Suche
Suche

ESMC in Dresden: So bereitet sich Dresden jetzt auf die Ansiedlung vor

Der Bau des Chipwerks des Weltmarktführers TSMC aus Taiwan wurde zumindest symbolisch begonnen. Jetzt hat Oberbürgermeister Dirk Hilbert seinen Plan vorgelegt, wie genauer ermittelt werden soll, wie viele Wohnungen, Arbeitskräfte und so weiter in Dresden dafür benötigt werden. Kostenpunkt: 500.000 Euro.

Lesedauer: 3 Minuten

Man sieht das neue ESMC-Werk
Der Spatenstich für das neue ESMC-Werk im Dresdner Norden war der offizielle Start - jetzt muss sich die Stadt um Wohnungen und vieles mehr kümmern. Wie der genaue Plan aussieht. Quelle: Georg Moeritz

Andreas Weller

Dresden. Die Stadt wächst und wird bis 2040 mehr als 600.000 Einwohner haben. Das hat auch mit dem ersten TSMC-Werk in Europa zu tun, das in Dresden entsteht und hier ESMC (E steht für Europa) heißt. „Mit der rasanten industriellen Entwicklung im Dresdner Norden entstehen zahlreiche Herausforderungen, die deutlich über das Stadtgebiet von Dresden hinausreichen“, schreibt Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) in der Vorlage dazu.

„Insbesondere mit dem zu erwartenden Zuzug von Einwohnerinnen und Einwohnern in die Region wird eine verstärkte Befassung mit der Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung in den kommenden Jahren notwendig.“ Dazu kommen Zulieferer, sodass auch mehr Gewerbeflächen benötigt werden.

Verstärkte Zusammenarbeit mit dem Umland

In dem ESMC-Werk entstehen rund 2.000 Arbeitsplätze und es soll 2027 in Betrieb gehen. Der Konzern hat sich weitere Flächen gesichert, um das Werk auch noch erweitern zu können. Mit Zulieferern und den laufenden und geplanten Erweiterungen in der Chip-Industrie wird in der Branche mit rund 27.000 neuen Jobs gerechnet – etwa die Hälfte davon wird zu Zuzug führen.

Mindestens 10.000 neue Wohnungen werden benötigt. Da Dresden das absehbar nicht alleine stemmen kann und auch im Umland Interesse besteht, davon zu profitieren, soll die Infrastruktur in der kompletten „Erlebnisregion Dresden“ geschaffen werden. Diese umfasst das Umland bis Radeburg, Arnsdorf, Pirna, Wilsdruff und Meißen.

Hilbert verweist darauf, dass im April 2024 eine Anrainerkonferenz stattgefunden und gezeigt hat, „dass eine geeignete regionale Kooperationsform dafür bisher fehlt und diese geschaffen werden sollte“. Doch für diese Herausforderungen reiche das bestehende Verwaltungsnetzwerk nicht aus. Deshalb haben sich mehrere Kommunen und Akteure zusammengeschlossen und einen Förderantrag zur „Intensivierung der interkommunalen Kooperation zur Entwicklung des europäischen Halbleiterstandortes Region Dresden“ gestellt.

Was das kostet

Die Kooperationspartner haben mittlerweile einen Zuwendungsbescheid von der Landesdirektion Sachsen erhalten. Demnach sind knapp 330.000 Euro vom Land sicher. Allerdings kostet das Projekt – nach bisheriger Kalkulation – mehr.

Dresden und die Landkreise Meißen, Bautzen und Sächsische-Schweiz-Osterzgebirge müssen weitere gut 200.000 Euro dafür investieren. Für Dresden geht es um gut 140.000 Euro, die der Stadtrat noch bewilligen muss. Rund 60.000 Euro sollen aus den Landkreisen kommen.

Was mit dem Geld gemacht wird

Für die Region wird eine Studie zu Wohnpotenzialen erstellt. Diese wurde bereits in Auftrag gegeben. Damit sollen die kurz- und mittelfristig verfügbaren Wohnbaupotenziale – inklusive Leerstand und bebaubaren Grundstücken – aufgezeigt werden. Außerdem soll sie zeigen, wie viele Wohnungen tatsächlich gebaut werden müssen, um den Menschen, die nach Dresden und ins Umland ziehen werden, Wohnraum anbieten zu können.

Eine zweite Studie soll sich mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Bevölkerung beschäftigen. Konkret soll es eine fundiertere Abschätzung geben, wie viele Menschen mit den jeweiligen Ausbaustufen bei ESMC, den Zulieferer-Ansiedlungen und den Erweiterungen der bestehenden Fabriken als Fachkräfte benötigt werden. Auch soll die Studie zeigen, wie viel davon in der Region gedeckt werden kann, die Zahlen der zuziehenden Arbeitskräfte und Einwohner bis 2035 sowie die Auswirkungen auf die regionale Einwohner- und Haushalteentwicklung.

Eine weitere Studie ist zu den Gewerbeflächen vorgesehen. Sie soll die Frage beantworten, welche größeren Bauflächen für Gewerbe und Industrie in der Region aktuell zur Verfügung stehen oder vorbereitet werden können. Dafür ist der genaue Untersuchungsraum noch nicht definiert und könne größer sein als für die Studie zu den Wohnflächen.

Darin aufgenommen werden sollen alle Flächen, die mindestens fünf Hektar groß sind, für die es Bebauungspläne oder Flächennutzungspläne sowie sämtliche möglichen Bauflächen. Zudem soll ein Konzept erstellt werden, um diese Kooperation mit dem Umland langfristig gestalten zu können.

Zwei neue Stellen in der Verwaltung notwendig

Um das gesamte Projekt zu steuern, wurde beschlossen, eine Lenkungsgruppe einzurichten. Darin vertreten sind die 20 Städte und Gemeinden der Erlebnisregion, Dresden, die drei Landkreise Bautzen, Meißen und Sächsische Schweiz/Osterzgebirge sowie die regionalen Planungsverbände Oberes Elbtal/Osterzgebirge und Oberlausitz-Niederschlesien. In der Gruppe wird auch das weitere Vorgehen beschlossen, wenn die Studien vorliegen.

Da die komplette Abwicklung der Region über Dresden erfolgt, schafft die Stadt zwei neue Stellen dafür im Amt für Stadtplanung und Mobilität, die bis April 2026 befristet sind. Die Planung für den Verkehr läuft getrennt davon. Dresden will unter anderem die Straßenbahnlinie 8 wegen der Ansiedlung verlängern.

Das könnte Sie auch interessieren: