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Wertvolle Rohstoffe aus Hightech-Abfall

Die TU Bergakademie in Freiberg entwickelt ein Verfahren, bei dem das Material von Windrädern recycelt wird. Wie die Versuchsanlage funktioniert, wie lange das Projekt läuft, wer es fördert und unterstützt.

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An der Versuchsanlage für den Plasma-Prozess erproben Freiberger Wissenschaftler ein neues Verfahren für das Recycling von Rotorblättern der Windräder. Quelle: TUBAF

Stephan Schön

Freiberg. Leicht und stabil sollen sie sein: Rotorblätter von Windrädern, Funkmasten, Flugzeug- und Fahrzeugteile. Glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK) sind dafür eine hervorragende Möglichkeit. Mit nur einem Problem, und das ist das Recycling der einmal ausgedienten Bauteile.

Wertvolle Rohstoffe landen auf der Deponie. Oder diese Teile werden verbrannt. Oder wenn es gut kommt, wird das Material aufgearbeitet und als Zementzusatz verwendet. Letztlich aber gehen große Mengen wertvoller Rohstoffe wie Glas, Kunstharze und Metalle verloren. Das Forschungsprojekt Plas4Plas entwickelt jetzt ein neuartiges Plasmaverfahren zur Rückgewinnung dieser hochwertigen Rohstoffe.

Versuchsanlage in Freiberg

Unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie erarbeiten Wissenschaftler der TU Bergakademie Freiberg ein thermisches Verfahren, das diese GFK wieder auftrennen kann. Möglich wird dies bei Temperaturen von mehr als 5000 Grad Celsius.

In diesem Prozess entstehen dann Glas und ein Synthesegas aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Diese Gase sind wiederum Grundlage für verschiedene Chemierohstoffe, zum Beispiel Methanol, Olefine, Ammoniak oder Kraftstoffe. Außerdem werden die im Verbundmaterial integrierten Metalle separiert und abgeschieden.

Unser spezielles Plasmaverfahren arbeitet komplett ohne Sauerstoffzufuhr. – Martin Gräbner, Freiberger Projektleiter

In einer Versuchsanlage an der TU Freiberg sollen die Materialien recycelt werden. „Unser spezielles Plasmaverfahren arbeitet komplett ohne Sauerstoffzufuhr“, erläutert der Freiberger Projektleiter und TU-Professor Martin Gräbner.

„Bei Nutzung von regenerativ gewonnenem Strom können so die CO₂-Emissionen minimiert und damit der Kohlenstoff im Kreislauf geführt werden – eine bahnbrechende Verbesserung der Nachhaltigkeit gegenüber herkömmlichen Methoden.“

Das Projekt Plas4Plas läuft bis August 2029 und wird von der Volkswagenstiftung mit 1,37 Millionen Euro gefördert. Praxispartner kommen aus der chemischen Industrie, von Entsorgungs- und Windkraftunternehmen.

SZ

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