen, nach und nach wollen die Schweden in ganz Deutschland aktiv werden. Die 100 neuen Arbeitsplätze in Sachsen sollen im Vertrieb und bei Installateuren entstehen. In Glauchau will Aira auch Handwerker schulen – dort entsteht das zweite Schulungszentrum des Konzerns für Wärmepumpen-Installateure nach dem Berliner. Sowohl Quereinsteiger als auch ausgebildete Fachkräfte für Sanitär, Heizung, Klima (SHK) sollen dort die elektrisch betriebenen Heizungen näher kennenlernen.

Bis 2030 will Aira laut Deutschland-Geschäftsführer Leonhard von Harrach mehr als 5.000 Wärmepumpen-Installateure in eigenen Schulungszentren ausbilden und Arbeitgeber für mehr als 6.000 Menschen in Deutschland sein. Der Konzern will vom kommenden Jahr an auch selbst Wärmepumpen herstellen – in einer Fabrik in Breslau (Wroclaw) in Polen.

Familienfoto mit Käufer: Leonhard von Harrach (Zweiter von links) ist Deutschland-Chef von Aira. Der Konzern übernimmt den Handwerksbetrieb Garant in Glauchau von Holger (links), Karin und Danilo Voigtmann.© Aira

Vorerst soll Garant nicht in Aira umbenannt werden, sagte eine Sprecherin auf Nachfrage. Denn die sächsische Marke sei in ihrer Region bekannt und habe einen laufenden Betrieb mit Aufträgen. Die Glauchauer haben auch einen Standort in München. Wer im Raum Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt eine Wärmepumpe bei dem fusionierten Unternehmen bestellt, wird aber damit Kunde von Aira und bekommt nach Firmenangaben dort zehn Jahre Service- und Produktgarantie sowie das Versprechen, dass die Installation innerhalb von 30 Tagen stattfindet.

Akku-Hersteller Northvolt gehört auch zum Konzern

In den vergangenen Wochen waren Sorgen laut geworden, die Wärmewende sei nicht zu schaffen, weil sich nicht genügend Handwerker finden ließen. Handwerkspräsident Jörg Dittrich wies auf den Fachkräftemangel hin. Auch der Dresdner Fotovoltaik-Technik-Hersteller Solarwatt baute eigene Handwerksbetriebe auf und übernahm welche, um die Installation seiner Solaranlagen zu sichern.

Der Familienbetrieb Garant wurde 2004 von Karin und Holger Voigtmann gegründet. Seine Handwerker sind in Einfamilienhäusern und Großprojekten unterwegs und haben auch mit Wärmepumpen und Fotovoltaik-Anlagen Erfahrung. Geschäftsführer Danilo Voigtmann sagte, Aira sei der ideale Partner, um Garant „nun auf die nächste Stufe zu bringen“.

Aira wurde 2022 von der schwedischen Vargas-Holding gegründet, die schon mehrere Firmen im Zusammenhang mit der Energiewende auf den Markt gebracht hat – darunter den Akku-Hersteller Northvolt. Aira mit Sitz in Stockholm ist auch in Italien und Großbritannien aktiv, bis 2030 soll es „20 europäische Märkte“ bedienen.

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