Dresden. Der Einbau intelligenter Stromzähler soll die Energiewende in Privathaushalten unterstützen. Die vernetzten Messgeräte können Verbrauchsdaten automatisch an die Anbieter übertragen und auch für die Nutzer sichtbar machen. In Kombination mit variablen Stromtarifen sollen Verbraucher ihre Stromnutzung stärker am Preis ausrichten können.
Was in der Theorie sinnvoll klingt, kann schnell sehr teuer werden. Denn nach Erkenntnissen der Verbraucherzentrale Sachsen zahlen Kundinnen und Kunden für den Einbau der intelligenten Geräte mitunter deutlich zu viel. In drei Fällen wurden Netzbetreiber aus Sachsen bereits abgemahnt.
Preise teils achtmal so hoch wie gesetzlich erlaubt
Wie die sächsischen Verbraucherschützer am Montag mitteilten, lagen die Preise beim freiwilligen Einbau von Smart Metern teilweise bei bis zu 800 Euro. Erlaubt sind laut Gesetz für Haushalte mit einem Verbrauch bis zu 6000 Kilowattstunden jedoch nur maximal 100 Euro.
„Verbraucherinnen werden durch die hohen Preise an der Optimierung ihres Energieverbrauchs gehindert“, kritisiert Lorenz Bücklein, Energieexperte der Verbraucherzentrale. Der Zugang zu moderner Messtechnik müsse für alle bezahlbar und nachvollziehbar gestaltet sein, forderte er weiter.
Versorger in Plauen und Hoyerswerda reagieren – Obernhau nicht
Die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda und Plauen Netz reagierten auf die Abmahnungen: Hoyerswerda verpflichtete sich per Unterlassungserklärung, die gesetzlich vorgesehenen Preisgrenzen künftig einzuhalten. Plauen Netz senkte die Preise entsprechend dem ab Februar 2025 gültigen Tarif auf 100 Euro.
Weniger einsichtig zeigten sich nach Angaben der Verbraucherzentrale die Stadtwerke Olbernhau. Der Versorger habe die angemahnte Anpassung abgelehnt – daher folge nun eine gerichtliche Auseinandersetzung, hieß es.
Seit Jahresbeginn können Verbraucher den Einbau eines Smart Meters direkt beim Messstellenbetreiber beantragen. Dieser muss dann den Auftrag dann innerhalb von vier Monaten umsetzen.
Bislang kommt der Ausbau in Deutschland eher stockend voran: Laut Bundeswirtschaftsministrium wurden der Bundesnetzagentur bis zum 31. Dezember 2024 nur etwas mehr als 1,1 Millionen Einbauten von Smart Metern gemeldet.
SZ