Eine Probefahrt der besonderen Art absolvierte jetzt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer in Kamenz. Er durfte beim Werksrundgang durch die Hallen des Batteriewerkes Accumotive am Dienstag in den neuen Elektro-SUV von Mercedes, den EQC steigen. Dieter Zetsche, der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, erklärte dem Ministerpräsidenten beim Rundgang persönlich die neuesten Entwicklungen am Standort Kamenz und darüber hinaus. Daimler treibe mit Hochdruck den Ausbau des globalen Batterie-Produktionsverbunds voran, um die Voraussetzungen für die Elektro-Offensive zu schaffen. Kamenz spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Standort gehöre zu den Pionieren der Elektromobilität weltweit und in Deutschland.
Produktionsstart im Frühjahr 2019
Und der Daimlerchef kündigte an: Bei der hundertprozentigen Konzern-Tochter Accumotive würden zum Jahresende rund 1 000 Mitarbeiter beschäftigt sein. „Wir bewegen uns mit großen Schritten in Richtung Elektromobilität. Bei Accumotive verdoppeln wir bis Ende 2018 die Zahl der Beschäftigten“, so Zetsche. Der Standort erreiche die Zahl der Beschäftigten damit rund ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Damit steuere der Automobilhersteller auf einen Produktionsstart des besagten EQC im Frühjahr 2019 zu – des neuen vollelektrischen Mercedes-Modells. „Was hier in Kamenz in den vergangenen Jahren gewachsen ist und weiterwächst, ist eine wichtige Investition für Europa, für Sachsen und für die Lausitz“, ließ Michael Kretschmer wissen. Er dankte Daimler für das Vertrauen in den Standort Sachsen und seine Fachkräfte.
Aktuell wird mit einer Investition von 500 Millionen Euro am Standort eine zweite Batteriefabrik errichtet. Daimler bezeichnet sie als eine der größten und modernsten Batteriefabriken der Welt. Mit mittlerweile acht Batteriefabriken auf drei Kontinenten sei der Konzern gut für die Elektromobilität aufgestellt, schätzt der Daimlerchef ein. Der Standort Kamenz gehört dazu. Seit 2012 produziert Daimler hier Batterien und habe sich wertvolles Know-how aufgebaut. Derzeit habe die Belegschaft steigende Stückzahlen zu bewältigen und gleichzeitig die Anlagen in der neuen Fabrik in Betrieb zu nehmen, so Produktionsleiter Frank Deiß.
Daimler spricht von der Industrie 4.0
Die zweite Batteriefabrik in Kamenz ist als CO2-neutrale Fabrik konzipiert. Ein Blockheizkraftwerk und eine Photovoltaik-Anlage sollen nach den Daimlerplänen in Verbindung mit Geothermie die Produktionsanlagen mit Energie versorgen. Die Anlage setze Maßstäbe, bei Daimler spricht man von Industrie 4.0.
Neben der laufenden Serienproduktion für verschiedene Batterien in der bestehenden Fabrik werden in der neuen Fabrik weitere Linien für vollelektrische Batterieprodukte eingebracht und auf die Serienproduktion vorbereitet. So erfolgte Mitte 2018 der Einstieg in die Vorserie für den Elektro SUV. Im Frühjahr 2019 beginne die Großproduktion. Mit dem Bau der zweiten Fabrik auf einem 20 Hektar großen Grundstück vervierfache sich die Produktions- und Logistikfläche in Kamenz auf insgesamt rund 80 000 Quadratmeter.
Auch Elektro-Nutzfahrzeuge von Daimler sollen mit Kamenzer Antriebsbatterien ausgestattet werden. Das sei unter anderem für die Vans Vito und den Sprinter zum Marktstart 2019 geplant. Und Michael Kretschmer twitterte nach dem Firmenbesuch mit Rundfahrt zuversichtlich: „Es geht voran bei Accumotive in Kamenz.“ (WiS)
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