Teresa Lowaschi liebt ihren Beruf. Die angehende Tierwirtin kann sich nichts Schöneres vorstellen, als mit Tieren zu arbeiten. Auch die Milchkühe im Agrarbetrieb Schlegel/Dittelsdorf GbR machen da keine Ausnahme. Hier lernt die Dittelsdorferin im ersten Lehrjahr.
Umso bemerkenswerter ist es da, dass sie bereits jetzt in Sachsen bester Azubi in ihrem Fachgebiet ist. Sie gewann den Landesentscheid im Berufswettbewerb „Grüne Berufe“ der deutschen Landjugend. Bei den Erstentscheiden traten dieses Jahr rund 470 junge Leute gegeneinander an und die Besten von ihnen fuhren im April nach Köllitsch ins Lehr- und Versuchsgut des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie..
Dort stellten die junge Frau und ihre Mitstreiter sowohl ihre theoretischen Fachkenntnisse als auch ihre Allgemeinbildung unter Beweis. Schon das sei nicht einfach gewesen, sagt die junge Frau. Richtig anspruchsvoll fand sie aber die praktischen Prüfungen, wo es zum Beispiel galt, die eingebauten Fehler in der Technik eines Melkstandes zu finden und zu erklären, worauf es dabei generell ankommt. Das sei jedoch sehr praxisnah gewesen. „Wenn unsere Tiere qualitativ hochwertige Milch liefern sollen, muss die Technik in Ordnung sein“, sagt sie. Also müsse sie sich zumindest in Grundzügen auch damit auskennen.
Überhaupt sei ihre Arbeit als Tierwirtin sehr vielseitig. Langeweile kennt sie nicht. Jeder Tag ist anders und bringt immer neue Situationen. Da könne es vorkommen, dass sie früh eine Kuh besamen hilft, mittags bei einer Geburt dabei ist und sich abends um die Gesundheit eines bestimmten Tieres kümmert. Das sei einer der Gründe, warum sie so gerne in der Landwirtschaft arbeitet.
Mindestens genauso schätzt sie jedoch das Vertrauen, dass ihr in ihrem Betrieb entgegengebracht wird. „Vieles darf ich schon allein entscheiden“, sagt sie. Diese große Verantwortung gefällt ihr. Dabei ist ihr fast egal, was sie zu tun hat. Sie will alles ganz genau wissen und wenn eine interessante Arbeit ansteht, sieht sie nicht auf die Uhr, ganz egal wie spät oder früh es wird. Das gilt natürlich auch für die Arbeit mit den Kälbern. Die sind ihre absoluten Lieblinge und für sie lässt die junge Frau auch schon mal alles stehen und liegen.
Wie an dem Abend, als ihr beim letzten Rundgang vor Feierabend eine Mutterkuh auffiel. Etwas schien nicht zu stimmen. Teresa Lowaschi fuhr zwar nach Hause, doch das ließ ihr keine Ruhe. Also machte sie sich nochmal auf den Weg und lag goldrichtig. Das Kalb lag falsch im Mutterbauch und die Geburt war ins Stocken geraten. Die junge Frau konnte es so drehen, dass sie es schließlich selbstständig mit der Hilfe von Geburtsstricken auf die Welt holen konnte. Wäre sie erst am nächsten Tag zu ihrem normalen Arbeitsbeginn gekommen, wäre das Kalb wahrscheinlich gestorben.
Für sie ist dieser Einsatz für „ihre“ Tiere ganz selbstverständlich. Das heiße aber nicht, dass sie als Lehrling allein gelassen werde, sagt sie. Ihre Ausbilder seien immer für sie da und erklären ihr geduldig, was immer sie wissen will. Besonders dankt sie Christoph Leßmann, der ihr jederzeit zur Seite stehe. Auch die Kollegen sind begeistert von ihrer jungen Mitarbeiterin. Sie sei interessiert und motiviert und zum Beispiel schon lange vor der Lehre oft zur Ferienarbeit im Betrieb gewesen, schildert Chef Stephan Kregel.
Bei dieser Ferienarbeit sei ihr klar geworden, dass sie unbedingt in die Landwirtschaft will, sagt Teresa Lowaschi. Für sie stand immer fest, dass sie sich mit Tieren beschäftigt. Zunächst wollte sie jedoch Veterinärmedizin für Nutztiere studieren. Jetzt hat sich ihr Berufsziel gewandelt und sie will einmal Herdenmanager, also Stallleiter werden. Dieses Ziel könnte sie nun noch schneller erreichen als gedacht.
Weil sie Abitur hat, ist ihre Ausbildung zwei Jahre lang. Aber vielleicht, so hofft sie, darf sie schon zur sogenannten Winterprüfung antreten und nach eineinhalb Jahren ihren Abschluss machen. Danach will sie berufsbegleitend in Bernburg Agrarmanagement und Landwirt studieren. Ihre Arbeitsstelle im Agrarbetrieb Schlegel hat sie bereits sicher. Doch vorher fährt sie noch in die Region um den Ammersee. Dort wird sie im Juni das Land Sachsen im Bundesentscheid vertreten. Nicht nur ihre Kollegen drücken ihr dafür fest die Daumen.
Von Elke Schmidt
Foto: © Rafael Sampedro