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Gewerbegebiet am Dresdner Stadtrand wächst: Klipphausen baut an der A4 aus

Ab 2025 wird das Klipphausener Gewerbegebiet stark erweitert. Auch in Vorbereitung des Starts von ESMC. Was geplant ist und welche klare Forderung es in Richtung Dresden gibt.

Lesedauer: 3 Minuten

Man sieht ein Firmengelände von oben.

Klipphausen. Das Gewerbegebiet in Klipphausen an der Autobahn 4 wird um rund 35 Hektar erweitert. In Richtung des Ortsteils Sora kommen Gewerbe- und Industrieflächen in der Größe von rund 50 Fußballfeldern dazu.

Möglich wird dies durch eine Förderung durch Bund und Land. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) Klipphausens Bürgermeister Mirko Knöfel (parteilos) in der vergangenen Woche den Förderbescheid übergeben.

Produktion im erweiterten Gewerbegebiet soll 2026 starten

Klipphausen war mit der Erschließung zuletzt unter Druck geraten, weil sich die bereits in Klipphausen ansässige Firma Fäth GmbH erweitern und als ESMC-Zulieferer 2026 mit der Produktion an dem neuen Standort starten will.

„Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, trotz Haushaltssperre alles jetzt noch so in die Reihe zu bekommen, dass wir die Verbindlichkeiten schaffen können“, sagte Dulig. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage werde investiert, was natürlich auch sehr viel mit der neuen Halbleiterfabrik in Dresden zu tun habe. Der weltweit agierende taiwanesische Halbleiterhersteller TSMC baut diese gemeinsam mit Bosch, Infineon und NXP.

Erweiterung kostet 25 Millionen Euro

„Wir haben da wirklich komplett auf das richtige Pferd gesetzt“, sagte Dulig. Der Standort in Klipphausen sei aufgrund seiner Nähe zu Dresden und zur Autobahn sowie der bereits vorhandenen Gewerbestruktur ideal. Mit knapp 15 Millionen Euro, hälftig vom Bund und Land kommend, wird die Gewerbegebietserweiterung gefördert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 25 Millionen Euro. Zehn Millionen hat Klipphausen zu tragen.

Es sei eine einmalige Chance, nicht nur für Dresden, dass ESMC komme, so Dulig. „Wenn wir es klug anstellen, sind die großen Gewinner die Landkreise ringsherum.“ Der Wirtschaftsminister sprach Bürgermeister Knöfel seine Hochachtung aus, „denn die Kommune nutzt ihre Chance“ und investiere.

Die Firma Fäth wird nicht die gesamte Gewerbefläche benötigen. Hinsichtlich der Vermarktung der restlichen Flächen zeigt sich Knöfel zuversichtlich: „Nach einer Flaute kommt auch wieder ein Aufschwung.“

Aktuell sei das Interesse der Firmen aufgrund der wirtschaftlichen Lage nicht so hoch wie noch vor zwei oder drei Jahren. „Aber mir macht das keine Angst. Wir haben das auch in der Vergangenheit gemerkt: Wenn mal eine Firma wegbricht, dann kommt eine andere. Dann ergibt sich eine andere Möglichkeit, das Gewerbegebiet zu entwickeln.“

Halbleiter-Zulieferer will Mitarbeiterzahl in Klipphausen verdoppeln

Knöfel denke, dass das neue Halbleiterwerk im Dresdner Norden eine Strahlwirkung auf die Region haben werde. „Und wir sind als Gemeinde Klipphausen darauf vorbereitet.“ Und zwar nicht nur in Richtung Gewerbeflächen, sondern auch durch Investitionen in Kindertageseinrichtungen.

Ebenfalls bei der Übergabe des Fördermittelbescheides anwesend war Hendrik von der Forst von der Firma Fäth. Er sagte: „Wir sind sehr dankbar, dass wir die Chance bekommen haben, uns hier weiterzuentwickeln.“ Fäth ist ein Anlagenbauer im Bereich der Halbleitertechnik.

Die Gemeinde Klipphausen bei Dresden erhält von Martin Dulig einen Fördermittelbescheid über 15 Millionen Euro für die Erweiterung des Gewerbegebietes Klipphausen.
Quelle: Claudia Hübschmann

„Wir haben uns aufgrund des global wachsenden Geschäftes entschlossen, hier am Hauptstandort zu investieren“, sagte von der Forst. In Klipphausen arbeiten aktuell 250 Personen. „Wir werden hier auf etwa 500 wachsen.“

Arbeiten sollen im Frühjahr 2025 beginnen

Im ersten Bauabschnitt soll eine etwa 9.000 Quadratmeter große Fertigungshalle entstehen. Im zweiten Bauabschnitt ist eine weitere Halle in gleicher Größe geplant, abhängig von der Geschäftsentwicklung.

Die Erschließung der neuen Gewerbegebietsfläche soll im Frühjahr 2025 beginnen. In der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres sind die nötigen Flächenkäufe oder Flächentausche beschlossen worden.

„Mittlerweile sind wir in Summe mit vier Millionen Euro in Vorleistung gelangen – ohne zu wissen, ob der Fördermittelbescheid kommt. Aber jetzt sind wir in der günstigen Lage, dass wir wirklich Gas geben können“, so der Bürgermeister.

Wirtschaftsminister spricht von neuer Metropolregion

Ein Problem der Kommunen rund um Dresden ist die schlechte oder fehlende ÖPNV-Anbindung. Damit haben auch Firmen wie Fäth zu kämpfen haben. Dulig sehe eine große Chance in der Schaffung einer Metropolregion, um die ganze Region entwickeln zu können. „Doch dafür muss Dresden von seinem hohen Ross herunterkommen, weil ich finde, eine gemeinsame Planung und Regionalentwicklung geht nur auf Augenhöhe.“

Als Beispiel nannte Dulig die dänische Hauptstadt Kopenhagen, das sogar grenzüberschreitend mit Malmö eine Metropolregion bilde und es geschafft habe, einen gemeinsamen Wirtschafts- und Lebensraum zu definieren. „Hier scheitert es an der Arroganz der Stadt Dresden.“

Klipphausen wünscht sich Verlängerung von Dresdner Buslinie

Klipphausen kämpft schon seit Jahren für eine bessere Land-Stadt-Anbindung. „Man könnte mit kleinen Sachen viel erreichen, wenn man es möchte“, sagte Knöfel und nannte als Beispiel die Verlängerung der Busstrecke von Niederwartha nach Weistropp.

Die Gewerbegebietserweiterung ist langfristig angelegt. „Das ist unser Kapitalvorschuss, damit wir unseren Firmen für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre eine Perspektive geben“, so Knöfel.

SZ

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