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25 Jahre Freddy Fresh: Wie geht die beste Pizza?

Von Dresden aus eroberte der Thiendorfer Michael Welde einst mit seinem Pizzalieferdienst ganz Deutschland. Doch die Erfolgsgeschichte kennt auch Sorgen.

Lesedauer: 3 Minuten

Man sieht Thomas Welde im Freddy Fresh Pizza-Laden
Thomas Welde, Bruder von Firmeninhaber Michael Welde, mit einer Freddy Fresh-Pizza. Sie wird deutschlandweit in 82 Filialen hergestellt und ausgeliefert. © Daniel Schäfer

Von Kathrin Krüger

Thiendorf/Laußnitz. Spanien, Frankreich oder England – die Nationen der Fußball-EM finden sich derzeit in den Sorten von Freddy Fresh wieder. Doch nicht nur Pizzen kann man bei Freddy bestellen, sondern neuerdings auch die Bowl Meeresbrise mit Reis und Salat. Oder Freddys Fruchtsorbet. Der Pizzadienst, der vor 25 Jahren gegründet wurde, hat sich auf ganz Deutschland ausgeweitet. Von A wie Aschersleben bis Z wie Zwickau. Auch in Wolfenbüttel oder Braunschweig kennt man Freddy Fresh. Es gibt Standorte an Bahnhöfen wie in Saalfeld, Nordhausen oder Jena. Gründer Michael Welde ist jedoch in Thiendorf zu Hause.

Der 47-Jährige, der sich leider nicht fotografieren lässt, kann sich noch gut an den Juli 1999 erinnern. „Mit einem Freund habe ich damals in Dresden bei einem Pizzadienst gearbeitet, um das Studium der Betriebswirtschaft zu finanzieren“, erzählt der sympathische Gastronom.

Schnell hätten die beiden gemerkt: Das können wir auch. Also meldeten sie ihre eigene Firma an, und am 5. September 1999 habe er seine erste Pizza ausgeliefert, erzählt Michael Welde. „An eine Familie in der Rehefelder Straße 25.“ Er kennt sogar noch deren Namen. In Freital und Leipzig seien bald weitere Filialen entstanden. Beim Namen stehe Fresh natürlich für die Frische, die die Produkte auszeichne. „Und Freddy, das war einfach was, was sympathisch klingt“, sagt Michael Welde. 2009 wurde die Freddy Fresh AG in Thiendorf gegründet, die exklusiv das Franchise Geschäft betreibt.

Personalprobleme und Rohstoffkosten

Bis zu 96 Franchise-Filialen hatte es in der Spitze gegeben. Aktuell seien es 82, erzählt der Thiendorfer, der gerade in seinem zweiten Unternehmen, dem Naturcamping am Brettmühlenteich im Thiendorfer Ortsteil Zschorna, die Urlaubsvertretung macht. Das seien immerhin rund 1.500 Leute, die für die Marke Freddy Fresh arbeiten. Die ersten Ausgründungen waren ehemalige Mitarbeiter, die sich selbstständig machten, so Welde.

Der gebürtige Osterzgebirgler hatte natürlich von Anfang an das Ziel zu wachsen. Im Osten Deutschlands sei das leichter gewesen. Doch die aktuelle Marktbereinigung greife auch hier immer weiter um sich. „Bis vor zwei Jahren haben wir jährlich fünf bis zehn Filialen neu eröffnet“, sagt der Freddy-Gründer. Derzeit wage kaum noch jemand, aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation, den Schritt in die Selbstständigkeit.

Habe es früher so gut wie keine Insolvenzen gegeben, zwinge die Kostenexplosion jetzt sogar gute Leute zum Aufgeben. Wohl auch demnächst in Großenhain. „Aktuell 15 Existenzen sind bedroht“, zählt Welde auf. Mit acht Mitarbeitern betreibt er die Zentrale in Laußnitz. 15 bis 20 Mitarbeiter sind in jeder Filiale nötig, die Fahrer eingeschlossen. „Aber es gibt wie überall Personalprobleme und steigende Rohstoffkosten.“ Außer an Weihnachten lieferten die Filialen jeden Tag aus, um neben der Konkurrenz die Kunden zu versorgen. Und zu halten.

Auch die Stromkosten seien gestiegen und machen im Schnitt 100.000 Kilowattstunden pro Jahr aus. „Doch leider müssen sich zunehmend mehr Kunden über den Preis entscheiden“, sagt Michael Welde. „Weil das Budget für eine Pizzabestellung kleiner wird – das macht aktuell den Franchisepartnern das Überleben schwer.“

Die Großenhainer Filiale von Freddy Fresh auf der Gutenbergstraße sucht bald einen neuen Betreiber.
© Daniel Schäfer

Wie macht man nun die beste Pizza? Neben dem besonderen Hefeteig seien es die frischen Rezeptideen und Neukreationen, die laut dem Firmengründer den Erfolg von Freddy Fresh ausmachen. Auch auf den Service des jeweiligen Inhabers komme es an. Zum Service im weiteren Sinne zählt Michael Welde das vor drei Jahren eingeführte Coinsystem – ein Bonusangebot, mit dem Kunden sparen können.

Zum eigentlichen Jubiläum im September offeriert er wieder eine Knacklos-Aktion. Welde: „Zu jeder Pizza gibt es ein Los, und jedes zweite gewinnt.“ Am meisten würde er sich zum 25. Geburtstag aber über einheitliche digitale Kassenerfassung als gleiche Voraussetzung für alle Pizzalieferdienste freuen. Diese formale Gleichheit sei noch lange nicht überall der Fall.

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