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Für Kaffeeliebhaber und Naschkatzen: Das gibt’s in den neuen Lokalen in Dresden

Zwei neue Läden in der Innenstadt von Dresden laden zum Naschen und Genießen ein. Kulinarisch geht es in die arabische Welt, aber auch in den Fernen Osten. Welche Leckerbissen es dort gibt.

Lesedauer: 4 Minuten

Man sieht Thi-Anh-Hong Tran röstet Kaffeebohnen in ihrem neuen Lokal "La Vie Coffee & Gourmet"
Das neue Lokal "La Vie Coffee & Gourmet" an der Altmarktgalerie in Dresden: Thi-Anh-Hong Tran röstet Bohnen aus Vietnam und Laos. © Matthias Rietschel

Von Juliane Just

Dresden. Manchmal hilft beim Tagestief nur Kaffee – und zwar ein starker. In Dresdens Innenstadt können Kaffeeliebhaber sich jetzt mit Kaffee eindecken, der die Lebensgeister definitiv wecken sollte. Und wenn danach der kleine Süßhunger kommt, gibt es gleich um die Ecke noch ein verstecktes Schlaraffenland mit Baklava und Nüssen. Sächsische.de hat sich in den beiden neuen Lokalen umgesehen.

Für Kaffeeliebhaber: „LaVie Coffee & Gourmet“ an der Altmarktgalerie

Wer Kaffee liebt, ist im „LaVie Coffee & Gourmet“ genau richtig. Längst ist Vietnam nicht mehr nur für Billig-Kaffeesorten bekannt, sondern auch für qualitative Gourmet-Sorten. Und das zeigt Thi-Anh-Hong Tran in der Wallstraße 11 an der Altmarktgalerie, wo sie sich gemeinsam mit ihrem Mann Karsten Tille einen Traum erfüllt hat.

„Kaffee kann 1.000 Aromen haben, die Temperatur bei der Röstung entscheidet“, sagt die 55-Jährige. Schon in Kindheitstagen habe ihr Vater auf einer Kaffeeplantage in Vietnam gearbeitet und sie mitgenommen. Damals wurden die Bohnen noch in der Pfanne über brennenden Holzscheiten geröstet.

Im „LaVie Coffee & Gourmet“ ist natürlich eine modernere Variante zu sehen. Die Trommelröstmaschine wird von Thi-Anh-Hong Tran in Handarbeit bedient. Sie schüttet oben in einen Trichter grüne Bohnen hinein und nach etwa 15 Minuten kommen sie braun-geröstet heraus. Dann duftet es im ganzen Lokal herrlich nach Kaffee. Die Expertin röstet hier verschiedene Sorten, reichert sie beispielsweise mit Butter, Rum, Salz oder Kokosfett an.

Woher sie das kann? „Ich war von 2009 bis 2013 in Laos, um das Rösten zu lernen“, sagt sie. Dort erlebte sie den gesamten Prozess vom Anbau über die Ernte bis hin zum fertigen Getränk. „Ich liebe Kaffee. Er ist meine Leidenschaft“, sagt sie.

Thi-Anh-Hong Tran schüttet grüne Kaffeebohnen in die Trommelröstmaschine im „LaVie Coffee & Gourmet“, die dann im schonenden Verfahren direkt im Lokal geröstet werden. © Matthias Rietschel

Sind die Bohnen rundherum geröstet, sind sie braun und duften. Die Expertin im „LaVie Coffee & Gourmet“ in Dresden muss den perfekten Röstmoment abpassen. © Matthias Rietschel

In Vietnam wird Kaffee traditionell mit diesem Filter, dem „Phin“, zubereitet. Hinein kommt frisch aufgebrühter Kaffee, der dann langsam durch den Filter tropft. Im Glas vermischt sich der Muntermacher dann mit gezuckerter Kondensmilch. © Matthias Rietschel

Thi-Anh-Hong Tran und Karsten Tille haben sich mit dem „LaVie Coffee & Gourmet“ in der Innenstadt einen Traum erfüllt. Er ist Inhaber und Technik-Mann, sie ist Köchin und Rösterin des Lokals. © Matthias Rietschel

Sie verkauft den Kaffee gemahlen oder in ganzen Bohnen, aber auch im Laden selbst kann der Muntermacher getrunken werden. Die klassische vietnamesische Variante kommt mit einem Kännchen, der „Phin“, daher, das oben auf die Tasse gesetzt wird. Dort tropft der Kaffee langsam durch einen Filter und vermischt sich dann mit gezuckerter Kondensmilch. Aber der Kaffee eignet sich auch, um ihn in deutscher Manier zu genießen.

Kombiniert wird die Rösterei mit einem Restaurant. Die gebürtige Vietnamesin kocht Gerichte aus ihrer Heimat, die sie in den 80er-Jahren in Richtung Deutschland verließ. Auf der Speisekarte stehen Klassiker wie die Pho, eine würzige Suppe mit Rindfilet und Reisbandnudeln, aber auch eine vegetarische Frühlingsrolle oder gebratenes Hühnerfleisch mit Zitronengras auf Reis. Vorspeisen und Desserts runden die Karte ab.

Dresdner könnten Thi-Anh-Hong Tran kulinarisch schon einmal begegnet sein. Sie bot beispielsweise jahrelang in der Kleinen Brüdergasse am Zwinger vietnamesische Speisen an. Im Sommer waren sie und ihr Mann außerdem auf dem Lingnermarkt mit einem Stand zu finden.

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 11 bis 20 Uhr, Freitag und Samstag von 11 bis 21 Uhr. Weitere Informationen unter www.laviecoffee.de.

Für Naschkatzen: „Zawaq“ im arabischen Viertel

Wer es eher süß mag, sollte einen Abstecher in den Laden „Zawaq“ machen. In dem modernen Geschäft türmen sich hinter dem riesigen Tresen Baklava – ein Gebäck aus Blätterteig, das meist mit Pistazien gefüllt ist – und Nüsse in allen erdenklichen Formen und Farben. „Ein Kunde sagt immer zu mir, ich hätte es hier wie im Paradies“, sagt Taleen Breik und steckt dem neugierigen Gegenüber in Mama-Manier noch ein süßes Häppchen zu. Das ungeschriebene Gesetz des Ladens: Kosten ist ein Muss!

Drei Jahre lang war eine kleinere Auswahl im „Damaskus Center“ nebenan zu finden, nun hat das „Zawaq“ eine eigene Adresse und noch mehr Auswahl. Über 20 Baklava-Sorten gibt es – manche sehen aus wie kleine Nester, andere wie Pralinen, wieder andere wie Kuchen. Es gibt sie in der türkischen und syrischen Variante, letztere ist weniger süß. „Jeder Teig ist ein bisschen anders und jeder Kunde hat auch seinen eigenen Favoriten“, weiß die Inhaberin.

Dreimal wöchentlich werden die Happen frisch aus dem „Aljoud Sweets“ aus Berlin geliefert. Der Teigwarenhersteller wurde gerade erst vom International Taste Institute aus Brüssel mit dem „Superior Taste Award 2024“ ausgezeichnet. Die Häppchen werden ab 1 Euro pro Stück je nach Größe verkauft, werden im Kilo-Preis aber günstiger. Neben Baklava gibt es auch Leckereien wie syrischen Pudding, Kuchen, Kekse, Eclairs bis hin zum Kaffee, der in der arabischen Welt traditionell mit Kardamom getrunken wird.

Taleen Breik bietet im arabischen Viertel hinterm Rundkino im Laden „Zawaq“ süße Happen wie Baklava und Kekse, aber auch herzhafte Nüsse an. © Matthias Rietschel

Über 20 verschiedene Sorten Baklava, ein Gebäck aus Blätterteig, können im „Zawaq“ ergattert werden. © Matthias Rietschel

Diese kleinen „Vogelnester“ sind aus Knafeh, einem Fadenteig, geformt und mit Pistazien gefüllt. © Matthias Rietschel

Jeder Baklava-Teig ist ein wenig anders, weshalb die süßen Happen im neuen Laden „Zawaq“ auch alle unterschiedlich schmecken. Eins haben sie aber alle gemeinsam: Pistazien. © Matthias Rietschel

Der Laden „Zawaq“ ist in der Ferdinandstraße in Dresden zu finden. © Matthias Rietschel

Über 40 Nüsse gibt es im „Zawaq“ – Pistazien, Mandeln, Cashews und viele mehr. © Matthias Rietschel

Die Nüsse gibt es naturbelassen, geröstet oder mit verschiedenen Gewürzen versehen. © Matthias Rietschel

Und auch die Nüsse bestellt Taleen Breik aus Berlin, vom „Ed & Fred Nussdepot“. Es gibt Mandeln, Erdnüsse, Kürbiskerne, Cashews und knapp 40 weitere Verwandte – mal naturbelassen, mal mit Gewürzen oder geröstet. „Wir essen in unserer Kultur sehr viele Nüsse“, sagt die gebürtige Syrerin. „Sie sind gesünder als vieles, was man im Supermarkt kaufen kann.“

Bevor die Familie in den Bereich Süßwaren einstieg, war sie in ihrer Heimatstadt Dara Lehrerin und ihr Mann Anästhesist. Wie Millionen andere Menschen sahen sie sich 2015 gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen, in dem seit vielen Jahren ein Bürgerkrieg wütet. „Hier mussten wir von vorn anfangen“, sagt sie. Vom Krankenhaus und der Schule ging es für sie in die Lebensmittelbranche. Ihren drei Kindern wolle die 40-Jährige zeigen, dass sich das Kämpfen lohnt.

Nun sieht sie, wie die Kunden in ihrem ersten eigenen Laden am Wochenende Schlange stehen. In der Ferdinandstraße hinter dem Rundkino haben sich in den vergangenen Jahren viele Händler aus dem arabischen Raum niedergelassen, was ihr den Namen „arabisches Viertel“ einbrachte. Viele arabische Familien würden hier ihren Wocheneinkauf machen, sagt Taleen Breik, aber auch immer mehr deutsche Kunden finden in das kulinarisch besondere Viertel. Der Name „Zawaq“ heißt übersetzt übrigens „die Köstliche“ – wer einmal hier war, den wird das nicht mehr wundern.

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 10 bis 20 Uhr, im Sommer bis 21 Uhr.

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