Suche
Suche

Bosch-Werk nimmt die nächste Etappe

Für das Megaprojekt in Dresdens Norden wurde die zweite Baugenehmigung erteilt. Ende des Jahres sollen erste Büros bezogen werden.

Lesedauer: 2 Minuten

Endspurt auf der Megabaustelle im Dresdner Norden: Die Rohbauarbeiten auf dem Bosch-Gelände sind auf der Zielgeraden, mit dem Innenausbau der Reinraumhalle soll das Großprojekt ab Juni den entscheidenden Schritt vorangehen. Am Donnerstag hat Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) die zweite Baugenehmigung an Projekt- und Werkleiter Otto Graf überreicht. Weltweit wurden Standorte für den eine Milliarde Euro schweren Fabrikbau gesucht, schließlich hat Dresden den Zuschlag erhalten. Und das aus guten Gründen, erklärt Graf.

„Die Infrastruktur, die sich mit dem Silicon Saxony im Dresdner Norden bietet, ist einmalig“, schwärmt er. Bosch profitiere von den angesiedelten Nachbarn und deren Expertise. Schon jetzt steht eine enge Kooperation mit Infineon fest: 60 kreative Köpfe sollen zu Bosch übersiedeln, um die Design- und Produktentwicklung voranzubringen. Zudem sind die ersten 100 Mitarbeiter bereits an Bord, sagt Graf. Weitere 600 sollen eingestellt werden.

In der Bosch-Fabrik werden voraussichtlich ab Ende 2021 Chips produziert, die unter anderem das autonome Fahren voranbringen sollen. „Wir optimieren Steuergeräte, damit die Vernetzung und Kommunikation in einem Auto deutlich schneller geht.“ Bosch wird jedoch keine Teile für den Markt zuliefern, sondern sie nur in eigenen Produkten verbauen. Rund 50 sind bereits entwickelt.

Noch bevor die ersten Gebäudekomplexe fertig sind, wird über mögliche Erweiterungsbauten spekuliert. Nur die Hälfte des Geländes in Bosch-Besitz wird derzeit bebaut, eine Vergrößerung wünscht sich der Konzern nach 2021, erklärt Graf. Bisher sei jedoch noch nicht Konkretes spruchreif. Anders sieht es beim derzeitigen Baustand aus. Alle Arbeiten liegen im Zeitplan, erklärt Bauleiter Hans Rampelt. Mit 300 Bauarbeitern vor Ort gehe alles seinen Gang.

Auf der linken Seite wächst die künftige Energiezentrale aus dem Boden. Hier wird unter anderem ein großer Sprinklertank untergebracht, der auch in das gut hundert Meter entfernte Bürogebäude im Notfall Wasser leitet. Daneben grenzt das Support-Gebäude an, wo Testläufe der Chiptechnik stattfinden sollen. Ein Teil wird deshalb als Reinraum angelegt, das Erdgeschoss hingegen wird zur großen Lieferzentrale ausgebaut. Der Hof soll für diesen Zweck überdacht werden. Bauleiter Rampelt beschreibt das Lieferzentrum als Herzkammer des Geländes, „von hier aus werden alle weiteren Schnittstellen versorgt“. Direkt neben dieser Herzkammer befindet sich jedoch der noch wichtigere Gebäudeteil.

Die Halbleiterfabrik mit 10 000 Quadratmetern Reinraumfläche ist der Dreh- und Angelpunkt der Megabaustelle. „Alles kreist um diese Fläche“, sagt Rampelt, der sechs Tage in der Woche von 6 bis 22 Uhr vor Ort verbringt. An der Rohbaufassade liegen schon die Lüftungsrohre an, die Stahlkonstruktion, die wie ein Fachwerk gebaut ist, geht dem Ende entgegen. Dass die Bauarbeiten so schnell vorangegangen sind, führt Rampelt auf einen Fakt zurück: Vor dem Winter wurde der Rohbau geschlossen. So konnte keine Nässe eindringen, das Innere hingegen geheizt werden.

Rund 45 Meter hoch ist die Halbleiterhalle, die schon in den nächsten Monaten ein Flachdach bekommen soll. In zwei Monaten soll hier der Innenausbau starten, denn bereits im Januar 2020 ist geplant, die hochkomplexe Anlagentechnik einzubauen. Erste Testläufe sind für April 2020 angedacht. Bis Ende 2021 soll das Werk vollends an den Start gehen.

Erste Büros werden hingegen noch 2019 bezugsfertig sein. Die letzte Etage wird gerade auf den fünfgeschossigen Bürobau gesetzt. 2 500 Quadratmeter Arbeitsfläche entstehen pro Etage. Eine Kantine, Kreativräume und auch ein Fitnesscenter wird es für die Mitarbeiter geben.

 

Von Melanie Schröder

Foto: © Sven Ellger

Das könnte Sie auch interessieren: