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Deal für Leipziger Unternehmen: Übernahme durch milliardenschweren Investor

Das Leipziger Solarunternehmen Energiekonzepte Deutschland steht vor der Übernahme durch einen neuen Investor. Nun soll auch die Produktpalette weiterentwickelt werden. Was sich die Leipziger vom Einstieg erhoffen.

Lesedauer: 3 Minuten

Man sieht die Firma Energiekonzepte Deutschland GmbH
Ansicht vom Firmensitz der Energiekonzepte Deutschland GmbH in der Torgauer Straße: Das Leipziger Unternehmen bekommt mit dem Investor Pemberton einen neuen Eigner. Quelle: Kempner

Florian Reinke

Leipzig. Vom Leipziger Hauptsitz aus hat es die Energiekonzepte Deutschland GmbH (EKD) zu einem der führenden deutschen Anbieter auf dem PV-Markt geschafft, 35.000 Anlagen hat das Unternehmen bereits installiert. Nun stellen die Leipziger die Weichen für weiteres Wachstum: Die EKD steht vor der Übernahme durch einen neuen Investor, und schon ist von einem Ausrufezeichen für den zuletzt krisengeschüttelten deutschen Solarmarkt die Rede.

Nach Angaben der Energiekonzepte haben von Pemberton Asset Management beratene Fonds die Übernahme von EKD vereinbart. Der europäische Vermögensverwalter Pemberton mit Sitz in London und weiteren Niederlassungen in Europa verwaltet über 20 Milliarden Euro für institutionelle Anleger, wie Versicherungen, Pensionskassen und Staatsfonds. Nach Angaben der Beteiligten steht der Kauf noch unter Vorbehalt behördlicher Genehmigungen und der Erfüllung bestimmter Abschlussbedingungen. Die Unternehmen gehen von einem Abschluss im Dezember aus.

Wie es vom Leipziger Unternehmen heißt, könne EKD auf das Wissen und die Ressourcen von Pemberton zurückgreifen – und sich so flexibler und robuster aufstellen. „Die geplante Übernahme bedeutet für uns, unsere Strukturen wetterfest zu machen“, verlautet aus der Unternehmenszentrale im Leipziger Nordosten.

Leipziger wollen Wachstumskurs fortsetzen

Der neue Investor will auch zusätzliches Kapital in die Firma einbringen und die EKD damit finanziell stärken. Über die Höhe machten Unternehmenskreise zunächst keine Angaben; auch der Kaufpreis soll nach dem Willen der bisherigen Eigner und Pemberton nicht genannt werden.

Das gibt uns langfristig Sicherheit und Spielraum, um noch stärker in Innovationen und die Zufriedenheit unserer Kunden zu investieren.

Timo Sillober, Geschäftsführer Energiekonzepte Deutschland GmbH

Zudem will das Unternehmen seinen Wachstumskurs fortsetzen. Von einem „weiteren Schritt im EKD-Wachstumsplan“ spricht Geschäftsführer Timo Sillober mit Blick auf die Unterzeichnung des Kaufvertrages. Mit Pemberton habe man nun einen kapitalstarken Eigentümer. „Das gibt uns langfristig Sicherheit und Spielraum, um noch stärker in Innovationen und die Zufriedenheit unserer Kunden zu investieren“, sagt der Geschäftsführer.

Produktpalette soll weiterentwickelt werden

So könnten Kunden den Kauf früher oder später durch Veränderungen im Produktportfolio bemerken. Wie Sillober ankündigt, will das Unternehmen seine Produktpalette „in den nächsten Monaten noch einmal deutlich weiter entwickeln“. Das Ziel fasst er so zusammen: „Damit wollen wir Trends dieser Branche noch besser und schneller begegnen – und so künftig noch stärker wachsen.“ Dabei geht es dem Unternehmen um Trends wie variable Netzentgelte oder digitale Stromtarife.

Konkrete Neuerungen hat das Unternehmen auf Nachfrage dieser Zeitung noch nicht genannt. Die EKD wolle, heißt es aus Unternehmenskreisen, „über ihre Innovationen eine starke Rolle in der nachhaltigen Energieversorgung der Zukunft einnehmen“. Im Unternehmen versteht man sich als Technologievorreiter am deutschen Solarmarkt – und will diese Rolle weiter ausbauen.

Energiekonzepte Deutschland beschäftigt 400 Mitarbeiter

Mit den über 35.000 installierten Anlagen und rund 400 Mitarbeitern an drei Standorten sowie 2000 deutschlandweit tätigen Fachberatern hat sich EKD bereits als bedeutender Player am Markt etabliert. Das Unternehmen setzt auf die Vernetzung verschiedener Komponenten wie Solaranlagen, Stromspeicher, Wallboxen und intelligente Energiemanagementsysteme.

In den vergangenen Jahren hatte EKD bereits einen Wachstumskurs verfolgt. „EKD hat in den vergangenen Jahren beeindruckendes Wachstum gezeigt und sich in der derzeitigen Konsolidierungsphase am Solarmarkt behauptet“, betont auch Jürgen Breuer, Leiter der DACH-Region beim Investor Pemberton.

Solarbranche erlebt Umwälzungen

Die Übernahme erfolgt in einer Zeit, in der der europäische Solarmarkt starke Umwälzungen erlebt. Unternehmen wie der Schweizer Solarmodulhersteller Meyer Burger kämpfen mit Schwierigkeiten und haben Standorte wie den im sächsischen Freiberg geschlossen. Als eine wesentliche Ursache gilt die Schwemme billiger Module aus China.

Bei der Energiekonzepte Deutschland GmbH heißt es, man habe erkannt, dass für die eigene Wachstumsinitiative ein Eigner benötigt werde, der für die Kapitalausstattung sorge. So könne man „den aktuellen Anforderungen am Markt weiterhin gerecht werden“.

Dass der PV-Markt weiterhin Wachstumschancen bietet, dürfte man auch in der EKD-Zentrale aufmerksam registriert haben. Denn der Ausbau erneuerbarer Energien boomt: Laut dem aktuellen Bund-Länder-Bericht zum Stand der erneuerbaren Energien verzeichnet insbesondere Sachsen einen starken Zuwachs bei Photovoltaikanlagen. Im ersten Halbjahr wurden 727 Megawatt PV-Leistung in Betrieb genommen – das ist mehr als im gesamten Vorjahr.

Hinweis der Redaktion: Wir haben den Absatz zu den Umwälzungen in der Solarbranche präzisiert.

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