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Frost und Hagel treffen Getreide-Ernte in Sachsen – Bauern besorgt über Preise

Rüben, Kartoffeln und Mais stehen noch auf Sachsens Feldern, doch die Getreideernte ist eingebracht. Die Erträge beim Weizen sind vergleichsweise gut - Qualität und Preise bereiten den Bauern jedoch Kopfzerbrechen.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht einen Mähdrescher.
Ein Mähdrescher fährt durch ein Feld und drischt Wintergerste. © Symbolfoto: dpa/Christoph Schmidt

Auerbach. Nach spätem Frost und Problemen mit Starkregen und Hagel haben Sachsens Bauern dieses Jahr eine passable Getreideernte eingefahren. Doch macht ihnen die aktuelle Marktlage Sorgen. Von „ruinösen Preisen“ sprach Bauernpräsident Torsten Krawczyk bei der Vorstellung der Erntebilanz in Auerbach im Vogtland.

Eine Umfrage habe gezeigt, dass sie entweder wegen hoher Lagerbestände im Handel ihr Getreide kaum verkaufen könnten. Oder die aufgerufenen Preise seien so niedrig, dass sie gar nicht verkaufen wollen, berichtete Krawczyk. Sei für Weizen in der besten Qualität vor zwei Jahren mehr als 300 Euro je Tonne gezahlt worden, seien es zuletzt nur noch 240 Euro gewesen. Tendenz fallend.

Weizen laut ersten Proben von mäßiger Qualität

„Auch wenn die Erträge regional stark variieren, können wir insgesamt von einer durchschnittlichen bis leicht unterdurchschnittliche Ernte sprechen“, konstatierte Krawczyk. Doch gebe es etwa beim Weizen Einbußen bei der Qualität. Daher könne der Weizen wegen niedrigen Eiweißgehalts oft nicht als Backgetreide, sondern nur als Tierfutter vermarktet werden. Das bedeute geringere Erlöse für die Bauern.

Erste Tests des sächsischen Landwirtschaftsministeriums bestätigen diese Einschätzung, bisher weisen untersuchte Sorten „relativ niedrige Eiweißgehalte“ auf. Allerdings seien diese Untersuchungen bisher Stichproben und nicht repräsentativ für die gesamte Ernte.

Hinzu kommen die schwierigen Wetterbedingungen, die das Erntejahr 2024 geprägt haben. Spätfröste im März und April sowie starke Regenfälle und Hagel im Sommer führten zu erheblichen Schäden, insbesondere bei Wintergerste und Raps. „Taube Ähren, Schädlingsbefall und Viruserkrankungen sind nur einige der Folgen“, erklärte Krawczyk.

Minister sieht Ursache in Klimawandel

Einbußen gab es in diesem Jahr vor allem bei Wintergerste und Winterroggen, wo rund 20 Prozent weniger geerntet wurde als im Vorjahr. Der Winterweizen hingegen liegt etwa auf Vorjahresniveau (-3,2 Prozent). Zufrieden sei man dafür mit der Sommergerste (+31 Prozent) und dem Hafer (+16 Prozent).

Nach letzten Erhebungen des Statistischen Landesamtes wurden im Schnitt 6,6 Tonnen Getreide je Hektar vom Feld geholt. Das sei etwa 0,56 Tonnen weniger als im Vorjahr, aber dennoch etwas mehr als der Bundesschnitt im vergangenen, hieß es.

Auch Sachsens Agrarminister Wolfram Günther äußerte sich zur schwierigen Lage. Der Klimawandel sei die größte Herausforderung für die Landwirte. „Der menschengemachte Klimawandel verschlechtert die Ernten“, erklärte der Grünen-Politiker, „die Betriebe stellen sich bereits auf die zunehmenden Wetterextreme ein.“

Deutlich schlechter geht es Sachsens Obstbauern in diesem Jahr. Der Spätfrost im April hatte einen Großteil der Ernte vernichtet – zum Beispiel bei den Äpfeln. Nicht nur Sachsen ist betroffen, weshalb dem deutschen Markt etwa 200.000 Tonnen Äpfel fehlen werden. Experten rechnen deshalb mit steigenden Preisen. (dpa mit SZ/mxh/esz)

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