260 Frostkerzen verbreiten in den frühen Morgenstunden des Donnerstags weithin sichtbares Licht auf dem Weinberg von Schloss Wackerbarth an der Köhlerstraße in Weinböhla. Die Kerzen sollen 3 300 jungen Muscaris-Reben, erst im vergangenen Jahr gepflanzt, vor Frostschäden bewahren. Die kleinen Feuer aus der sächsischen Ebersbacher Kerzenfabrik GmbH können die Temperatur im Weinberg um vier bis fünf Grad erhöhen. Angesichts der Prognose von Werten um den Gefrierpunkt bitter nötig.
Die Winzer von Schloss Wackerbarth haben Vorsorge getroffen, sind zu dritt in Weinböhla im Einsatz und starten drei Uhr mit dem Anzünden der 260 Wärmequellen. Anderthalb Stunden später brennen alle Kerzen, Winzer Alexander Thau ist zufrieden. Zeigt sein Thermometer draußen vorm Weinfeld minus ein Grad, sind es zwischen den Rebstöcken drei Grad plus
Wenn nach Sonnenaufgang außerhalb zuverlässig ein bis zwei Grad herrschen, sollen die Feuer gelöscht werden, damit sie in den kommenden Nächten bis Sonnabend wieder entzündet werden können, denn dann ist erneut Frost angekündigt.
Auch auf anderen Rebflächen waren die Wackerbarth-Winzer vergangene Nacht im Einsatz. In Diesbar-Seußlitz an der Heinrichsburg wurden zwischen 12 500 Bacchus-Reben sowie 11 000 Müller-Thurgau-Rebstöcke, 2016 und 2015 gepflanzt, Rauchfeuer entfacht. Weil sich die Junganlagen bereits im sogenannten Wolle-Stadium befinden, mit beginnendem Knospenausbruch, ist dieser Einsatz notwendig, sagt Wackerbarth-Pressesprecher Martin Junge. Sonst könnten die Knospen durch die plötzliche Kälte braun werden und abfallen oder sogar die Rebstöcke an sich geschädigt werden.
Von Ines Luft
Foto: © Norbert Millauer