Weihnachten beschert auch den Stromanbietern jedes Jahr eine Extra-Konjunktur. Laut einer Untersuchung des Heidelberger Instituts für Energiedienstleistungen beträgt der Stromverbrauch für die Weihnachtsbeleuchtung in Deutschland 500 Millionen Kilowattstunden. Den weitaus größten Anteil daran haben nicht die öffentliche Beleuchtung, sondern private Lichterketten, Sterne und Christbaumkerzen. Demnach verbraucht jeder deutsche Haushalt im Durchschnitt 190 Kilowattstunden für zusätzliche Beleuchtung zwischen dem 1. Advent und dem Dreikönigstag – laut dem Institut ist das die Hälfte des gesamten Jahresstrombedarfs für Beleuchtung.
Das Institut hat errechnet, dass mit diesen 500 Millionen Kilowattstunden 140.000 Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden könnten. Deswegen droht aber kein Kraftwerks-Kollaps, besonders weil die Weihnachtsbeleuchtung überwiegend nicht rund um die Uhr betrieben wird. Heruntergerechnet auf den Landkreis Görlitz sieht die Verbrauchssituation für die Weihnachtsbeleuchtung folgendermaßen aus: Im Kreis mit seinen 258.000 Einwohnern gibt es rund 130.000 Haushalte. Mit dem von dem Heidelberger Institut durchschnittlichen Mehrbedarf von 190 Kilowattstunden pro Haushalt ergibt das eine Strommenge von 24,7 Millionen Kilowattstunden im Kreis Görlitz. Um diesen Strom zu produzieren, müsste das Kraftwerk Boxberg mit seinen 2.575 Megawatt Leistung lediglich knapp zehn Stunden unter Volllast laufen. Müsste Boxberg den gesamten Strom für die Weihnachtsbeleuchtung in Deutschland liefern, würde das einen ununterbrochenen Volllastbetrieb von acht Tagen erfordern.
Die Strompreise der Stadtwerke Löbau von rund 30 Cent pro Kilowattstunde zugrunde gelegt, lässt sich jeder Haushalt im Kreis die Weihnachtsbeleuchtung 56 Euro kosten. Deutschlandweit summieren sich die Kosten für die Weihnachtsbeleuchtung bei diesem Kilowattstunden-Preis gar auf 150 Millionen Euro.
Von Markus van Appeldorn
Foto: © www.rafa-sampedro.de