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Automobilzulieferer TDDK investiert weiter in die Lausitz

Der Klimakompressoren-Hersteller TDDK schafft bessere Bedingungen in Bernsdorf: Der Automobilzulieferer errichtet ein neues Gebäude. Was genau dort geplant ist.

Lesedauer: 2 Minuten

Das Bild zeigt den Richtkranz zum Richtfest.
Der Richtkranz weht über dem Rohbau: Der Anbau soll ab Juni 2025 genutzt werden. © Foto: Gernot Menzel

Von Sascha Klein

Bernsdorf. Auf der Staatsstraße 94 von Bernsdorf Richtung Kamenz: Plötzlich erscheint hinter den Bäumen ein wahrer Gigant. Ein riesiger Rohbau erstreckt sich neben dem bereits beeindruckenden Firmensitz des Klimakompressoren-Herstellers TDDK im Bernsdorfer Ortsteil Straßgräbchen. Es ist das aktuelle Großprojekt des Automobilzulieferers, der seit dem Jahr 2000 in der Region tätig und seit langem größter Arbeitgeber in Bernsdorf ist.

Für TDDK ist es in der Oberlausitz bereits der sechste Bauabschnitt. Was in dem neuen Gebäude mit einer Grundfläche von 108 Metern Breite mal 158 Metern Länge und insgesamt 17.500 Quadratmetern Gebäudefläche passieren soll: Wichtigster Teil wird ein riesiges und automatisches Hochregallager sein. Auf 13 Ebenen soll es Platz für mehr als 13.000 Paletten geben. Die Regale werden bis in 17 Metern Höhe reichen. Im Juni 2023 hatte es dafür den ersten Spatenstich gegeben. Jetzt, zehn Monate später, sind die Bauleute des japanischen Baukonzerns Takenaka nach TDDK-Angaben voll im Zeitplan. Während des Richtfestes bedankte sich TDDK-Präsident Yoichi Terao für die Arbeit der Bauarbeiter. Ein zusätzliches Ziel ist ebenso erreicht worden: Bislang habe es nicht einen Unfall auf der Baustelle gegeben.

Erste Kompressoren für E-Autos in Planung

Für TDDK gibt es neben dem Erweiterungsbau noch ein Parallelprojekt. In Straßgräbchen soll ab 2025 die erste Montagelinie für elektrische Kompressoren starten. Die dafür benötigten Anlagen seien bereits im vergangenen Jahr geliefert worden. Zunächst sei eine Produktion für Mercedes vorgesehen, betont TDDK-Vizepräsident Ronald Juhnke. Zurzeit würde der Automobilhersteller die elektrischen Musterkompressoren „auf Herz und Nieren“ prüfen, bevor die Serienfertigung möglichst im ersten Halbjahr nächsten Jahres beginnt. In den Erweiterungsbau, Maschinen, Anlagen sowie das Hochregallager investiert TDDK nach eigenen Angaben rund 90 Millionen Euro.

Dann werden in Straßgräbchen sowohl Klimakompressoren für Autos mit Verbrennungsmotor gebaut als auch solche für E-Modelle. Schon im Jahr 2022 hatte das Unternehmen TDDK angekündigt, sein europäisches Werk langfristig umrüsten zu wollen. Der Unterschied ist: Verbrenner treiben das Klimaaggregat per Riemen an, E-Autos elektrisch. Einen genauen Zeitplan für die Umstellung gebe es dafür nicht, sagt TDDK-Vize Ronald Juhnke. Der Hintergrund: Der Markt für Elektrofahrzeuge wächst nicht so schnell wie noch vor Jahren erhofft. Das heißt: Ein möglicher siebenter Bauabschnitt könnte in Straßgräbchen noch länger auf sich warten lassen.

Unternehmen fordert bessere Bahnanbindung

Während die Kompressoren-Produktion am Standort rollt, rollt es in Sachen Bahnverbindung bis Bernsdorf-Straßgräbchen noch nicht. Die Stadt Bernsdorf kämpft seit Jahren um einen regulären Bahnanschluss für die Kommune, aber auch für sein Leuchtturmunternehmen. Jetzt fordert auch TDDK-Vizepräsident Juhnke den Freistaat Sachsen auf, möglichst schnell tätig zu werden. Die Politik sei noch nicht willens, die Bahn weiter als bis Kamenz fahren zu lassen, sagt er. Derweil hofft Bernsdorfs Bürgermeister Harry Habel (CDU), dass es bis zum Sommer 2025 zu einer Lösung kommt.

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