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Baubeginn für „Hightech-Campus“ an der Zwickauer Straße: „Dresden hat gerade einen einzigartigen Lauf“

Auf dem geschichtsträchtigen Areal der ehemaligen Maschinenfabrik Universelle-Werke Dresden entsteht ein „Hightech-Campus“ mit 28.500 Quadratmetern. Beim Spatenstich sagt der Geschäftsführer, warum er an Dresden glaubt.

Lesedauer: 3 Minuten

Moritz Schloms

Dresden. Um die Größe des Bauvorhabens zum Ausdruck zu bringen, hat Andreas Schöberl eine ungewöhnliche Zahl parat: 15.000 Bockwürste. So viele bräuchte es, wenn es diese jeden Mittag gäbe, um die Bauarbeiter auf der Baustelle an der Zwickauer Straße zu versorgen. Bis 2028 soll dort ein „Hightech-Campus“ entstehen, in dem bis zu 1000 Menschen arbeiten können.

Bei seiner Ansprache beim Spatenstich am Mittwoch zieht der Geschäftsführer der Immopact Immobilien seinen Bockwurst-Vergleich und legt dann einige Zahlen nach, die typischer in der Baubranche sind. Doch auch diese lassen aufhorchen.

Was an der Zwickauer Straße geplant ist

Auf dem geschichtsträchtigen Areal der ehemaligen Maschinenfabrik Universelle-Werke Dresden wird ein Gewerbequartier mit rund 28.500 Quadratmeter Bürofläche gebaut.

Die beiden fünfgeschossigen Häuser sollen pro Etage über vier Mieteinheiten verfügen. Das lässt sich die Immopact einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag kosten. Und hat bisher: null Mieter.

Der Campus entsteht auf dem geschichtsträchtigen Areal der Universelle Werke Dresden. Quelle: Matthias Rietschel

In seiner Rede sagt Geschäftsführer Schöberl: „Wenn das Projekt durch Banken finanziert wäre, würden die Bagger noch nicht rollen. Denn für einen Kredit bräuchte es bestimmt 70 Prozent Vorvermietungsquote.“ Doch die Immopact baut mit Eigenmitteln – und „auf Verdacht.“ Schöberl betont zwar, man sei bereits mit Unternehmen aus der Chipindustrie im Gespräch, noch sei aber kein Mietvertrag unterzeichnet.

Die Immopact hat in Dresden etwa 20 Mitarbeiter und wird das fertige Gebäude im Bestand halten und vermieten. „Wir sind keine Projektentwickler, die etwas bauen und schnell weiterverkaufen“, sagt Schöberl. Die Firma ist Teil der Ulmer Merckle-Gruppe und baut und verwaltet Gewerbeflächen in Dresden, Leipzig, Freiburg und Ulm. Vermarktet wird die Fläche als zukünftiger Hightech-Campus mit „Nutzungsoptionen und Angeboten für das Arbeiten von Morgen.“ Labore, Büros aber auch Forschungseinrichtungen der TU Dresden sollen sich ansiedeln.

Direkt neben der Baugrube hat die Immopact bereits eine ehemalige Fabrikanlage saniert. Dort zählen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, aber auch der deutsche Hersteller von Heiztechnik Viessmann und die Labore des Dresdner Technologieunternehmens anvajo zu den Mietern.

Auf dem Dach dieses Gebäudes steht Andreas Schöberl nach seiner Rede und zeigt auf die Baugrube. Dort standen zunächst noch die alten baufälligen Gebäude, die abgerissen wurden, um Platz für den Neubau zu schaffen. Vor dem Abriss habe sich seine Lieblingsanekdote zugetragen, erzählt der Geschäftsführer.

Die Polizei habe angefragt, ob sie in dem leeren Gebäude Übungen durchführen könne, bei denen die Beamten Räume stürmen. „Als sie das taten, traten sie die Tür in einem Raum ein und trafen dort auf eine Gruppe Jugendlicher, die dort heimlich Party machen wollen.“ Beide Gruppen hätten sich sehr erschrocken.

So will die Immopact das Gelände an der Zwickauer Straße entwickeln. Die ehemalige Fabrikhalle vorne rechts wurde bereits ausgebaut, die beiden gespiegelten Gebäude (vorne Mitte) werden gebaut. Quelle: Moritz Schloms

Dresdner Politiker loben Neubau

Nun sind die Gebäude längst abgerissen und der Neubau beginnt. Den loben auch Dresdner Politiker. Zum Spatenstich halten Oberbürgermeister Dirk Hilbert und der Dresdner Landtagsabgeordnete Albrecht Pallas (SPD) eine Rede.

Pallas sagt, Dresden verfüge über „ideale Bedingungen für wichtige Zukunftsindustrien“ und dieses Bauvorhaben sei ein weiteres „wichtiges Puzzlestück“. Hilbert dankt der Immopact für ein „kraftvolles Bekenntnis zum wachsenden Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Dresden“.

Spatenstich für den neuen Camnpus. Dabei sind unter anderem Geschäftsführer Andreas Schöberl (l.), Oberbürgermeister Dirk Hilbert (2. v.l.) und Landtagsabgeordneter Albrecht Pallas (2. v.r.) Quelle: Matthias Rietschel

Von einer guten Zukunft für die Wirtschaft in Dresden ist Andreas Schöberl tatsächlich überzeugt. „Dresden hat gerade einen in Deutschland einzigartigen Lauf“, sagt er und verweist auf die Firmenansiedlungen im Dresdner Norden, etwa ESMC.

Auf dem Grundstück, welches der Firma gehört, sei noch Platz für weitere 10.000 Quadratmeter Bürofläche. Auch diese könnte noch bebaut werden. Doch erstmal muss Schöberl nun Mieter für sein aktuelles Bauvorhaben finden.

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