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„Autohaus Löbau“ meldet Insolvenz an – was sind die Gründe?

Der bekannte Händler mit Häusern in Löbau und Zittau muss Insolvenz anmelden. Der Insolvenzverwalter glaubt an einen Weg aus der Krise.

Lesedauer: 2 Minuten

Markus van Appeldorn

Löbau. Das „Autohaus Löbau“ ist einer der bekanntesten und renommiertesten Autohändler im Süden des Landkreises. Das Unternehmen, das einst in Großschweidnitz gegründet wurde, verkauft in Ebersdorf (Löbau) Ford und Landrover sowie in seiner Zittauer Filiale neben Ford zusätzlich Volvo. Doch vor einigen Tagen hat das Autohaus Insolvenz angemeldet. Wie geht es nun weiter?

Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit sei Insolvenzantrag gestellt worden, erklärt der vom Amtsgericht Dresden zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Dirk Herzig von der Kanzlei Schultze & Braun auf Anfrage. „Der Verkaufs- und Werkstattbetrieb geht an den beiden Standorten uneingeschränkt weiter“, so Herzig, und: „Kunden können sich darauf verlassen, dass sie von ihren vertrauten Ansprechpartnern mit der gewohnten Servicequalität bedient werden.“

Er verschafft sich derzeit vor Ort einen ersten Überblick über die wirtschaftliche Lage des Autohauses und prüft Sanierungsoptionen. „Wir werden alles versuchen, eine Sanierung zu ermöglichen und die Autohäuser zu erhalten“, so Herzig. Man sei auf der Suche nach möglichen Investoren oder finanzstarken Partnern. Das Unternehmen beschäftigt rund 75 Mitarbeiter, darunter rund zehn Azubis. Löhne und Gehälter seien bis einschließlich März über das Insolvenzgeld abgesichert, das die Agentur für Arbeit zahlt. Nach dem Insolvenzgeldzeitraum übernehme das Autohaus wieder selbst die Löhne und Gehälter der Beschäftigten.

Absatzkrise und weggefallene E-Auto-Förderung

Der Insolvenzverwalter hat Kontakt zu den finanzierenden Herstellerbanken aufgenommen. „Die Rückmeldungen, die wir erhalten haben, stimmen uns mit dem Blick auf den Erhalt der beiden Standorte und möglichst vieler Arbeitsplätze zuversichtlich: Alle Beteiligten haben ihr Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit bekundet“, so Herzig.

Ein erfolgreicher Verkauf kann dazu führen, dass das Autohaus erst mal Verlust macht.- Dirk Herzig, Insolvenzverwalter

Für die wirtschaftliche Schieflage sei ein „Bündel an Ursachen“ verantwortlich. So habe das Unternehmen im Neuwagenbereich – wie andere Autohäuser auch – in den vergangenen Monaten eine starke Kaufzurückhaltung der Kunden erlebt. „Das Autohaus Löbau hat viele Stammkunden, die dort regelmäßig ihre Autos kaufen. Angesichts der konjunkturellen Entwicklungen und der damit verbundenen wirtschaftlichen Unsicherheiten stellen Kunden derzeit einen Autokauf allerdings eher hinten an“, sagt Herzig.

Durch die Kaufzurückhaltung herrsche auf dem Markt für Neuwagen ein großer Preisdruck. Autos seien teilweise nur mit hohen Rabatten zu verkaufen. „Weil die Fahrzeuge teils vom Autohaus vorfinanziert werden mussten, kann ein erfolgreicher Verkauf eines Autos dazu führen, dass das Autohaus damit erst einmal Verlust macht“, erklärt Herzig.

Zusätzlich sei die Förderung von E-Autos weggefallen, was den Verkauf von Fahrzeugen weiter erschwert habe. Während sich also auf der Einnahmenseite gleich mehrere Faktoren nachteilig auswirkten, stiegen gleichzeitig auf der Ausgabenseite die Kosten für Personal, Energie und Kraftstoffe. „Das hat letztlich die Liquidität so belastet, dass das Autohaus zahlungsunfähig zu werden drohte“, so Herzig.

SZ

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