Sachsen. Wer in Sachsen eine Eigentumswohnung kaufen möchte, muss wieder mehr Geld bezahlen. Im Vergleich zum Sommer 2024 sind die Angebotspreise in allen sächsischen Landkreisen und kreisfreien Städten um 3,5 Prozent angestiegen. Das geht aus einer Untersuchung des Immobilienportals immowelt.de hervor.
Kräftiger Anstieg in Leipzig, moderate Erhöhung in Dresden
Wer in Leipzig eine Wohnung kaufen möchte, muss wohl etwas länger sparen: Von allen sächsischen Großstädten gab es hier den größten Anstieg. So stieg der Quadratmeterpreis hier innerhalb der letzten zwölf Monate um 10,8 Prozent auf 2545 Euro. Laut den Autoren der Studie kombiniert die Stadt ein vergleichsweise niedriges Preisniveau mit einer wachsenden Bevölkerung. Das führe zu einer erhöhten Nachfrage und folglich zu steigenden Angebotspreisen.
In Dresden fiel der Anstieg etwas moderater aus: Hier stiegen die Immobilienpreise im gleichen Zeitraum nur um rund fünf Prozent auf 2744 Euro. In Chemnitz stiegen sie lediglich um 1,8 Prozent auf 1434 Euro.
Regionen um Leipzig legen zu, Vogtland und Erzgebirge schwächeln
Die Landkreise Nordsachsen (+4,6 Prozent auf 1520 Euro) und Leipzig (+4,5 Prozent auf 1820 Euro) verzeichneten die größten prozentualen Verteuerungen unter den Landkreisen im Vergleich zu 2024. Grund hierfür ist vermutlich ihre Nähe zur Stadt Leipzig.
Die geringsten Anstiege gab es im Vogtlandkreis (0,1 Prozent auf 842 Euro) und im Erzgebirgskreis (1,6 Prozent auf 994 Euro). Die Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (+3,4 Prozent auf 1949 Euro), Bautzen (+3,1 Prozent auf 1472 Euro) und Mittelsachsen (+3,1 Prozent auf 1165 Euro) befinden sich im Mittelfeld.
Dreijahresvergleich: Preise bis zu 9,7 Prozent niedriger
Trotz der jüngsten Preisanstiege in allen sächsischen Landkreisen und kreisfreien Städten zeigt der Dreijahresvergleich ein anderes Bild. In neun von 13 Regionen liegen die Angebotspreise unter dem Niveau vom Sommer 2022. Laut den Autoren der Studie befanden sich die Immobilienpreise vielerorts damals auf ihrem vorläufigen Höchststand, bevor der Zinsanstieg zu einer Abkühlung des Marktes führte.
So sind Bestandswohnungen etwa in Chemnitz derzeit noch um 9,7 Prozent günstiger als vor drei Jahren, in Dresden um 4,1 Prozent. Die stärksten Rückgänge im Dreijahresvergleich gibt es in mehreren ländlichen Regionen Sachsens: Im Vogtlandkreis und im Raum Zwickau zahlen Wohnungskäufer derzeit 8,6 Prozent weniger als 2022 und im Erzgebirgskreis sogar 9,4 Prozent.
Nur in wenigen Regionen haben die Preise dagegen bereits wieder das damalige Niveau erreicht oder dieses sogar überschritten. So liegen die Angebotspreise etwa in der Stadt Leipzig (+1 Prozent) in der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge (+1 Prozent) und im Landkreis Meißen (+2,8 Prozent) inzwischen höher als vor drei Jahren.
Ostdeutschlands Immobilienpreise steigen erstmals seit 2022
Mit dem derzeitigen Anstieg der Immobilienpreise liegt Sachsen voll im Trend der restlichen ostdeutschen Bundesländer. In 72 von 76 kreisfreien Städten und Landkreisen zwischen Fichtelberg und Kap Arkona sowie Görlitz und Brocken haben sich die Angebotspreise für Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Damit steigen die Immobilienpreise erstmals seit 2022 wieder flächendeckend in Ostdeutschland an.
Die größten Verteuerungen verzeichneten die brandenburgischen Landkreise Oberhavel (+13,1 Prozent) und Uckermark (+12,7 Prozent). In Berlin legten die Angebotspreise von Bestandswohnungen innerhalb der letzten zwölf Monate moderat um 2,9 Prozent zu. Mit derzeit durchschnittlich 4883 Euro pro Quadratmeter bleibt das Preisniveau in der Hauptstadt zwar klar über dem ostdeutschen Durchschnitt, die Dynamik ist aber geringer als in vielen anderen ostdeutschen Städten.
„Nach einer Phase der Zurückhaltung nehmen Kaufinteressenten den ostdeutschen Immobilienmarkt wieder verstärkt in den Blick“, sagt immowelt-Geschäftsführer Dr. Robert Wagner.
„Die anziehende Nachfrage trifft auf ein vielerorts vergleichbar niedriges Preisniveau, das Spielraum für deutlichere Anstiege als im Westen Deutschlands lässt.“ Trotzdem lägen die Preise in den meisten Regionen Ostdeutschlands weiterhin unter den Höchstständen von 2022, was Käufern attraktive Einstiegsmöglichkeiten böte, so Wagner.
Hinweis zur Studie: Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote in den kreisfreien Städten und Landkreisen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen sowie in Berlin. Die mittels hedonischer Verfahren errechneten Werte geben die Quadratmeterpreise von Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) zum 01.09.2025 sowie deren Entwicklung im Vergleich zum 01.09.2024 und 01.09.2022 wieder. Es handelt sich um Angebots-, keine Abschlusspreise.
SZ