Cunewalde. Der Automobilzulieferer MFT Motoren und Fahrzeugtechnik GmbH mit Sitz im Cunewalder Ortsteil Weigsdorf-Köblitz hat Insolvenzantrag gestellt. Das Insolvenzgericht am Amtsgericht Dresden hat mitgeteilt, dass ein Insolvenzeröffnungsverfahren eingeleitet worden sei und es einen vorläufigen Insolvenzverwalter gebe. Das teilte eine Medienagentur im Auftrag des vorläufigen Insolvenzverwalters Lucas F. Flöther mit.
Derzeit sind noch 85 Arbeitnehmer bei der MFT Motoren und Fahrzeugtechnik GmbH beschäftigt. Die Löhne und Gehälter werden nach Angaben eines Sprechers des vorläufigen Insolvenzverwalters bis einschließlich Oktober über die Bundesagentur für Arbeit als Insolvenzgeld gezahlt. Der vorläufige Insolvenzverwalter und sein Team führen den Geschäftsbetrieb im vorläufigen Insolvenzverfahren fort. Einige Hersteller hätten ihren Auftragsbestand sogar erhöht.
Kostensteigerung und Auftragsrückgang
Die Gründe für die Insolvenz seien vielfältig. „Zum einen leidet MFT unter den Kostensteigerungen bei Energie und Zulieferern, zum anderen belastet das Unternehmen der sinkende Auftragsrückgang aufgrund der abnehmenden Nachfrage bei den Auftraggebern“, heißt es auf Nachfrage. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Automobilzulieferer und Automobilhersteller.
Hinzu komme, dass der Cunewalder Betrieb die erforderlichen Personalanpassungen insbesondere in der Verwaltung versäumt habe. Wie der Sprecher mitteilt, führe man zurzeit Verhandlungen mit namhaften Automobilherstellern für eine Fortführung laufender Aufträge nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Um den Geschäftsbetrieb langfristig zu sichern, sei man auf der Suche nach Investoren, ernsthafte Interessenten gebe es.
Die MFT Motoren und Fahrzeugtechnik GmbH ging aus einem Teil des Motorenwerk Cunewalde hervor, das zu DDR-Zeiten der bedeutendste Hersteller kleiner Dieselmotoren war. 1994 wurde das Werk privatisiert, 2018 stieg der indische Investors PCL ein, die Zahl der Mitarbeiter betrug zeitweise mehr als 150. Das Unternehmen hatte nach der Insolvenz des Automobilzulieferer P.C.S. Precision Works Germany GmbH dessen Azubis übernommen.
Für Cunewalde sei die Insolvenz von MTF ein herber Schlag, sagt Bürgermeister Thomas Martolock (CDU), der mitten ins industrielle Herz der Kommune treffe. „Wir haben innerhalb von vier Jahren mehr als 300 Arbeitsplätze verloren, das ist jeder Fünfte im Ort“, sagt er. Er hoffe darauf, dass es für die Mitarbeiter des Traditionsbetriebes weitergehe.


