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Ein Weltmarkt in Sachsen

Die Energiebörse EEX in Leipzig ist inzwischen auf drei Kontinenten unterwegs – und wächst weiter.

Lesedauer: 2 Minuten

2002 war die Strombörse EEX in Leipzig als lokale Spezial-Börse gestartet, auch sieben Jahre später machte sie gerade mal 35 Millionen Euro Umsatz. Das ist Geschichte. Heute ist das Unternehmen einer der größten Energie-Handelsplätze der Welt, mit Plattformen für Europa, die USA und Asien. Umsatz heute: knapp 268 Millionen Euro. Mitarbeiter in der halben Welt: 586, davon rund die Hälfte in Leipzig. 

„2018 war ein extrem erfolgreiches Jahr“, sagte Vorstandschef Peter Reitz vorige Woche bei der Vorstellung der jüngsten Bilanz. „Die EEX Group hat das bisher beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte erreicht.“ Beim Strom sind die Leipziger damit erneut der größte Marktplatz der Welt. Bei Emissionsrechten sind sie nun zweitgrößter und beim Erdgas drittgrößter Handelsplatz. „Wir haben den Sprung zum Global Player geschafft“, sagte Reitz.

Auf den Marktplätzen der EEX handeln zum Beispiel Energieversorger, Unternehmen, Zwischenhändler und andere Teilnehmer Energiemengen und CO2-Zertifikate: Etwa für bis zu sechs Jahre, um Sicherheiten zu guten Konditionen zu ergattern, oder sehr kurzfristig noch für den gleichen Tag. „Wir sichern langfristige Stromverträge ab – etwa zur Finanzierung der Energiewende“, sagte Reitz. Der Trend sei europaweit zu beobachten, derzeit besonders in Spanien. Mehr als 600 Handelsteilnehmer sind bereits an die internationalen Netzwerke angeschlossen, Tendenz weiter steigend.

Fand das Geschäft anfangs zu drei Vierteln in Deutschland und Österreich statt, macht dieser Heimatmarkt heute nur noch etwa ein Drittel des Umsatzes aus. Für ihr Wachstum baut die EEX ihre Technologien und Dienstleistungen beständig weiter aus und engagiert sich, klassische Handelsgeschäfte auf die Börse zu ziehen. 

Und das Engagement lohnt sich. Voriges Jahr konnte die EEX – ein Tochterunternehmen der deutschen Börse – den Gewinn um 24 Prozent auf 66,7 Millionen Euro erhöhen. Davon profitieren auch die Anteilseigner wie der Freistaat Sachsen und die Stadt Leipzig. Den Aktionären soll nun vorgeschlagen werden, 16 Millionen Euro Dividende auszuzahlen.

Mit dem Weg nach oben soll aber noch nicht Schluss sein: Die EEX wolle sowohl in den bestehenden als auch in neuen Märkten als global aufgestellte Warenbörse weiter wachsen, kündigte Reitz an. So kommen zu den schon beteiligten 17 europäischen Ländern am großen Strom-Terminmarkt mit Bulgarien, Serbien und Slowenien in Juni drei weitere Marktgebiete hinzu. 

Zudem baue das Unternehmen sein Produktangebot weiter aus: In den USA bildet eine EEX-Tochter seit Ende März sogar Frachtrisiken für Lkw-Transporte auf sieben Fernrouten quer durch die USA ab. Ihren Sitz hat die Leipziger EEX-Zentrale in den oberen Etagen am Hochhaus am Augustusplatz.

 

Von Sven Heitkamp, Leipzig

Foto: © imago images / photothek
 

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