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Fahrrad, Kinder, Strecken: Was Sachsen zum Deutschlandticket wissen müssen

Das Deutschlandticket verspricht günstige Mobilität. Doch was gilt für Hunde und Fahrräder? Darf ich Kinder mitnehmen? Und auf welchen Strecken gilt das Ticket? Die wichtigsten Antworten.

Lesedauer: 4 Minuten

Ein Bahngleis wird bei Sonnenuntergang fotografiert. Ein:e Mitfahrer:in steigt mit einem Fahrrad zu.
Künftig soll jeder Deutsche für 49 Euro durch ganz Deutschland im Nahverkehr fahren dürfen. Doch für das Fahrrad muss extra gezahlt werden.

Von Erik Töpfer

Ab dem 1. Mai gibt es mit dem Deutschlandticket ein einheitliches Abo-Ticket für 49 Euro. Sein Vorgänger, das 9-Euro-Ticket, wurde 52 Millionen mal verkauft. Inhaber können den Nahverkehr in ganz Deutschland benutzen. Doch es sind noch viele Fragen offen. Das müssen Sie beim Kauf des Deutschlandtickets beachten, wenn…

Wenn Sie ein Fahrrad mitnehmen wollen:

Egal ob als Onlineticket oder Chipkarte: Mit dem Deutschlandticket können Sie grundsätzlich kein Fahrrad mitnehmen. Wer trotzdem nicht auf sein Rad verzichten kann, dem bietet zumindest der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) die Möglichkeit, sein Deutschlandticket zu erweitern. Für 10 Euro zusätzlich pro Monat kann man mit der „Plus Mitnahme“-Karte sein Rad von Riesa bis in die Sächsische Schweiz transportieren

In anderen Verkehrsverbünden wie dem Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) oder dem Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) müssten zusätzliche Fahrrad-Tickets gekauft werden.

Überregional verkauft die Deutsche Bahn die „Fahrradkarte Nahverkehr Deutschland“ für 6 Euro pro Tag, die an diesem Tag dann in allen DB-Nahverkehrszügen gilt.

Wenn Sie einen Hund mitnehmen wollen:

Hunde sind grundsätzlich nicht im Ticket enthalten und braucht eine separate Fahrkarte. Auch dafür bietet der VVO die bequeme Möglichkeit, für 10 Euro „Plus Mitnahme“ das Deutschlandticket zu erweitern.

Im Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) ist Fahrrad- und Hundemitnahme ohnehin kostenlos, es sei denn Sie bewegen sich an der sächsisch-thüringischen Grenze oder in der Stadt Halle.

Im ZVON sind Hund und Rad in der ermäßigten Einzelfahrt inbegriffen. Auch hier empfiehlt es sich, die genauen Bestimmungen vorm Reiseantritt auf den entsprechenden Internetseiten zu überprüfen.

Wenn Sie das Ticket übertragen wollen

Das ist grundsätzlich nicht möglich. Das D-Ticket ist personalisiert. Das heißt, dass die auf Sie ausgestellte Fahrkarte nur gültig ist, wenn Sie sich dazu ausweisen können.

Wenn Sie schon ein Jobticket haben:

Wenn Sie in der glücklichen Position sind, dass Ihnen ihr Arbeitgeber ein Jobticket zur Verfügung stellt, können Sie das Abonnement nahtlos ins Deutschlandticket übergehen lassen. Die Deutsche Bahn leistet Ihnen dabei in ihrem Aboportal unter www.bahn.de/aboportal Hilfe. Wer vorher mit einer Chipkarte unterwegs war, bekommt auch jetzt wieder eine. Steuert der Arbeitgeber mindestens 25 Prozent bei, kann das D-Ticket mit einem Rabatt von fünf Prozent gekauft werden.

Aber Achtung: Etwaige Zusatzleistungen wie zum Beispiel die Mitnahme eines Fahrrads oder die Möglichkeit, in der 1. Klasse zu reisen, erlöschen dann.

Wenn Sie das Ticket nur einen Monat lang nutzen wollen:

Egal, ob Sie das Deutschlandticket in der App der Deutschen Bahn, des lokalen ÖPNV-Anbieters wie der DVB oder MDV, oder am Schalter kaufen: Sie schließen automatisch ein Abonnement ab, das aber monatlich kündbar ist. Wer sich ein D-Ticket kauft und bis spätestens zum 10. eines Monats wieder kündigt, fährt nur einen Monat lang für 49 Euro durchs Land.

Wenn Sie das Ticket für jemand Drittes kaufen wollen

Das D-Ticket ist personalisiert und kann damit nicht auf Dritte übertragen werden. Beim Kauf registrieren Sie sich mit Vor- und Nachnamen. Wer bereits in Besitz eines Deutschlandtickets ist, kann bei der Deutschen Bahn online keine zweite Fahrkarte unter seinem Namen buchen.

Wenn Sie mit unterschiedlichen Zügen unterwegs sind

Das D-Ticket kann grundsätzlich in allen Nahverkehrszügen, -bussen und -bahnen genutzt werden. Das heißt, dass Sie von Dresden aus problemlos nach Hamburg reisen könnten, wenn Sie nur Regionalbahnen verwenden. Wie schon beim 9-Euro-Ticket gilt das aber nicht für Züge des DB-Fernverkehrs, also IC, EC, ICE, oder auch FlixTrains oder -busse.

Um nicht aus Versehen in den falschen Zug zu steigen, sollten Sie in der DB-Navigator-App oder auf der Bahn-Homepage gezielt auswählen, dass nur nach Verbindungen im Nahverkehr gesucht werden soll.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich nur Nahverkehrs-Verbindungen anzeigen lassen.

Wenn Sie mit Kindern reisen wollen

Kinder unter sechs Jahren reisen mit der Deutschen Bahn grundsätzlich kostenfrei. Ab dem sechsten Geburtstag brauchen Sie ein eigenes Ticket.

Die Mitnahme von Kindern kann im MDV oder VVO dazugebucht werden. Im VVO gibt es die „Plus Mitnahme“-Karte, mit der Montag bis Freitag zwischen 18 und 4 Uhr sowie ganztags an Wochenenden und Feiertagen ein weiterer Erwachsener und bis zu vier Schüler bis zum 15. Geburtstag mitfahren können.

Mit dem Bildungsticket fahren Schülerinnen und Schüler für 15 Euro durch ihren ganzen Verbundraum. Damit kommen viele also deutlich günstiger, selbst wenn sie in zwei oder drei Verbundräumen unterwegs sind.

Wenn Sie ein analoges Ticket wollen

Das Deutschlandticket wird nur digital oder auf einer Chipkarte angeboten. Doch die Karten sind begehrt: Seit dem Verkaufsstart am 3. April warten täglich Hunderte Menschen am Servicecenter der DVB. Tausende Anträge warten noch auf Bearbeitung, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht hinterherkommen.

Eine gute Stunde stünden die meisten in der Schlange, sagte ein DVB-Sprecher. Wer das umgehen will, kann sich das Ticket aber auch online bestellen. Mit der Bestellbestätigung, die Sie nach dem Kauf per E-Mail erhalten, können Sie in der Anfangszeit schon Bus und Bahn nutzen, bis die Karte bei Ihnen zu Hause angekommen ist.

Übrigens: Es ist völlig egal, wo Sie das Ticket kaufen. Die Chipkarten sind oft mit regionalen Sehenswürdigkeiten versehen. Wenn Sie also lieber den Kölner Dom oder das Brandenburger Tor in ihrem Portemonnaie stecken haben wollen, empfiehlt sich ein Besuch auf den Online-Plattformen der Kölner bzw. Berliner Verkehrsbetriebe.

Aber Obacht: Nicht überall in Sachsen ist das Ticket nutzbar

Einige Strecken in Deutschland werden von der DB Fernverkehr AG betrieben, sind aber für die normalen Nahverkehrstickets freigegeben. Diese Freigabe gilt aktuell nicht für das Deutschlandticket. Welche Strecken das genau sind, ist wenige Tage vor Start des Tickets allerdings noch nicht klar. Laut einem Sprecher des Konzerns sei man mit den Ländern und ihren verschiedenen Anbietern dazu im Gespräch.

Das betrifft für Sachsen beispielsweise die wichtige Strecke von Elsterwerda nach Berlin, der RE17 ist eigentlich ein Intercity und wird von der DB Fernverkehr betrieben. Nach derzeitigem Stand ist er nicht im Deutschlandticket enthalten – das war bereits beim 9-Euro-Ticket so.

Auch die Strecke Dresden-Chemnitz wird von der DB Fernverkehr betrieben, nach Aussagen der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) gilt das Deutschlandticket auf dieser Strecke jedoch vollumfänglich. Die Deutsche Bahn empfiehlt, sich vor Fahrtantritt über die Verbindungsdetails zu informieren. In Ihrer „DB Navigator“-App lassen sich diese ganz einfach im Reiseplan nachschlagen.

Transparenzhinweis: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, dass die Strecke Dresden-Chemnitz nicht im 49-Euro-Ticket enthalten sei. Die betreibende MRB stellt jedoch klar: Das Deutschlandticket wird auf dieser Strecke anerkannt.

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