von Annett Kschieschan
Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG, der Leipziger Gaskonzern VNG AG und das japanische Energieunternehmen JERA planen eine Machbarkeitsstudie zum Bau einer Demonstrationsanlage für einen Ammoniak-Cracker.
Leipzig. Wie wird die Energieversorgung der Zukunft aussehen? Dazu wird aktuell weltweit geforscht und getestet, künftig auch im Rahmen einer deutsch-japanischen Zusammenarbeit. Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG, die VNG AG mit Sitz in Leipzig sowie das japanische Energieunternehmen JERA wollen gemeinsam eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung einer Demonstrationsanlage für einen Ammoniak-Cracker durchführen. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde jetzt unterschrieben.
„Die Projektpartner wollen prüfen, ob die Errichtung einer Demonstrationsanlage für die Erzeugung von Wasserstoff aus Ammoniak im Hafengebiet Rostock realisierbar ist. Aus dem Betrieb der Demonstrationsanlage sollen Erkenntnisse hinsichtlich der Prozessoptimierung, der Organisation von Angebot und Nachfrage sowie der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette gewonnen werden“, heißt es in einer Presseinformation zum Thema. Wasserstoff ist ein entscheidender Baustein der Energiewende. In Sachsen wird unter anderem im Wasserstoffzentrum in Chemnitz dazu geforscht. Ammoniak gilt als optimaler Trägerstoff für den Langstreckentransport von Wasserstoff. In Deutschland wird ein großer Teil des in Deutschland benötigten Wasserstoffs importiert. Mit Ammoniak können auf weniger Raum größere Energiemengen über weite Entfernungen transportiert werden.
Dekarbonisierung auch international im Blick
Das globale Energieunternehmen JERA will, dass seine Unternehmen im In- und Ausland bis 2050 kein CO2 mehr ausstoßen. Um die ehrgeizigen Dekarbonisierungsziele zu erreichen, müsse man bereits jetzt neue Energieversorgungssysteme erforschen und entwickeln. Das gemeinsame Projekt mit den deutschen Partnern soll ein Beitrag dazu sein. „Bei der EnBW arbeiten wir mit Hochdruck an der Transformation unserer Erzeugungskapazitäten von fossilen Energieträgern wie Kohle zu nichtfossilen Energieträgern wie Wasserstoff. Das gemeinsame Projekt von EnBW, VNG und JERA fügt sich sehr gut in unsere Bestrebungen ein, bis 2035 klimaneutral zu werden“, so Georg Stamatelopoulos, Vorstand für nachhaltige Erzeugungs-Infrastruktur bei der EnBW. Der Leipziger Gaskonzern VNG legt in seiner Strategie „VNG 2030+“ den Fokus auf den Hochlauf dekarbonisierter und grüner Gase, insbesondere Biogas und Wasserstoff. „Der Bau einer Demonstrationsanlage eines Ammoniak Crackers in Rostock, gemeinsam mit JERA und EnBW, ist ein weiterer wichtiger Schritt, den Wasserstoffhochlauf in Deutschland zu unterstützen und damit einen Beitrag zur Dekarbonisierung in Ostdeutschland zu leisten“, erläutert Hans-Joachim Polk, Technikvorstand der VNG AG. Der aus dem Ammoniak gewonnene Wasserstoff werde zukünftig eine bedeutende Rolle in der Energieversorgung spielen