Freital. Sonnenschein satt und Temperaturen über 30 Grad – der Super-Sommer wird auch in den kommenden Tagen nicht nachlassen. Während Bauern mit Ernteausfällen klarkommen müssen und die Feuerwehren häufig zu Feldbränden gerufen werden, gibt es auch viele Menschen, die sich über Trockenheit und Hitze freuen. Die Sächsische Zeitung stellt die Hitze-Gewinner vor.
Biergärten sind gut besucht
Das konstante Sommerwetter füllt die Biergärten in der Region. „Das Geschäft funktioniert in diesem Jahr ganz gut. Es läuft besser als in den Vorjahren“, sagt Annett Schumann, die mit ihrem Mann Frank das Restaurant Rabenauer Mühle mit dem angeschlossenen Biergarten „Zum Wanderer“ betreibt. Seit dem Ferienbeginn haben die beiden Wirte die Ruhetage am Montag und Dienstag gestrichen und nun jeden Tag geöffnet. Vor allem Wanderer und Fahrgäste der Weißeritztalbahn finden den Weg in den Rabenauer Grund. Auch der Biergarten von Michael Mittag an der Eutschützer Mühle in Bannewitz ist jeden Tag gut gefüllt. „Alle sind entspannt und gut drauf, weil sich mit dem stabilen Sommerwetter auch gut planen lässt.“ Dass insgesamt mehr Besucher kommen als in den Vorjahren, kann Mittag aber nicht beobachten. Das Geschäft verlagere sich einfach von drinnen nach draußen. „Dadurch haben wir im Service natürlich weitere Wege. Aber ich will nicht klagen“, sagt Mittag.
Superumsatz im Getränkehandel
Dass die Hitze den Durst der Menschen wachsen lässt, merkt Alexander Frenzel ganz genau. Der Inhaber des Getränkehandels Mierisch in Freital-Niederhäslich schätzt, dass er in diesem Jahr etwa zehn bis 15 Prozent mehr Umsatz macht – vor allem mit dem Verkauf von Mineralwasser. Um die Nachfrage zu bedienen, sitzt der 36-Jährige selbst jeden Tag im Lkw und beliefert Firmen und Privatkunden. Der Durst der Menschen ist so groß, dass es sogar schon zu Engpässen kommt. Ein Wasserhersteller habe nicht mehr liefern können, sagt Frenzel. Und auch Feldschlösschen habe Probleme, die Nachfrage nach Radler zu bedienen. „Zum Glück habe ich mehrere Großhändler an der Hand, sodass mich das noch nicht betroffen hat.“
Freibäder sind voll
Bleibt das Sommerwetter weiterhin so stabil, ist in den Freibädern – hier das Windi in Freital – mit guten Bilanzen zu rechnen.
Bleibt das Sommerwetter weiterhin so stabil, ist in den Freibädern mit guten Bilanzen zu rechnen. In den Freitaler Freibädern Windi und Zacke wurden bislang 32000 Gäste gezählt – davon rund 9000 im Windi und 23000 im Zacke, wie Sprecher Daniel Wirth mitteilt. Derzeit liegen die Zahlen knapp über denen des Vorjahrs. Und das, obwohl das Zacke wegen Bauarbeiten erst Mitte Mai öffnen konnte. „Wir hoffen, dass das Wetter auch weiterhin so beständig und warm bleibt und sehen den noch verbleibenden anderthalb Bademonaten positiv entgegen“, so Wirth. Ob es allerdings für den Besucherrekord aus dem Jahr 2015 reicht, ist fraglich. Damals strömten fast 69000 Menschen in die beiden Freitaler Freibäder.
Feiern eher im Schatten
Ideal, aber fast schon zu heiß ist das Wetter für die Veranstalter von Freiluft-Events in diesem Jahr. Beim Schmalspurbahn-Festival Anfang Juli waren 12000 Besucher an der Strecke zwischen Freital und Kipsdorf unterwegs. „Wenn es auch abschnittsweise recht warm war, sind wir mit den Besucherzahlen sehr zufrieden“, sagt Christian Schlemper, Sprecher des mitveranstaltenden Verkehrsverbundes Oberelbe. Er hat beobachtet, dass viele Gäste auf die Hitze reagiert haben. Viele seien in Richtung Gebirge und Rabenauer Grund gefahren, um im Schatten zu wandern oder das Rahmenprogramm zu nutzen, so Schlemper. Über gute Besucherzahlen konnte sich zum Beispiel auch Rudolf Neubert, Veranstalter des Alttraktorentreffens in Freital-Somsdorf, freuen. Es sei sehr voll gewesen in diesem Jahr, sagt er. Aber nicht so voll wie vor zwei Jahren. „Das Wetter war fast schon zu schön.“
Eis steht hoch im Kurs
Sabine Fischer führt seit 24 Jahren das Eiscafé Fischer in Freital. Ihre Kunden lieben die Klassiker wie Schoko, Vanille und Erdbeere.
„Ich bin eigentlich nur am Eismachen“, sagt Sabine Fischer, die das Eiscafé Fischer in Freital seit 1984 führt. Ihr Tag beginnt in diesen Zeiten gegen 9.30 Uhr und endet manchmal erst nach 20 Uhr. Bis zum Mittag ist Fischer in der Küche damit beschäftigt, Frucht- oder Sahneeis zuzubereiten. Am Nachmittag geht es dann an den Verkauf. Die Eismaschinen laufen auf Hochtouren und müssen mit Ventilatoren belüftet werden. Besonders gut gehen in diesem heißen Sommer die Klassiker wie Schokolade, Vanille und Erdbeere, aber auch fruchtige Sorten wie Mango, Maracuja und saure Apfelringe. „Aber es läuft eigentlich alles“, sagt Fischer. Besonders gern nehmen die Kunden die Portionen in der großen Box mit. Die Plätze im und am Café sind wegen der Hitze weniger beliebt.
Wasserversorger liefern stabil
Die Hitze sorgt derzeit für hohe Umsätze bei der Wasserversorgung Weißeritzgruppe (WVW). Wie Prokuristin Ines Kritzner sagt, pumpt die Wasserversorgung an normalen Tagen etwa 6000 Kubikmeter ins Freitaler Netz. An Spitzentagen sind es 12000 Kubikmeter täglich, derzeit bis zu 13000 Kubikmeter. Ungewöhnliche Ausschläge nach oben verzeichnet der Wasserversorger vor allem in den Abendstunden. „Wir denken, dass es damit zusammenhängt, dass die Menschen mehr gießen müssen“, sagt Kritzner. Ob das heiße Wetter tatsächlich dafür sorgt, dass die WVW am Ende des Jahres mehr Geld in der Kasse hat, könne man jetzt noch nicht sagen. „Normalerweise gleicht sich das aber über das wieder Jahr aus“, so Kritzner.
(SZ/win)
Bildquelle: Andreas Weihs, Karl-Ludwig Oberthür,