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EU-Kommission erlaubt Ausnahme-Milliarde für Mikroelektronik

Die Bundesregierung darf neue Subventionen an Chipfabriken von Bosch, Globalfoundries und Infineon austeilen. Ein großer Teil kommt nach Sachsen.

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Bei Mikrochips soll Europa nicht abhängig von Asien und Amerika werden – mit dieser Begründung hat die EU-Kommission in Brüssel am Dienstag hohe Zuschüsse für 27 Unternehmen und zwei Forschungseinrichtungen erlaubt. Der Bund darf rund eine Milliarde Euro in das Projekt von "gemeinsamem europäischen Interesse" stecken. Davon wird ein großer Teil nach Sachsen fließen, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Die Branche sei im Raum Dresden ein "treibender Innovator in Europa".

Große Unternehmen im Raum Dresden dürfen normalerweise nur zehn Prozent Zuschuss bekommen, damit gleiche Wettbewerbsbedingungen in Europa bestehen. Doch das nun genehmigte Programm Ipcei erlaubt höhere Zuschüsse. Nach früheren Angaben darf damit zum Beispiel Bosch mit 200 Millionen Euro vom Bund für seine neue Chipfabrik in Dresden rechnen, die eine Milliarde Euro kosten soll. Das Geld darf aber nicht für die Massenproduktion eingesetzt werden, sondern muss "bis zur ersten gewerblichen Nutzung neuer mikroelektronischer Anwendungen" ausgegeben werden. Bosch hat angekündigt, seine Fabrik bis Ende 2019 zu bauen, aber erst Ende 2021 richtig zu produzieren.

Laut Altmaier haben die beteiligten Firmen in Deutschland schon voriges Jahr begonnen, Projekte im Umfang von 3,1 Milliarden Euro umzusetzen. In der Mitteilung der EU-Kommission steht, dass der deutsche Staat 820 Millionen Euro Beihilfe geben darf. Italien darf 524 Millionen ausgeben, Frankreich 355 Millionen und das Vereinigte Königreich 48 Millionen. Ursprünglich wollten sich auch die Niederlande und Österreich an Ipcei beteiligen. Zusätzlich läuft bereits das europäische Förderprogramm Ecsel für Forschungsvorhaben und Pilotlinien mit 2,4 Milliarden Euro.

EU-Kommissarin Margrethe Vestager sagte in Brüssel, ohne die Zuschüsse würden die Unternehmen das Risiko dieser Projekte nicht eingehen. Subventioniert werden auch Globalfoundries für sparsamen Chips, Infineon und X-Fab für Leistungshalbleiter und Sensoren und der Maschinenbauer 3-D Micromac in Chemnitz.

 

Von Georg Moeritz

Foto:  Jürgen-M. Schulter

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