Nach der letzten großen Dürre im Jahr 2003 hat der Staat etwa 80 Millionen Euro an geschädigte Bauernhöfe überwiesen. Nach der Trockenheit in diesem Jahr werden voraussichtlich 340 Millionen Euro bereitgestellt, je zur Hälfte vom Bund und von den betroffenen Ländern. Das ist viel Geld – aber ein Tropfen auf den heißen Acker. Denn die neue Subvention kann zwar die ärmsten Höfe erst einmal vor der Pleite bewahren. Doch viele betroffene Betriebe werden leer ausgehen, weil sie nicht alle Bedingungen für das Hilfsgeld erfüllen. Außerdem verschiebt der Staat mit der angeblich einmaligen Stütze wieder die Lösung des grundsätzlichen Problems, wie die Landwirtschaft sich dauerhaft vor Krisen schützen soll.
Es ist verständlich, dass die neue Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) den Bauern angesichts der Dürre irgendwie helfen will. Die Staatskassen sind derzeit auch recht gut gefüllt, also lässt sich ein Hilfsprogramm bezahlen. Der Bauernverband spricht auch prompt von einem „guten Signal“ für die betroffenen Landwirte. Doch neue Zuschüsse sind tatsächlich ein schlechtes Signal.
Alle Bauernhöfe bekommen ja bereits regelmäßig Geld vom Staat, auf das sie sich verlassen und mit dem sie wirtschaften können. Rund 270 Euro gibt es pro Jahr für jeden Hektar, egal, was darauf angebaut wird. Der Staat schreibt den Bauern keine Pflanzen vor, gibt auch keine Anreize, lieber mehr Raps oder lieber mehr Rüben anzubauen. Wenn es nun doch wieder Extra-Geld gibt, kann das Landwirte auch zum Leichtsinn verleiten.
Bauern sind Unternehmer und müssen grundsätzlich in fetten Jahren für magere Jahre vorsorgen. Viele kennen sich auch gut aus mit der Risiko-Streuung, haben Pflanzen, Tiere, Biogasanlage, Hofladen und Ferienwohnung. Sie werden womöglich von dem neuen Hilfsprogramm schon deshalb nichts abbekommen, weil es nur für existenzgefährdete Betriebe gedacht ist. Gerecht ist das nicht.
Immerhin enthält das geplante Bund-Länder-Programm auch ein ökonomisch sinnvolles Element: Die Höfe bekommen nur die Hälfte ihres Schadens ersetzt. Das ist auch ein starkes Signal: Selbsthilfe und Vorsorge bleiben notwendig.