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Griesson-de Beukelaer steckt 100 Millionen Euro in Wurzener Keksfabrik

Es ist eine Investition, die in der Region ihresgleichen sucht: Die Wurzener Dauerbackwaren GmbH will ihren Standort beträchtlich erweitern. Die Produktionskapazitäten sollen verdoppelt und weitere Arbeitsplätze geschaffen werden.

Lesedauer: 3 Minuten

Haig Latchinian

Wurzen. Klares Bekenntnis von Griesson-de Beukelaer zum Standort Wurzen: Die Firma wird in den nächsten Jahren vor Ort rund 100 Millionen Euro investieren. Am 3. Juli gibt es den symbolischen ersten Spatenstich für die Erweiterung des Werkes, das sich gleich neben den markanten Mühltürmen befindet, wenngleich die Türme selbst nicht zum Unternehmen gehören.

Laut CEO Dany Schmidt und Geschäftsführer Produktion & Technik, Michael Robbers, schaffe man neue Arbeitsplätze in der Region sowie zusätzliche Produktionskapazitäten, die für das Familienunternehmen zukunftsweisend seien.

Inzwischen stimmten den ambitionierten Plänen auch die Stadträte zu. Zuvor wurden sie von Werkleiter Thomas Schlüter über das konkrete Vorhaben der Wurzener Dauerbackwaren GmbH unterrichtet. So ist unter anderem eine neue Produktionshalle geplant.

Doch damit nicht genug. Vorgesehen ist zudem der Bau einer Lagerhalle mit Versandbereich sowie ein neues Sozial- und Verwaltungsgebäude. Tiefhof, Lkw-Wartezone, Mitarbeiterparkplatz, Sprinklertank und Pumpenzentrale runden das Projekt ab.

Drei deutsche Produktionsstandorte

Mit seinen Marken Griesson, De Beukelaer, Prinzen Rolle, Leicht & Cross, Cereola sowie einer Vielzahl an Handelsmarken gilt das Unternehmen als einer der führenden Anbieter im europäischen Markt für Süß- und Salzgebäck.

Die Firma unterhält Werke in Polch (Rheinland-Pfalz), Kahla (Thüringen) und eben in Wurzen. Gebäck hat im Ort eine lange Tradition, die auch DDR- und Wendezeit überdauerte. Seit 2008 gehört die Wurzener Keksfabrik zu Griesson-de Beukelaer. Die beiden Mühltürme zählen nicht dazu. Sie markieren das Gelände der Wurzener Nahrungsmittel GmbH, wo auch die berühmten Flips hergestellt werden.

Wir wollen als Wohn- und Arbeitsstandort weiter attraktiv bleiben. – Marcel Buchta, Oberbürgermeister von Wurzen

Nach Informationen von Werkleiter Schlüter habe man künftig zwei Zufahrten. Dadurch würden Lkw- und Personenverkehr getrennt. Mitarbeiter, die im Auto kommen, gelangten dann nur noch über den Amtsweg auf das Betriebsgelände.

Doch weil durch die Werkserweiterung die Mitarbeiterzahl auf rund 350 steige, erwarten sie gerade zum Schichtwechsel erhöhtes Verkehrsaufkommen, argumentieren die Stadträte unter Verweis auf den eher schlechten Zustand der schmalen Straße.

Sorgen um Wurzener Amtsweg

Kay Ritter (CDU) erinnert daran, dass die Stadt über die Umgehungsstraße extra eine schicke Sonderzufahrt zum Werk hatte bauen lassen. Mit Blick auf die klammen Kassen bezweifle er, dass der Amtsweg zeitnah ausgebaut werden könne.

Jens David, Bürger für Wurzen (BfW), fragt an, ob sich die Firma finanziell an den Sanierungskosten der Zuwegung beteiligen würde. Dazu könne er keine Entscheidung treffen, entgegnet Werkleiter Schlüter. Er werde den Einwand aber mitnehmen.

Michael Zerbs verantwortet in Wurzen den städtischen Tiefbau.
Michael Zerbs verantwortet in Wurzen den städtischen Tiefbau.
Quelle: Thomas Kube

Er habe das Thema im Blick, versichert Michael Zerbs, verantwortlich für den städtischen Tiefbau. Es gebe in Wurzen schlechtere Straßen als den Amtsweg. Dennoch wolle die Stadt die Anfahrt mittelfristig ertüchtigen. Die Fahrbahn würde verbreitert und an einer Stelle begradigt.

Entlastung verspricht sich Zerbs auch vom Umbau des benachbarten Gerhart-Hauptmann-Platzes im nächsten Jahr. Die Gelder seien im Haushalt eingeplant. Unter anderem erhalte die Piste einen neuen Asphalt.

Stadträte erfreut über Investition

Thomas Schumann (BfW) will wissen, ob der versiegelte Bauchlauf der Werkserweiterung auch standhalte. „Betrieb und Stadt haben den Mühlbach entsprechend verrohrt“, stellt Michael Zerbs klar. Die Stabilität sei von einem Statiker geprüft worden.

Die Stadträte begrüßen unisono das Engagement von Griesson-de Beukelaer. Sie freue sich, sagt etwa Martina Schmerler (SPD), „dass eine Produktionsverlagerung auch mal von West nach Ost erfolge und nicht umgekehrt“.

Der parteilose Marcel Buchta ist Oberbürgermeister von Wurzen.
Der parteilose Marcel Buchta ist Oberbürgermeister von Wurzen.
Quelle: MTL-Picture

Oberbürgermeister Marcel Buchta (parteilos) äußert sich gegenüber der LVZ begeistert zur geplanten Verdopplung der Produktionskapazität: „Wir wollen alles tun, um als Wohn- und Arbeitsstandort weiter attraktiv zu bleiben.“

Derweil geht Griesson-de Beukelaer die Großinvestition mit breiter Brust an. Aktuell wurde das Unternehmen von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) mit dem „Preis für langjährige Produktqualität“ geehrt.

„Der Qualitätsanspruch gehört zu unserem Selbstverständnis“, sagt Robin Hilicke von Griesson-de Beukelaer. Ein eigener Kodex für Lebensmittelsicherheit, Verbraucherschutz und Nachhaltigkeit stelle höchste Anforderungen an Zutaten und Verfahren.

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