Ob Gorbitzer oder Neustädter, ob Trachenberger oder Leubnitzer – ihr wollt es rot, ihr wollt es wurstig, und es soll triefen. Ein Rap von Rammstein? Eigentlich hält die Band sich lieber an Schock-Rock. Auch Aggro-Berlin-Rapper Sido ist heutzutage zu beschäftigt mit brav sein. Na schön, lösen wir es auf: Was wie ein Rap klingt, ist eigentlich die Zusammenfassung eines Reports: der große Pizza-Report. Klingt ja trotzdem breitbeinig genug. Zumal die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Portals pizza.de nach eigenen Angaben zwischen 45 000 und 50 000 Bestellungen ausgewertet haben. 115 Pizza-Restaurants aus Dresden haben sich mit dem Pizza-Tycoon verbandelt, der in ganz Deutschland im vergangenen Jahr rund 14 Millionen Bestellungen vermittelt hat.
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Während die Menschen in Hamburg oder Berlin auch gerne mal vegetarisch bestellen, steht Elbflorenz ganz klar auf Fleisch; egal, in welchen Stadtteil man auch blickt. Wäre Salami lebendig, könnte sie auf Platz eins des Siegertreppchens steigen und sich feiern. Keine Pizza-Sorte ist so beliebt wie die Wurst aus – früher mal – Italien. Platz zwei belegt Schinken. Die beiden Sorten machen etwa die Hälfte aller Pizza-Bestellungen aus. Die Verlierer heißen Veggie, Pizza Pasta und Calzone. Nur vier Stadtteile bestellen gerne vegetarisch; nein, die Neustadt gehört nicht dazu. Es sind Leuben, Gruna, Räcknitz und Zschertnitz.
Fleischig bleibt es auch auf den Rängen nach Salami und Schinken, exotisch darf es dabei durchaus sein. In die Top sechs haben es neben der Pizza Hawaii auch Gerichte geschafft, die sich nicht entscheiden konnten, was sie werden wollen: Die Pizza Hot Dog, die Pizza Gyros und – hier wird die Neustadt ihrem Klischee doch noch gerecht – die Pizza Döner. Ihren Ruf bestätigt auch die Altstadt, hier steht auf Platz drei die klassische Pizza Prosciutto. In keinem anderen Stadtteil wird so viel Pizza bestellt wie in der inneren Altstadt. Sowohl in absoluten Zahlen als auch anteilig, verglichen mit dem Rest der Essens-Bestellungen.
Studieren macht hungrig
Eine Straße der Stadt sticht heraus. Erneut kommt der Report mit unverblümter Klischee-Konfrontation um die Ecke: In die Hochschulstraße gurken Pizza-Lieferanten häufiger als in jede andere Dresdner Straße. Studieren macht hungrig.
Besonders spät wiederum bestellen die Menschen in der Alt- und in der Friedrichstadt; oft erst gegen 22 Uhr. Auffällig in ganz Deutschland: Männer bestellen viel häufiger als Frauen – und geben viel weniger Trinkgeld als die weibliche Fraktion. Rund 10 Millionen Pizzen haben Männer innerhalb eines Jahres via pizza.de bestellt; Frauen bestellten 4 Millionen. Wie pizza.de überhaupt funktioniert? Auf der Internetseite wählen Hungrige ein Restaurant aus, das bereitet zu und liefert. pizza.de verdient sein Geld durch die Vermittlung. Wie Foodora oder Lieferheld gehört pizza.de zum Bestell-Giganten Delivery Hero mit Sitz in Berlin. Umsatz im vergangenen Jahr: 544 Millionen Euro. Das Unternehmen ist in rund 40 Staaten weltweit aktiv.
Vielleicht berichtet pizza.de auch deshalb von Kuriositäten aus der ganzen Welt: In Japan etwa sei Tintenfisch der beliebteste Belag, und die Pizza Hawaii haben nicht Mädchen mit Röcken aus Blumenketten erfunden, sondern Kanadier.
Entgegen seinem Ruf mag Dresden es gerne orientalisch. Das Restaurant mit den meisten Bestellungen ist das Pakistani Dhaba in Striesen. Italienisch bleibt die Lieblingsrichtung der Dresdner, auf den Plätzen nach Pasta und Pizza bestellen sie gerne Burger, Indisch und Sushi. Doch am allerliebsten geht der Dresdner noch immer aus, um sich bekochen zu lassen.
Von Franziska Klemenz
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