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Pirna gibt es jetzt auch in prickelnd

Hobby-Winzer Wolfgang Winn kreiert den ersten Pirnaer Schaumwein. Bevor dieser aber in die Läden kommt, wird noch ein wenig experimentiert.

Lesedauer: 3 Minuten

Wolfgang Winn steht it einer Weinflasche zwischen seinen Reben. Darunter fließt die Elbe.
Wolfgang Winn im Copitzer Weinberg: Aus dem Dornfelder Rosé den ersten Schaumwein kreiert.

Von Thomas Möckel

Im Hauptberuf arbeitet Wolfgang Winn aus Graupa für eine große Versicherung, in seiner Freizeit widmet er sich größtenteils dem vergorenen Rebensaft. Quasi nebenher betreibt er Weinbau, er bewirtschaftet mehrere Weinberge in Pirna-Copitz und in Dresden Pillnitz, zahlreiche Rebsorten gedeihen dort, etwa 3.000 Flaschen Wein gewinnt er pro Jahr aus den Trauben. 2025 feiert er mit seiner Freizeitbeschäftigung 20-jähriges Jubiläum, er hat sich inzwischen einen Namen gemacht, längst liefert er mehrere Prädikatsweine ab. Aber etwas fehlte noch.

Aus einer Weinlaune heraus entstand schon vor geraumer Zeit der Wunsch, einen eigenen Sekt zu machen. Das Problem: Dafür ist er Freizeit-Weinanbaubetrieb zu klein, der Prozess zu aufwendig, das Equipment zu teuer. Einen solchen feinperligen Weinaufguss müsste er in einer Kelterei machen lassen, die auf so etwas spezialisiert ist, doch dafür hat Winn wiederum zu wenig Masse, als dass sich der Aufwand lohnen und die Herstellung rechnen würde.

Gleichwohl gibt es Pirna nun auch in prickelnd, in etwas anderer Form, einfacher und preiswerter herzustellen: als Schaumwein, ein sogenannter Secco, den Wolfgang Winn in diesem Jahr erstmals kreierte. Kommt der Tropfen als Gaumenfreude an, gibt es voraussichtlich einen Nachschlag, der dann auch verkauft wird.

Sprudel kommt per Maschine in den Wein

Möglich wird der erlesene Weinsprudel durch eine Kooperation. Insgesamt vier Winzer, erzählt Winn, hätten sich zusammengetan, weil sich die Möglichkeit ergab, gemeinsam eine Maschine für diesen Zweck anzuschaffen. Sie geht reihum, jeder kann seinen eigenen Wein perlen lassen, da lohnt sich die Anschaffung.

Winn entschied sich, einen halbtrockenen Weißburgunder aus Pillnitz sowie einen Dornfelder Rosé aus Pirna auf diese Weise zu veredeln. „Durch das Kohlendioxid ist das Mundgefühl ein ganz anderes“, sagt der Winzer. Dass Rebensaft feinperlig wird, funktioniert recht einfach: Eine Flasche mit Wein wird in eine Maschine gespannt, an der sich auch eine Druckflasche mit Kohlendioxid befindet.

Die Maschine dreht die Weinflasche dann auf den Kopf, der Rebensaft läuft in eine mit Kohlensäure gefüllte Metallkugel, in der sich beide Stoffe verbinden. Dann geht es mit der Flasche wieder retour, der prickelnde Traubenmost läuft zurück. „Den Prozess kann man mehrfach wiederholen“, sagt Winn, „je nachdem, wie viel Kohlensäure man im Wein haben möchte.“

Weinprinzessin erfindet den „Winnecco“

Die Schaumwein-Macher probierten mehrere Möglichkeiten aus, bis das Ergebnis passte. Ist der Sprudel im Wein, muss die Mischung etwas ruhen, dann kommt ein Schraubverschluss auf die Flasche, der dem Druck auch standhält. „Das funktioniert alles mit unserer Anlage und unseren Flaschen“, sagt Winn. Mit einem Sekt hätte es auf diese Weise nicht geklappt, dafür braucht es dickeres Glas und spezielle Verschlüsse, weil der Druck in den Flaschen viel größer ist.

Was dann noch zum Glück fehlte, war ein Name für das neu entwickelte Getränk. Der Graupaer Winzer holte sich für den kreativen Prozess hoheitliche Hilfe in Gestalt der beiden Weinprinzessinnen Sabine Leonhardt und Stefanie Mühlbach aus Dresden. Letztendlich schlug Stefanie Mühlbach den Begriff „Winnecco“ vor, seitdem ist dieser Name beschlossene Sache.

Weil noch niemand den Prozess so richtig kannte, fing Winn zunächst klein an, es gibt 100 Flaschen prickelnden Rosé und 150 Flaschen feinperligen Weißburgunder. Doch zunächst einmal will er testen, wie lagerfähig dieser besondere Traubensaft ist, daher wird von dieser Charge vorerst nichts in den Läden stehen oder anderweitig zu kaufen sein. Wer ihn aber mal probieren möchte, kann das bei der Jungweinprobe machen, die findet am 14. Mai ab 16 Uhr in der Weinhandlung „Barrique“ im alten Pirnaer Bahnhof statt.

Die Option einer größeren Produktionsmenge lässt sich Winn aber offen. Wenn der Secco gut mundet, will er aus den Trauben des 2023er-Jahrgangs mehr Flaschen machen. Die erste Auflage war zunächst ein Versuch, der sich aber wiederholen lässt, denn die Maschine dafür ist ja angeschafft. „Aber vorher“, sagt Winn, „müssen wir noch ein bisschen herumexperimentieren.“

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