Die Gläubiger der insolventen Kappus-Gesellschaft mit Sitz in Offenbach haben den Insolvenzverwalter mit der Schließung des Standorts beauftragt. Hintergrund der Entscheidung ist, dass die Gesellschaft fortlaufend Verluste erwirtschaftet.
Auch vonseiten der Investoren, mit denen Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko über eine Übernahmelösung verhandelt, besteht für dieses Unternehmen der Kappus-Gruppe kein Interesse. Über die drohende Schließung hatte Danko die Mitarbeiter am Standort bereits vor einer Woche informiert. „Eine weitere Fortführung würde die Insolvenzmasse schmälern und damit zu einem Schaden für die Gläubiger führen“, erläuterte Danko.
Danko wird nun mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich verhandeln. Sobald dieser vorliegt, müssen alle Arbeitsverhältnisse der 70 Beschäftigten zuzüglich zehn Aushilfen gekündigt werden. Die Kündigungsfristen betragen in einem Insolvenzverfahren maximal drei Monate zum Monatsende. Es ist geplant, die Mitarbeiter im Rahmen der Ausproduktion so lange wie möglich innerhalb der Kündigungsfristen zu beschäftigen.
Laut Insolvenzverwalter habe die Stilllegung des Standorts in Offenbach auf die übrigen drei Gesellschaften der Kappus-Gruppe keine Auswirkungen: Diese würden ohne Einschränkungen fortgeführt, so Danko. „Der Geschäftsbetrieb läuft an diesen Standorten stabil, und wir verhandeln mit mehreren Interessenten, die die Standorte im Paket oder einzeln übernehmen wollen.“
Die Kappus-Gruppe hatte Ende September 2018 Insolvenzantrag gestellt, nachdem sie durch gestiegene Rohstoffpreise und hohen Preisdruck in finanzielle Bedrängnis geraten war. Mit einem Jahresumsatz von 80 Millionen Euro und einer jährlichen Produktion von mehr als 70.000 Tonnen Seife gehört Kappus zu den größten Seifenherstellern in Westeuropa. In Riesa arbeiten 73 Mitarbeiter für Kappus. (SZ)
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