Suche
Suche

Sie will den Kaufhaus-Umbau verhindern

Schriftstellerin Jasna Zajcek hat eine Petition gestartet. Kann der Vorstoß die Stöcker-Pläne in Görlitz stoppen?

Lesedauer: 2 Minuten

Nachdem die Sächsische Zeitung erstmals von der geplanten Eröffnung 2021 des Kaufhauses am Demianiplatz und damit verbundenen Umbauten berichtet hatte, gab es auch gleich große Diskussionen darüber. Sie wurden und werden, wen wundert es, vor allem in den sozialen Netzwerken im Internet geführt. Die neueste Aktion: Eine Online-Petition, die sich gegen einen Anbau und den Übergang zum City-Center richtet.

„Niemand versteht, warum ein Anbau, ein anscheinender Abbau der Kolonnaden und ein Übergang zum Parkhaus oder dem abscheulichen City-Center, das glücklicherweise vom schönen Jugendstilkaufhaus verdeckt wird, gebaut werden muss“, heißt es in der Petition. Und: „Sollte tatsächlich eine kaufkräftige Gästeschar angezogen werden, dann garantiert nicht, weil das schöne ,Grand Hotel Budapest’ mit Anbauten verschandelt wurde. Und was sagt Hollywood dazu?“

Auslöser der Petition ist eine Journalistin und Schriftstellerin: Jasna Zajcek. Die 46-Jährige wohnt in Görlitz. Jasna Zajcek wurde in der Oberlausitz spätestens 2017 bekannt, als ihr Buch „Kaltland“ erschien. Als Undercover-Reporterin hatte sie, getarnt als Deutschlehrerin, in einem Flüchtlingsheim bei Bautzen recherchiert. Jasna Zajcek arbeitete zudem unter anderem als freie Journalistin für Zeitungen im In- und Ausland, sie lebte in Damaskus und Beirut. Die Schriftstellerin wurde in Berlin-Charlottenburg geboren. Persönlich war Jasna Zajcek bisher nicht zu erreichen. 

Seit dem 3. September ist ihre Petition auf der Internet-Plattform Openpetition online. Bisher gibt es 18 Unterschriften, 1.000 sollen erreicht werden. Die jüngsten Unterschriften stammen aus Dresden, Berlin, Bernstadt, München. Eine rechtliche Wirkung von Online-Petitionen ist eher selten, meist handelt es sich um einen Austausch von Kommentaren im Netz. Noch zwölf Monate kann man sich an Jasna Zajceks Petition beteiligen, Kommentare zu der Aktion hinterlassen. Hier melden sich unter anderem ehemalige Görlitzer zu Wort, mit durchaus unterschiedlichen Ansichten. 

„Ich bin in Görlitz aufgewachsen, ich finde es super, wenn es wieder ein Kaufhaus wird. Außer beim Filmdreh hat sich niemand um das Gebäude gekümmert“, heißt es in einem Kommentar aus Parsberg. „Ich bin ehemalige Görlitzerin und liebe meine Heimatstadt und bin stolz auf sie. Gerade das alte Kaufhaus ist ein wichtiges Gebäude und Symbol für Görlitz, es wäre unerträglich, wenn dieses tolle Gebäude derart verschandelt wird. Es sollte der jetzige Stil erhalten bleiben. Die Umgestaltung ist so überflüssig wie Stuttgart 21, Dinge die die Welt nicht braucht. Ich hoffe so sehr, dass die Pläne nicht umgesetzt werden“, steht in einer weiteren Wortmeldung aus Maulbronn.

Jasna Zajcek wendet sich derweil in der Petition direkt an den Investor, Winfried Stöcker: „Sehr geehrter, lieber Herr Stöcker – bitte überdenken Sie, ob das ohnehin schon mächtige Kaufhaus in dieser Gegend, mit ohnehin guten Einkaufsmöglichkeiten in Polen – und eleganten in Ihrem Modehaus am Postplatz – wirklich nötig ist!“ Sie warnt vor einem „modern-unästhetisch zerstörten Stadtbild, das Hannover, Bielefeld, Berlin ertragen müssen“.

Von Matthias Klaus

Foto: ©  dpa/Visualisierung: Stöcker

Das könnte Sie auch interessieren: