Von Uwe Schulz
Nardt. In der einen Halle 4.500 Quadratmeter, in der anderen 7.500, geteilt durch eine Brandschutzwand. Doppelt so viel Fläche wie bisher. Und Frank Stiehler, Geschäftsführer der Yados GmbH im Hoyerswerdaer Westen, überkommt wieder das Gefühl, was um alles in der Welt man denn auf dieser Fläche nur unterbringen wird. Doch seit der Gründung von Yados vor 15 Jahren ist man praktisch immer nur gewachsen, füllten sich zunächst leere Flächen immer mehr.
Jetzt die größte Investition in der Firmengeschichte. 39.000 Kubikmeter Erde wurden bewegt, 150 Stützen gesetzt, 50 Kilometer Strom- und Datenkabel wird man noch ziehen, 1.500 Datendosen setzen. Die Pläne für die beiden neuen Hallen zeigen ganz genau, wo künftig was sein wird, beispielsweise die Montagelinie für die Fernwärmestationen. Die einzelnen Arbeitsbereiche werden farbige Fußböden bekommen. Die Verkehrswege dazwischen bleiben betongrau. Hier wird künftig ein sogenannter Routenzug verkehren – eine elektrisch angetriebene kleine Zugmaschine mit mehreren Anhängern, die eine bestimmte Route durch die Hallen befährt, Material liefert, Abfälle mitnimmt. Ohnehin wandelt sich der Produktionsprozess – weg von der Insel- oder Nestfertigung, hin zur Produktionslinie. In der in Sichtweite im Gewerbegebiet Nardt angemieteten ehemaligen Edeka-Halle hat man jetzt zwei Jahre lang Erfahrungen in der Linienfertigung gesammelt. Das wird in den neuen Hallen fortgesetzt. Und die Produktion wird digitaler. Bestimmte Prozesse wie Schweißarbeiten kann man nicht ersetzen, aber die Fachkräfte sollen gezielter eingesetzt werden. Also hat sich die Firma vor der Planung und dem Bau der neuen Halle die Produktionsabläufe angeschaut, alles hinterfragt, getüftelt und dann Entscheidungen getroffen. Auch die Meisterbüros kommen wieder direkt in die Produktionsbereiche. Letztlich will man 300 neue Mitarbeiter einstellen, zusätzlich zu den altersbedingten Abgängen und Neubesetzungen. Also werden auch neue Umkleiden, Sanitär-, Dusch- und Aufenthaltsräume gebaut.
Bei der Energie- und Wärmeversorgung will Yados freilich mehr bieten, als es aktuell üblich ist. Also setzt man auf einen Mix aus Wärmepumpen, die einerseits Sole-Wärme, andererseits Luftwärme nutzen. Auf einem Hallendach sind 1.440 Photovoltaikmodule installiert. Völlig autark wird man so zwar nicht. Für Härtefälle steht noch die herkömmliche gasgespeiste Heizungsanlage samt Blockheizkraftwerk zur Verfügung. Doch der Spezialist für Wärmelösungen will eben zeigen, was so möglich ist. Dazu gehört auch in der größeren der beiden neuen Hallen eine Fußbodenheizung, die im Sommer wiederum eine gewisse Kühlung erzeugen kann.
Klingt nachhaltig, ist es auch. Bei der aktuellen Erweiterung wurden beispielsweise die Aluminium-Dämmung-Sandwichplatten der Außenfassade einer Wand, die nun durch den Hallenanbau zur Trennwand wurde, an anderer Stelle wieder verbaut. Und auch jeder Teil des Grundstückszauns, der das bisherige Yados-Areal nach Süden hin einfriedete, wurde ebenfalls demontiert und umgesetzt.
Frank Stiehler verweist darauf, dass die Bauarbeiten, in Regie der Firma Goldbeck als Generalauftragnehmer umgesetzt, zwei Wochen vor dem Plan liegen. Vor Heiligabend wird die Belegschaft in einer der neuen Hallen die Weihnachtsfeier feiern können, Anfang des Jahres erfolgt der Umzug aus der alten Edeka-Halle. Im April soll dann der Betrieb in den neuen Hallen wie geplant laufen. Durch das Westtor von Bauabschnitt 3 schaut man auf einen großen unbebauten Teil des Yados-Grundstückes. Es ist Reserve, falls die Firmenentwicklung so weitergeht wie gehabt. Jedenfalls hat man dieses Mal die Außenwand gleich als Brandschutzwand ausgeführt. Falls man in ein paar Jahren wieder erweitert.