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3000 Beschäftigte am Leipziger DHL-Hub fordern mehr Lohn – Konzern reagiert „verwundert“

Die Arbeitsbelastung sei konstant hoch, die Lohn-Lücke nicht mehr hinnehmbar: Beschäftigte am Leipziger DHL-Drehkreuz fordern mehr Geld. Sie wollen den Druck auf den Konzern erhöhen. Der reagiert irritiert.

Lesedauer: 2 Minuten

Florian Reinke

Leipzig. Über 3000 Beschäftigte am Leipziger DHL-Drehkreuz erhöhen vor den anstehenden Tarifverhandlungen den Druck auf ihren Arbeitgeber. In einer Mehrheitspetition der Gewerkschaft Verdi, die am Abend übergeben werden soll, fordern die Unterzeichner mehr Lohn.

Der Bonner Konzern DHL präsentiere sich in der Öffentlichkeit „als Arbeitgeber erster Wahl“, heißt es von der Gewerkschaft: „Ein Betrieb, welcher für gute Arbeitsbedingungen, Anerkennung, Wertschätzung und gute Bezahlung gesehen werden möchte, sollte dies auch real umsetzen.“

Beschäftigte beklagen gestiegene Kosten

Die Gewerkschaft verweist zudem auf die hohe Bedeutung des Drehkreuzes. So leisteten die über 6000 Beschäftigten der DHL HUB Leipzig GmbH „herausragende Arbeit, welche für eine funktionierende Weltwirtschaft sowie die Versorgung der Region und Deutschlands von großer Bedeutung ist.“

Stefan Druskat, Vorsitzender der Verdi-Betriebsgruppe, verweist auf die gestiegenen Kosten, die für die Beschäftigten zur Belastung geworden seien. „Unsere Lebenshaltungskosten steigen stetig. Insbesondere bei den Kosten für Dinge des täglichen Lebens. Es kann nicht sein, dass bereits der Einkauf im Discounter mittlerweile zum Luxus wird“, sagte er.

„Deutliches Handeln“ erwartet

Nach Gewerkschaftsangaben haben aus diesem Grund über 3000 Beschäftigte ihre Unterschrift unter die Petition gesetzt. Auf diesem Weg, machten Gewerkschaftskreise deutlich, solle der Druck auf DHL erhöht werden. In der kommenden Woche sind dem Vernehmen nach die nächsten Verhandlungsrunden mit DHL geplant.

Druskat forderte DHL zum Handeln auf. „Wir erwarten keine warmen Worte oder hohle Phrasen. Wir erwarten deutliches Handeln unseres Arbeitgebers und Wertschätzung, welche sich im Geldbeutel tatsächlich bemerkbar macht“, sagte er.

DHL hat die Initiative zur Kenntnis genommen, wie Sprecher Mattias Persson der LVZ sagte. „Allerdings sind wir verwundert, da es nach unserem Verständnis unnötig ist, anstehende Tarifverhandlungen durch eine Petition einzuläuten.“ Das Unternehmen werde „sorgfältig vorbereitet in die anstehende Tarifrunde starten, um gemeinsam mit Verdi Lösungen am Verhandlungstisch zu suchen.“

Leipziger DHL-Hub ist das wichtigste Drehkreuz im Netzwerk

Nach Informationen aus Gewerkschaftskreisen wurde der Petitionstext von Beschäftigten erstellt. Demnach läuft die Aktion seit November. Man arbeite rund um die Uhr unter konstant hoher Arbeitsbelastung, heißt es in dem Text, der dieser Zeitung vorliegt.

„Kälte im Winter und Hitze im Sommer, wir stehen draußen, auf der Rampe und am Band, wir verzollen, sorgen für Sicherheit und halten das Hub am Laufen“, schreiben die Verfasser. Man sei „nicht mehr bereit“, die Lohnlücke zu vergleichbaren Berufsgruppen in der Logistik hinzunehmen.

„Mit den aktuellen Tarifstreitigkeiten und Streiks im Post- und Paketgeschäft hat die Petition nichts zu tun. Die Beschäftigten am Leipziger DHL-Hub haben einen eigenständigen Tarifvertrag, der im Frühjahr ausläuft“, hieß es aus Konzernkreisen.

Das Leipziger Luftfrachtdrehkreuz ist das weltweit größte von drei DHL-Hubs. Nach Konzernangeben werden hier täglich mehr als 2500 Tonnen Fracht bewegt. Damit ist das DHL-Drehkreuz einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Erst im vergangenen Sommer hatte die DHL Group ihren Vertrag mit der Mitteldeutschen Flughafen AG bis 2053 verlängert.

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