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Tschechien gibt grünes Licht für Megatunnel durchs Erzgebirge

Seit Jahren wird über eine Schnellzugstrecke zwischen Dresden und Prag diskutiert. Nun hat die tschechische Regierung einem Vertrag für den Bau eines Tunnels durch das Erzgebirge zugestimmt.

Lesedauer: 2 Minuten

Franziska Anders

Prag. Die tschechische Regierung hat einem bilateralen Abkommen mit Deutschland zur Planung, zum Bau und zum Betrieb eines grenzüberschreitenden Eisenbahntunnels durch das Erzgebirge zugestimmt. Der Tunnel ist zentraler Bestandteil der geplanten Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Dresden und Prag.

Das Vorhaben gilt als eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte in Mitteleuropa. Der sogenannte Krušnohorský-Tunnel soll mehr als 30 Kilometer lang werden, rund zwölf Kilometer davon auf tschechischer Seite. Der neue Streckenabschnitt ist Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes TEN-T.

Die geplante Neubaustrecke Dresden-Prag soll zwischen Heidenau und Pirna von der bestehenden Elbtalstrecke abzweigen und dann durch einen Tunnel unter dem Erzgebirge hindurch bis Tschechien führen. Wird der Tunnel gebaut, wäre er dann der längste sowie der erste grenzüberschreitende Eisenbahntunnel Deutschlands.

Neubaustrecke Dresden-Prag: Streckenverlauf des Erzgebirgstunnels von Heidenau bis Chabařovice.
Neubaustrecke Dresden-Prag: Streckenverlauf des Erzgebirgstunnels von Heidenau bis Chabařovice.
Quelle: Deutsche Bahn

Schnellzug zwischen Dresden und Prag soll Reisezeit halbieren

Mit dem neuen Tunnel sollen Züge künftig mit bis zu 200 Kilometern pro Stunde zwischen beiden Städten verkehren. Für den Güterverkehr ist eine Geschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde vorgesehen. Die Fahrzeit zwischen Prag und Dresden könnte sich so auf etwa eine Stunde verkürzen.

Die Baukosten für das Projekt werden auf umgerechnet rund 1,8 Milliarden Euro geschätzt. Die Tschechische Republik will rund 39 Prozent der Kosten übernehmen, verteilt über etwa 15 Jahre. Die übrigen Mittel sollen unter anderem aus dem EU-Haushalt kommen.

Verkehrsminister Martin Kupka betonte die strategische Bedeutung des Projekts für ganz Europa. Eine verbesserte Schieneninfrastruktur sei entscheidend für den wirtschaftlichen Zusammenhalt des Kontinents.

Parlamente müssen noch zustimmen

Laut Vertragsentwurf sollen beide Länder bei Genehmigungen und technischer Planung eng zusammenarbeiten. In Deutschland wird die Strecke von DB InfraGO AG und DB Energie GmbH betrieben, in Tschechien von der staatlichen Bahnverwaltung Správa železnic.

Bevor gebaut werden kann, muss das Abkommen noch von den Parlamenten beider Länder ratifiziert werden. Erst danach beginnt die konkrete Projektplanung. Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bahn als Baustart das Jahr 2032 angepeilt, die Bauzeit ist mit etwa zwölf Jahren veranschlagt.

SZ

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