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Zara-Konzern expandiert in Leipzig – diese Geschäfte kommen in die City

Zara, Bershka, Pull & Bear und Stradivarius: Der Inditex-Konzern expandiert in Leipzig kräftig. In diesem Jahr gibt es gleich drei Neueröffnungen. Was hinter den Plänen und der Expansion steckt.

Lesedauer: 4 Minuten

Florian Reinke

Leipzig. Wer in Leipzig die Welt der Fast Fashion erkunden will, muss nicht lange suchen. Ob H&M, C&A, Zara oder Primark: Die großen Namen aus der Branche prägen die Einkaufslandschaft in der City schon lange mit. Und ein Ende ist dabei nicht in Sicht: Der City steht gar eine neue Welle der Expansion bevor – angeführt vom spanischen Modegiganten Inditex.

Hinter dem Namen steckt der Mutterkonzern der weltweit bekannten Modemarke Zara, die seit Langem in Leipzig etabliert ist. Jetzt treibt das Unternehmen eine Expansion voran, die gleich vier Marken betrifft: Neben Zara sind das Pull & Bear, Bershka und Stradivarius. Der Plan: Schon bald soll es für jede der vier Inditex-Marken ein eigenes Geschäft in Leipzig geben.

Pull & Bear: Neuer Laden bereits in Leipzig eröffnet

Den Anfang haben bereits die Höfe am Brühl gemacht. Im vergangenen Oktober eröffnete im Erdgeschoss ein Store der Marke Pull & Bear, die vor allem um die Gunst der jungen Leute buhlt. Jeans gibt es schon mal für 29,99 Euro, eine Winterjacke für knapp 40, eine Mütze für rund vier Euro – es sind die Preise, mit denen Inditex europaweit um Marktanteile kämpft.

Direkt daneben entsteht ein Store der Marke Bershka, die sich laut Inditex speziell an trendbewusste junge Menschen richtet. Für die Eröffnung ist das Frühjahr im Gespräch.

Pull&Bear in den Höfe am Brühl in Leipzig.
Pull&Bear in den Höfe am Brühl in Leipzig.
Quelle: Andre Kempner

Die Eröffnung von Pull & Bear sei bereits sehr erfolgreich gewesen, sagt Centermanagerin Tetiana Herberger, nun freue man sich auf Bershka. „Beide Konzepte locken junge Leute und Familien nicht nur ins Center, sondern auch nach Leipzig. Häufig sind das Besucherinnen und Besucher, die sonst für diese Konzepte nach Dresden oder Berlin gefahren sind oder online eingekauft haben.“

Auch in der Grimmaischen Straße haben die Spanier große Pläne: In der ehemaligen Sportscheck-Filiale soll nicht weniger als ein „Flagship-Store“ entstehen – also eine Art Vorzeigegeschäft der Marke.

Eröffnung von Zara in zweiter Jahreshälfte geplant

Wie das Unternehmen der LVZ bestätigte, soll der Einzug „in der zweiten Jahreshälfte“ über die Bühne gehen. Genaueres gibt der Konzern, der sich zu seinen Plänen oft bedeckt hält, nicht preis.

Ein Insider geht fest davon aus, „dass auch die neue Filiale durch die Decke gehen wird“, wie er sagt. Er verweist auf die aktuelle Zara-Filiale in der Petersstraße, die bisweilen überrannt werde.

Die Zara-Filiale in Leipzig soll in diesem Jahr umziehen.
Die Zara-Filiale in Leipzig soll in diesem Jahr umziehen.
Quelle: Andre Kempner

Zara gilt als wirtschaftliches Rückgrat des Konzerns. „73 Prozent des Umsatzes von Inditex entfallen auf Zara“, sagt der renommierte Branchenexperte Achim Berg der LVZ. Auch die anderen Marken des Konzerns seien bisweilen seit 20 Jahren am Markt platziert. Daher gebe es aus Konzernsicht einen Nachholbedarf.

Was hinter der Expansion in Leipzig steckt

Berg, der mit „FashionSIGHTS“ ein Mode-Thinktank betreibt, erklärt die Expansion in Leipzig und Europa auch mit den Veränderungen im Markt. „Inditex agiert vor allem im mittleren Marktsegment, in dem viele Wettbewerber Schwierigkeiten haben oder bereits insolvent sind – wie wir es bei Kaufhäusern und Markenhändlern beobachten konnten. Dadurch entsteht Raum für Expansion.“

Zusätzlich hätten sinkende Handelsmieten einen Vorteil für starke Konzerne geschaffen. „Das dürfte Inditex auch in Leipzig erkannt haben“, sagt Berg.

Die Marken würden dabei je nach Alter, Modegrad und Preiskategorie unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Zara etwa gilt im Konzern als etwas hochpreisiger.

Stradivarius kommt ins ehemalige Karstadt-Haus

Die vierte Marke, die Inditex nach Leipzig bringen will, ist Stradivarius. Hauptzielgruppe sind auch hier junge Menschen, bisher vor allem Frauen. Wie Inditex jetzt auf Anfrage bestätigte, eröffnet das Geschäft im „Neo“ – also dem einstigen Karstadt-Haus. Auch hier ist vom zweiten Halbjahr für die Neueröffnung die Rede.

In der Innenstadt sieht man in den Neueröffnungen Chancen. Leipzigs Citymanager Robin Spanke wertet die Expansion als „starkes Statement für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der Leipziger Innenstadt“. Er ist überzeugt: „Die drei neuen Konzepte und die Vergrößerung von Zara erweitern das Shopping-Angebot und bieten den Gästen der Leipziger Innenstadt ein noch besseres Angebot. Gleichzeitig bin ich mir sicher, dass durch die Strahlkraft der Konzepte auch neue Gäste – gerade aus dem Umland – in die Leipziger Innenstadt kommen.“

Heike Melzer vom Verein City Leipzig Marketing weist darauf hin, dass Leipzig gerade für Handelsunternehmen aus dem hochpreisigen Segment nach wie vor ein schwieriger Markt sei. Grund sei die der vergleichsweise niedrige Kaufkraft. „Umso wichtiger ist es für die Innenstadt, wenn bekannte Marken, etwa aus dem Inditex-Konzern, zu uns kommen. Das steigert auch die Aufmerksamkeit anderer Marken für Leipzig“, sagt sie.

Geschäftsmodell ist auf Schnelligkeit getrimmt

Und doch bleibt der Fast-Fashion-Konzerns von Kritik nicht verschont. Mit Vorwürfen, etwa wegen mangelnder Nachhaltigkeit und schlechten Arbeitsbedingungen, sieht sich die gesamte Fast-Fashion-Branche konfrontiert.

Tatsächlich ist die Schnelligkeit ein wichtiger Teil des Inditex-Geschäftsmodells, mit all seinen Schattenseiten. Maßgeblich für den Erfolg des Konzerns, aber auch von Unternehmen wie H&M oder C&A, ist ein vertikales Geschäftsmodell. Laut Branchenexperte Berg kontrollieren die Unternehmen dabei die gesamte Wertschöpfungskette – vom Einkauf über das Design bis hin zum Vertrieb. „Dieses Modell ist widerstandsfähiger als das von Mehr-Markenhändlern, da eine zusätzliche Wertschöpfungsstufe entfällt und alle Prozesse intern gesteuert werden“, erklärt er.

Wie erfolgreich der Inditex-Konzern in Leipzig sein kann, wird sich schon bald zeigen, doch Pull & Bear lieferte einen ersten Vorgeschmack: Als die Inditex-Tochter ihren Store eröffnete, war der Andrang groß.

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